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Der Killer im Lorbeer

Der Killer im Lorbeer

Titel: Der Killer im Lorbeer
Autoren: Arthur Escroyne
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Schlafenden lösen.
    »Lass nur«, sagt Rosy.
    Mrs Gaunt schlägt die Hände vors Gesicht. »Er hat mich gezwungen, ihn weiter zu benutzen. Als ob nichts gewesen wäre!«
    »Gezwungen?«
    »Es tut mir leid, Daddy! Es tut mir so leid.«
    Rosy gibt ihr einen Moment, sich zu beruhigen. »Auch bei Ihrer Freundin war es Mord, nicht wahr? Nicht wahr, Mrs Gaunt? Wie ist Edward vorgegangen?«
    Die bleiche Frau wirft einen langen Blick auf das Gesicht des Vaters. »Sie haben mich gefragt, weshalb ich einen zweifachen Mörder decke.«
    Rosy sucht in den Augen der anderen. »Wie lautet die Antwort, Mrs Gaunt?«

D as ist keine Nacht zum Schlafen. Der Wind, die jagenden Wolken über Sutherly, Wetterleuchten bei Sprocklards Fall. Der Garten liegt im Dunkeln. Ich hebe die Kunststoffbehälter auf den Tisch im Wintergarten. Drei Gallonen Schwefelsäure. Man mag meine Arbeit mit Sisyphos vergleichen, ich nenne es Liebe. Meinem Lorbeer zuliebe werde ich jede Laus von seinen Blättern holen, bis er frei ist von Befall. Durch die Ritzen pfeift der Wind, die Lampe schwankt.
    In Gedanken bin ich bei Rosy. Heute Nacht kämpft sie. Heute Nacht zerschlägt sie das Dickicht. Wenn der Tag hereinbricht, wird Klarheit herrschen. Wenn sie später die 106 Stufen hochsteigt, wird sie ausgelaugt und ausgehungert sein. Waffeln mit Pflaumenmarmelade, denke ich. Es gibt nichts, was Rosy nach einer anstrengenden Nacht wie dieser lieber zum Frühstück isst.
    Der Lorbeer muss warten. Ich lasse die Schwefelsäure ungeöffnet und laufe aus dem Wintergarten. Durch den Wind. Auch wenn es noch Stunden dauert, bis Rosy heimkommt, setze ich den Teig an. Eier, Dinkelschrot und Mineralwasser, das ist das Geheimnis. So werden Waffeln am flockigsten. Die ersten Tropfen klatschen gegen das Turmfenster. Mitten in der Nacht decke ich den Frühstückstisch.
    »Ich habe nicht nur einen Mörder gedeckt«, sagt Mrs Gaunt. »Ich wollte meine eigene Haut retten.«
    Vor dem Fenster zeichnet sich die Silhouette eines schlanken Baumes ab.
    »Harriet rief mich abends an. Sie klang aufgelöst, redete ungewöhnlich schnell und durcheinander. Sie könne es nicht länger mit ihrem Gewissen vereinbaren, sagte sie. Edward sei der Mörder, sie dürfe nicht mehr schweigen. Um unserer alten Freundschaft willen rufe sie mich an. Wir sollten vorbereitet sein, uns einen guten Anwalt nehmen. Ich konnte sie nicht beruhigen.«
    Emily betrachtet den alten Mann. Sein Kopf ist zur Seite gesunken, der Mund steht offen. Er atmet ruhig.
    »Ich rief Edward an. Er hatte für die Uni nach London fahren müssen und geriet über die Neuigkeit völlig außer sich. Er beschwor mich, ich müsse Harriet umstimmen.«
    Ein Geräusch vom Korridor. Mrs Gaunt schaut zur Tür.
    »Ich fuhr zu Harriets Haus. Sie war dabei, sich zurechtzumachen. Ich fand es merkwürdig, wie elegant sie sich anzog, um zur Polizei zu gehen. Dann habe ich sie belogen. Ich schwor ihr, dass Edward es nicht getan hat. Ich habe sogar geweint. Weinend fragte ich, warum sie unsere Familie ins Unglück stoßen will. Ob sie mir glaubte, weiß ich nicht, aber ihr Widerstand bröckelte. Zuletzt versprach sie, die Ermittlungen der Polizei abzuwarten und fürs Erste nichts zu unternehmen. Wir umarmten uns, ich dankte ihr und verließ ihr Haus. Im Auto rief ich Edward an. Er traute Harriet nicht. Pass auf, was sie tut. Beobachte das Haus, sagte er.«
    Mrs Gaunt hält es im Bett nicht mehr aus, schlägt die Decke zurück. »Den Morgenmantel, bitte!«
    Ralph reicht ihn ihr, sie zieht ihn über.
    »Ich parkte ein paar Häuser weiter, schaute zu ihrem erleuchteten Fenster und hoffte, sie würde daheim bleiben. Ich weiß nicht, wie lange ich so gesessen habe.«
    »Dann kam sie aus dem Haus.«
    »Mit wem will sie mitten in der Nacht auf der Polizeistation sprechen, dachte ich. Harriet fuhr los. Ich versuchte, Edward zu erreichen. Er ging nicht dran. Ich fuhr ihr nach. Sie nahm nicht den Weg zum Kommissariat.«
    »Sie fuhr zum Schloss.«
    Mit kleinen Schritten geht Mrs Gaunt zum Fenster. »Ich wusste nicht, dass Sie auf Sutherly wohnen, Inspector. Edward begriff es sofort, als er zurückrief. Er befahl mir, Harriet zu folgen.« Sie betrachtet die Wasserschlieren auf der Scheibe. »Wie lange regnet es schon?«
    »Noch nicht lange«, antwortet Rosy. »Heute Nacht dürfte ein Gewitter kommen.«
    »Harriet parkte am Fuß der Treppe. Ich blieb auf der Straße. Sie bemerkte mein Auto, erschrak und fragte, warum ich sie verfolge.«
    »Hatten Sie den Stock
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