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Der Killer im Lorbeer

Der Killer im Lorbeer

Titel: Der Killer im Lorbeer
Autoren: Arthur Escroyne
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gekommen. Sie sitzen in dem makellos aufgeräumten Wohnzimmer der Bellamys. Ralphs Frau schließt gerade die Schiebetür.
    »Wenn ihr was braucht –«, sagt sie, bevor ihr Kopf verschwindet.
    Der Earl of Sutherly fehlt. Sobald Rosy meine Dienste als Fahrer nicht mehr benötigte, sobald sie die Abteilungen koordinieren und Gaunts Verhaftung rechtskräftig machen musste, empfahl ich mich. Sie umarmte mich und sagte Danke. Ich stieg in den Nissan und fuhr aufs Schloss. Den Schock über unser gemeinsames Abenteuer werden wir später bei einem Glas Rotwein verarbeiten.
    Soweit die Polizisten auf dem Sofa und den Stühlen Platz haben, sitzen sie, der Rest steht. Sie lauschen Ralphs Bericht. Sieben fette Stiche ziehen sich von seinem Haaransatz bis zur Augenbraue. Ralph ist das Brimborium um seine Person unangenehm. Er redet zu Rosy, als ob sie allein im Zimmer wären.
    »An der Uni sagten die, Gaunt sei heimgefahren. Der Jaguar stand nicht vor Gaunts Haus, ich wartete auf der Dorfstraße. Ein paar Minuten später kam er, hat mich sofort bemerkt. Ich habe die permanente Polizeipräsenz vor meinem Haus satt, rief er pampig. Genügt es nicht, dass meine Frau nach Ihrem Verhör ins Krankenhaus musste?
    Ich blieb freundlich, griff das Stichwort auf und sagte: Die Schwäche Ihrer Frau ist ungewöhnlich. Wir haben noch ein paar Untersuchungen bei ihr veranlasst.«
    Rosy hält die volle Teetasse, getrunken hat sie kaum. »Nicht unbedingt klug, ihn gleich zu provozieren.«
    »Es verfehlte aber seine Wirkung nicht. Du hättest sehen sollen, wie freundlich der wurde. Hat mich hereingebeten, Fragen über die Ermittlungen gestellt, und nach und nach kam er auf die Untersuchungen an seiner Frau zu sprechen.«
    »Und du?«
    »Ich habe mich bedeckt gehalten, hatte ja keinen Zeugen. Gaunt hätte alles Mögliche sagen und später bestreiten können.« Ralph will sich an der Stirn kratzen, der Verband hindert ihn daran.
    »Mach’s nicht so spannend«, erwidert Rosy. »Wie hast du ihn dazu gekriegt, dir dieses massive Ding zu verpassen?«
    »Ich fragte ihn, ob er Miss Perrys Verlobten kennengelernt habe. Gaunt reagierte irritiert, ließ sich aber nicht in die Karten gucken. Er habe Hunger, sagte er und machte sich den Milchreis vom Morgen warm. Stell dir das vor. Auf dem Herd blubberte der Topf, der mutmaßliche Mörder rührte seelenruhig um. Da ist es mit mir durchgegangen. Ich fragte, ob er seiner Frau das Kaliumchlorid auch in den Milchreis gerührt hat.«
    Beredte Blicke der Kollegen. Keiner spricht aus, wie unvorsichtig er Ralphs Vorgehen findet.
    »Gaunt kam mit dem Topf zum Tisch. Ich dachte, er will ihn abstellen. Was haben Sie gesagt? Er hielt den Topf krampfhaft fest und wandte sich zur Tür. Der will abhauen, dachte ich und trat ihm in den Weg. Er sah mich an, als ob er eine Gallenkolik hätte. Das hat keinen Sinn, Sir , sagte ich. Da knallt er mir den Milchreistopf gegen die Stirn. Holt aus und schlägt mich einfach mit dem Topf. Ich sehe Grün und Rot, gleich darauf liege ich auf dem Boden. Ins linke Auge ist Blut reingelaufen oder Milchreis, was weiß ich. Als ich nach der Waffe greife, ist er schon verschwunden.«
    Einen Moment lang bleibt es still. Dann beginnt einer zu lachen.
    »Milchreis?«, kichert ein Sergeant.
    Ein anderer fällt ein, sogar Rosy lacht. Ein Dutzend Polizisten lacht, weil ihr Kamerad mit einem Topf geschlagen wurde, weil ihm Milchreis ins Gesicht lief. Weil ein Mordverdächtiger, den Topf in der Hand, aus dem Haus stürmte. Ralph lacht mit den anderen. Er genießt es, nicht länger das Zentrum der Aufmerksamkeit zu sein.
    »Vielleicht hat Gaunt ja auch Miss Perry mit dem Milchreistopf erschlagen«, lacht ein vorwitziger Constable.
    »Ende der Vorstellung.« Rosy steht auf. Sie hat den Tee nicht angerührt. Sie mag Mrs Bellamys Tee nicht, er schmeckt ihr zu gesund. »Du hast Glück gehabt, Ralph. Ruh dich aus. Ich nehme mir Gaunt vor.«
    Schneller, als sein Zustand vermuten lässt, ist Ralph auf den Beinen. »Glaubst du im Ernst, ich lasse dich den Endspurt allein machen?«
    »Ich habe dem Arzt versprochen, dass du dich schonst.«
    »Was du versprochen hast, schert mich nicht. Ich komme mit.« Er öffnet die Schiebetür. »Doris, wir gehen!«
    Mrs Bellamy kommt aus der Küche.
    »Vielen Dank für den Tee«, sagt Rosy.
    »In deinem Zustand willst du hoffentlich nicht aus dem Haus«, sagt Mrs Bellamy.
    Rosy betrachtet ihren lädierten Partner und weiß, nichts in der Welt könnte ihn abhalten, sie zu
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