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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller
Autoren: Daniel Dersch
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Ich kann dir helfen, wir finden schon eine Lösung, bitte komm her zu mir mein Sohn“, schrie Roger und zielte dabei auf den Kopf seines Sohnes. Doch so sehr er es auch versuchte, er konnte den Lauf des Revolvers nicht ruhig halten. Außerdem wusste er, dass die ganze Sache mit der Waffe ohnehin nur noch ein Bluff war. Was sollte er denn tun? Seinem Sohn mitten ins Gesicht schießen, falls er noch einen Schritt auf ihn zukam? Er wusste, dass er das nicht fertig bringen würde, ganz egal, was mit Sam passiert war. Er ließ die Waffe sinken und lehnte sich gegen die Wand.
    „ Nimm mich auf den Arm Daddy, ich war ein lieber Junge“, sagte die kleinere Kreatur und schlurfte einen weiteren Schritt auf ihn zu. Ihre ausgestreckten Arme waren jetzt nur noch einen halben Meter von Roger entfernt. Dann bewegte kam sie noch einen Schritt näher und als sich ihre kalte Pranke um Rogers Handgelenk schloss, fühlte es sich an, als sei er in einer Schraubzwinge gefangen. Die Kraft die, mit der er festgehalten wurde, erinnerte an die rohe und unbändige Kraft eines wilden Tieres. Roger konnte erkennen, dass auch die große der beiden Kreaturen, schnell auf ihn zukam. In ihren roten Augen tanzte der Wahnsinn, wie ein flacher Stein übers Wasser. Gleichzeitig ergriff das Monster, das einst sein Sohn gewesen war, auch seine andere Hand und drückte ihn kraftvoll mit dem Rücken gegen dieWand. Roger konnte den Anblick nicht mehr ertragen, wandte den Kopf zur Seite und schloss die Augen. In diesem Augenblick hoffte er, dass es schnell gehen würde, egal was diese beiden Kreaturen auch mit ihm vorhaben mochten. Insgeheim ahnte er, dass es nur ein Anfang sein würde und dass auch er sich verwandeln würde, so wie sein Sohn sich verwandelt hatte. Zusammen würden sie dann bis in alle Ewigkeiten in diesem gottverdammten Keller hausen, sich von Ratten und Insekten ernähren und darauf warten, dass die nächste junge Familie einzog, über die sie herfallen würde.
    Zum ersten Mal seit sehr langer Zeit, stimmte Roger in Gedanken ein Vaterunser an.
    Lieber Gott, der du bist im Himmel, geheiligt…
    Dann erklang über seinem Kopf ein Knall, der so laut war, als würde die ganze Welt dadurch in Stücke gerissen. Roger zuckte zusammen und als er die Augen aufriss sah er, dass die Kreatur, die früher sein Sohn gewesen war, nur noch einen blutigen Stumpf statt einem Kopf auf den Schultern trug. Dickflüssiges schwarzes Blut sickerte daraus hervor, wie ekelhafter stinkender Glibber aus einem Loch in einem Abflussrohr. Der Griff der Kreatur lockerte sich und der leblose Körper sackte in sich zusammen. Obwohl ihr der Kopf fehlte, zuckten die Beine der Kreatur noch immer unaufhörlich, so als würde sie gerade einen Stepptanz aufführen.
    Roger wandte sich zu seiner Rechten und…

26.

    … erblickte auf der Mitte der Kellertreppe Doris Pearson. Sie stand da und hielt eine riesige doppelläufige Schrotflinte in der Hand, aus deren Mündung es Rauch aufstieg, wie aus einem Kanonenrohr. Hinter ihr stand ihr Neffe Brian Wilcox – er war mit einem Revolver bewaffnet. Das alles erkannte Roger innerhalb einer einzigen Sekunde. Er wandte sich wieder in die Richtung der anderen Kreatur um, die von dem ganzen Schauspiel wenig beeindruckt schien und immer noch auf ihn zukam. Sie fauchte, wie eine tollwütige Katze. Roger war sich nicht sicher, ob er das Geräusch tatsächlich in seinen Ohren oder nur in seinem Kopf wahrnahm.
    „ Walter, in Gottes Namen“, schrie Doris Pearson und ihre Stimme klang so, als würde man ein altes Tischtuch in Fetzen reißen, „bleib verdammt noch mal stehen!“
    Dann erklang ein weiterer Knall und Roger wurde schlagartig auf dem rechten Ohr taub. Doch seine Augen funktionierten immer noch bestens und er konnte sehen, dass Walters ganze linke Seite und sein Arm ins Fetzen an ihm herab hingen. Das schien ihn jedoch nicht zu stören; er kam immer noch auf Roger zu. In seinen Augen brannte ein Feuer aus purem Hass. Er streckte die rechte Pranke nach ihm aus.
    „ Bleib stehen du Ausgeburt der Hölle, ich befehle es dir im Namen des Herrn“, schrie Doris ein weiteres Mal und dann eröffneten sie und Brian gleichzeitig das Feuer. Roger schrie aus Leibeskräften, doch gegen das Donnern der beiden Waffen kam seine Stimme nicht an.
    Die erste Salve aus der Schrotflinte zerfetzte Walters Beine und ließ ihn zu Boden sacken. Schwarzes Blut spritzte an die Kellerwand und in Rogers Gesicht. Er konnte sehen, wie die Kreatur das
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