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Der Kinderpapst

Der Kinderpapst

Titel: Der Kinderpapst
Autoren: Peter Prange
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Jahren einen bedeutenden Sieg für die
Kirche, indem er Kaiser Konrads II . Streit mit dem
mächtigen Erzbischof von Mailand dazu nutzte, die Autorität des Klerus
gegenüber der kaiserlichen Gewalt zu festigen: Keine weltliche Macht ohne geistliche
Legitimation! Auch hat er sich offensichtlich um eine Reform der Kurie bemüht,
die in der Neubegründung des Kanzleramts durch Petrus da Silva Candida
gipfelte. Darüber hinaus unterstützte er die Bestrebungen der
Ordensgemeinschaft von Cluny zur Neubesinnung der Kirche auf die Wurzeln des
Christentums und beförderte kraft seines Amtes die Pax de i,
den von Gott gewollten Frieden, mit dem Konrads Sohn Heinrich III . die Streitigkeiten seiner Vasallen untereinander
schlichten wollte. Schließlich und vor allem aber gab es in Benedikts Leben ein
berührendes Liebesgeheimnis: Angeblich ist dieser Papst von seinem Amt
zugunsten seines Taufpaten Giovanni Graziano nur deshalb zurückgetreten, um
eine entfernte Cousine, die Tochter Girardo di Sassos, heiraten zu können,
wobei die Gründe, weshalb die Ehe nicht zustande kam, bis heute im Verborgenen
liegen.
    Diese Widersprüchlichkeit in Benedikts Charakter und Wirken hat mich
gereizt. Durch den Schleier der Geschichte sah – oder vielmehr erahnte – ich
einen Mann, der zerrissen war zwischen Macht und Liebe. Einen Mann, der sich
nach der Liebe einer Frau verzehrte und zugleich von der Macht seines Amtes
besessen war. Und einen Mann, dem die Erhebung zum Papst zum Fluch geriet, doch
der nach langer Irrfahrt schließlich durch die Liebe von seinen inneren Dämonen
erlöst werden konnte.
    Folgende Ereignisse, die in meinem Roman zur Sprache kommen, gelten
in der Forschung als gesichert:
    1012/1021: Theophylakt III . wird geboren
als Sohn Alberichs, des Grafen von Tuskulum und Ersten Konsuls der Stadt Rom,
sowie Neffe der Päpste Benedikt VIII . und Johannes XIX ; Sein Taufpate ist Giovanni Graziano, der spätere
Papst Gregor VI .
    1027: Kaiserkrönung König Konrads zum Imperator und Augustus des
römischen Reichs durch Theophylakts Onkel Papst Johannes XIX .
    Oktober 1032 bis Januar 1033: Papst Johannes XIX .
stirbt; Theophylakt gelangt durch Bestechung als Benedikt IX. auf die Cathedra, mit Duldung durch Kaiser Konrad II .;
damit sichern sich die Tuskulaner die weltliche und geistliche Vorherrschaft in
der Ewigen Stadt.
    1033–1037: Ansätze einer Kurienreform durch Benedikt; Benedikts
ältester Bruder Gregor wird zum Patronus und Kommandanten des römischen
Stadtregiments ernannt; wachsender Unmut in der Not leidenden Bevölkerung gegen
die Herrschaft der Tuskulaner; Benedikt wird der Hurerei und Zauberei
bezichtigt; Anschlag auf Benedikt beim Hochfest der Apostel Peter und Paul im
Zeichen einer Sonnenfinsternis; Teofilo überlebt, muss aber aus Rom fliehen;
Bündnis zwischen Kaiser und Papst: Benedikt exkommuniziert auf Wunsch Kaiser
Konrads den aufständischen Erzbischof von Mailand und kehrt im Gegenzug unter
Konrads II . Schutz zurück nach Rom, um wieder die
Cathedra zu besteigen; vergebliche Interventionen der Römer gegen Benedikt beim
Kaiser; Konrads Prioritäten im Bund mit Benedikt: nicht religiöse Ziele, sondern
politische Stabilisierung mit Hilfe der Tuskulaner.
    1039–1040: Kaiser Konrad II . stirbt an
den Folgen einer Seuche, mit der er sich während seines Italienfeldzugs
infiziert hat; sein frommer Sohn Heinrich III .
folgt ihm auf den Königthron; Benedikt unterstützt Heinrichs III . Bemühungen um die Treuga dei ,
die Gottesfriedensbewegung, durch die der junge König die Streitigkeiten
innerhalb seines Reichs beenden will.
    1044–1045: September: Benedikt wird abermals aus Rom vertrieben und
begibt sich nach Tuskulum unter den Schutz seiner Familie; die Römer sagen sich
von ihrem Papst los; Girardo di Sasso verspricht Benedikt für den Fall eines
Rücktritts seine Tochter in die Ehe; Beginn der Kämpfe zwischen römischen
Adelscliquen und Benedikts Truppen; Druck der Crescentier auf Bischof Johannes
in der Sabina, sich zum Papst wählen zu lassen; 7. Januar: Johannes’ Wahl und
Erhebung als Papst Silvester III .; Benedikts
Reaktion: Exkommunikation des Gegenpapstes; Schlacht der verfeindeten Parteien
in Trastevere: ein Erdbeben im Verlauf der Schlacht wird als Gotteszeichen
gedeutet; März: Benedikts Rückkehr nach Rom und Vertreibung von Silvester;
Silvester bleibt weiter Bischof in der
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