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Der Kleine Mann und die Kleine Miss

Der Kleine Mann und die Kleine Miss

Titel: Der Kleine Mann und die Kleine Miss
Autoren: Erich Kästner
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internationalen Bande, haben den kleinen Mann in einem leeren Haus
versteckt, bewachen ihn abwechselnd, warten auf weitere Befehle und ärgern
sich, dass sie Kindermädchen spielen müssen. Mäxchen weiß nicht, wo er ist.
Doch in einem ist er besser daran als der Jokus und Rosa Marzipan und die
Kriminalpolizei und alle Übrigen: Er weiß, dass er noch lebt! Jokus von Pokus
hat eine Belohnung von 50000 Mark ausgesetzt. Auch das hilft nichts.

    Das
sind Rosa Marzipan und der Jokus im ›Goldenen Schinken‹. Er hat anderthalb Tage
nicht geschlafen und nichts gegessen. Nicht einmal die hübsche Rosa, eine
Trampolinspringerin aus dem Zirkus, kann ihn trösten, als sie sagt: »Hier kann
nur einer helfen, Mäxchen selber!« Und sie behält Recht. – Mäxchen beginnt in
dem leeren Haus aus Leibeskräften zu brüllen, als habe er Magenkrämpfe. Der
Kahle Otto stürzt in die Apotheke, um Baldriantropfen und, bei dieser
Gelegenheit, für sich eine Flasche Schnaps zu holen. Die Türen hat er
abgeschlossen. Aber die Streichholzschachtel ist trotzdem leer. Denn Mäxchen
hat auf Ottos Rücken das Haus verlassen, ist aufs Gartentor gesprungen und
sucht Hilfe.

    Das
ist Jakob Hurtig, der Junge aus dem Erdgeschoss gegenüber. Er spuckt
Kirschkerne auf die Kickelhahnstraße und wird von jemandem gerufen und
beschimpft, den er nicht sieht. Er rennt wütend hinüber und erkennt den kleinen
Mann, der seit Tagen gesucht wird! Sie verständigen Kriminalkommissar
Steinbeiß. Und als der Kahle Otto mit den Baldriantropfen (und dem Schnaps)
zurückkommt, werden er und Bernhard verhaftet. – Am Abend vertilgt der Jokus
vor Freude zwei Schnitzel.

    Mäxchen
sitzt auf dem Tisch und berichtet seine Abenteuer. Der Hoteleingang muss
abgesperrt werden. Die ganze Stadt jubelt, dass der kleine Mann gerettet worden
ist.
    So,
wertgeschätzte Leser,
    dies
war der Versuch, die Nochnichtkenner durch zehn Bilder ins Bild zu setzen. Wem
das nicht genügt, der kann sich ja den ersten Band nachwünschen. Schließlich
hat jedes Kind jedes Jahr Geburtstag, und auch das mit Recht beliebte
Weihnachtsfest findet alljährlich statt.
    Ist
euch übrigens aufgefallen, dass es gar nicht zehn Bilder sind? Zählt einmal
nach! Es sind nur neun! Herr Lemke und ich wollten ausprobieren, ob ihr gut
aufpasst. Man muss nicht alles blind glauben. Nicht einmal so netten Leuten wie
den Herren Lemke und Kästner. Doch ab jetzt wird nicht mehr gemogelt.
    Ab
jetzt erzähle ich schlankweg, was alles nach der Verhaftung der zwei Halunken
passierte. Man hatte sie ins Untersuchungsgefängnis gebracht, und jeder saß,
vom anderen hübsch getrennt, in einer Einzelzelle. Bernhard starrte verkniffen
an die leere Wand.
    Aber
der Kahle Otto hämmerte mit den Fäusten gegen die Tür.
    »Ich
will meine Flasche Schnaps wiederhaben!«, brüllte er. »Ihr habt sie mir aus der
Hand gekloppt! Das ist gegen sämtliche Menschenrechte!«
    Da
öffnete sich das Guckfenster in der Zellentür, und ein Gefängniswärter fragte
unfreundlich: »Wen oder was wollen Sie wiederhaben?«
    »Meine
Flasche Schnaps!«, schrie der Kahle Otto.
    »Sie
sind wohl nicht ganz bei Troste«, brummte der Beamte.
    »Hier
wird gesessen und nicht gesoffen.«
    Otto
schielte vor lauter Durst. »Ich werde mich beschweren!
    Man
wird Sie entlassen!«, heulte er.
    »Das
glaub ich nicht«, meinte der Wachtmeister. »Aber Sie wird man nicht entlassen.
Das weiß ich!« Damit schlug er das Guckfenster zu.
    Am
nächsten Vormittag wurden die zwei Häftlinge unter strengster Bewachung ins
Polizeipräsidium gebracht. Kriminalkommissar Steinbeiß wollte sie in Mäxchens
Gegenwart vernehmen. Denn der kleine Mann war ja nicht nur das Opfer, sondern
auch der Hauptzeuge des Verbrechens. Der Jokus steckte ihn also in die
Brusttasche, und so fuhren sie los. Auch der Schüler Jakob Hurtig wurde als
Zeuge vorgeladen und von einem Polizeiwagen aus der Schule geholt. Die Klasse
beneidete ihn mächtig. Schon deshalb, weil sie über einem Rechendiktat
schwitzte.
    Mäxchen,
der Jokus und der Jakob trafen sich also bei Herrn Steinbeiß, und damit
beginnt...

DAS
ERSTE KAPITEL
Kriminalkommissar
Steinbeiß beißt auf Granit / Bernhard hat einen Komplex und der Kahle Otto hat
Durst / In Tempelhof landet eine Reisegesellschaft aus Paris / Mister John F. Drinkwater kommt aus Hollywood, ist 1,90m lang und hat es eilig.
     
    »Was
wir bis jetzt über die zwei Halunken wissen, ist nicht der Rede wert«, sagte
Kriminalkommissar Steinbeiß. »Wir haben ihre Pässe,
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