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Der König von Berlin (German Edition)

Der König von Berlin (German Edition)

Titel: Der König von Berlin (German Edition)
Autoren: Horst Evers
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reden willst?»
    «Nein.» Lanner zog einen Umschlag aus der Jacketttasche. «Wir hatten einen Deal, schon vergessen? Du hast gute Arbeit geleistet.» Er warf den Umschlag auf den Tisch.
    Georg staunte. «Du zahlst mir wirklich die restlichen neuntausendfünfhundert Euro?»
    «Es sind sogar zwölftausend, in unterschiedlichen, nicht nummerierten Scheinen. Der Rest ist Vorschuss für irgendwann mal.»
    «Warum das denn?»
    «Ach, sagen wir mal, ich bin froh, wenn ich das Geld aus dem Haus habe.»
    Ungläubig griff Georg nach dem Umschlag. «Mit Vorschuss, cool.» Dann verfinsterte sich seine Miene. «Das ist doch ein Trick. Wenn ich das Geld nehme, bin ich dir verpflichtet, dann muss ich für dich irgendeinen Scheiß machen. Worum geht es? Was ist der neue Fall, in den du mich da reinziehen willst?»
    Lanner lachte, stellte die Bierflasche auf den Tisch. «Heiliges Hühner-Ehrenwort, da ist kein Hintergedanke dabei. Bei uns ist eh grad nichts los. Nur der Fall eines verschwundenen Anwalts, ein Dr. Kersting. Uninteressant. Wahrscheinlich hat der sich Schwarzgeld gekrallt und sich dann vom Acker gemacht, irgendwohin, an ein sonniges Plätzchen am Wasser. Ich nehme an, die Ermittlungen werden im Sand verlaufen.» Dann hob er die Hand zum Abschied.
    Georg brachte ihn zur Tür, doch bevor Lanner ins Treppenhaus trat, kratzte sich Georg noch mal den Hinterkopf. «Irgendwie komisch, nun wird Toni Karhan der neue Machallik, der König von Berlin ist jetzt quasi ein Pole.»
    Lanner grinste. «Na ja, ob er wirklich die Geschicke der Stadt leiten wird wie sein Vorgänger? Ich glaube ja, dass eher Frau Matthes und Frau Adler die Strippen ziehen.»
    «Das ist auch nicht schlecht. Der König von Berlin – das sind zwei alte Frauen. Und ein Pole. Ich würde mal sagen, angemessener hätte man das Amt kaum besetzen können.» Georg reichte Lanner förmlich die Hand zum Abschied. «Noch mal danke, nicht nur für das Geld, sondern auch …»
    «Da nicht für.»

    Ein Stockwerk tiefer traf Lanner auf eine bestens gelaunte Elvira Adler. «Stellen Sie sich vor, Frau Markowitz hat es wirklich geschafft, Ralf zum Kinobesuch zu überreden. ‹Krieg der Sterne›, in 3-D. Claire ist auch mit, aus Sentimentalität, hat sie gesagt. Später wollen sie noch am Fernsehturm vorbei und sich die Aufschrift anschauen.»
    «‹Otto Stark ist die coolste Sau von Berlin›?»
    «Ja, wie es aussieht, hat man es wohl immer noch nicht geschafft, das wieder zu entfernen.»
    «Wissen Sie schon», Lanner räusperte sich, «wann die drei wiederkommen?»
    Elvira Adler lachte. «Keine Angst, Frau Markowitz hat schon gesagt, dass Sie noch verabredet sind. Die hat Sie nicht vergessen. Hat gemeint, Sie würden vielleicht sogar gemeinsam nach Polen fahren.»
    «Ja, sie wollte sich da mal ein wenig umsehen, nach etwas suchen. Aber sie weiß nicht so recht, wo.»
    «Ach, niemand weiß doch, wo er suchen soll. Und schon gar nicht, was es ihm nutzt, wenn er was findet. Vielleicht ist es manchmal besser, nichts zu finden. Manche Suche hat sich dann erst so richtig gelohnt.»
    «Ja, vielleicht.»
    «Jedenfalls ist es besser, wenn das Mädchen nicht allein auf diese Reise geht. Aber das können Sie ja alles in Ruhe besprechen.»
    Allerdings, dachte Lanner, und vielleicht würden sie schon heute Abend damit beginnen. Ganz sicher aber würden sie nach Wilhelmsfelde fahren und dort richtig gute Pommes essen. Das hatte ihm Carola versprochen. Zur Feier des Tages würde es jede Menge Kohlenhydrate nach 18 Uhr geben. Darauf freute er sich schon das ganze Wochenende.
***
    Mehrere Monate später, sehr weit von Berlin

    Hastig klickte er durch die Seiten des «Tagesspiegels», der «BZ», der «Berliner Zeitung», der «Morgenpost», der «Bild», des «Kuriers», der «taz» und der «Welt». Als Helmut auf die Terrasse kam und über Max’ Schulter auf den Laptop lugte, schüttelte er den Kopf. «Jetzt sag nicht, du hast schon wieder Heimweh nach Berlin.»
    Max sah seinen Bruder gelangweilt an. Obwohl er ihm Respekt abnötigte: In diesem Surfanzug sah man erst, wie viel Helmut in den letzten Monaten abgenommen hatte. Er hätte wirklich mal für ein paar Tage nach Berlin fahren können. Dieser Körper war eine perfekte Tarnung, dazu die Brille und der Bart. Niemand würde ihn erkennen. Aber Helmut wollte um keinen Preis zurück nach Berlin. Max allerdings genauso wenig. Beide hatten sie erst hier begriffen, wie anders das Leben zu einem sein konnte.
    Natürlich war das
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