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Der Keil des Himmels

Der Keil des Himmels

Titel: Der Keil des Himmels
Autoren: Horus W. Odenthal
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Hände und Arme bewusst, vor, kein Ausweichen oder Unterlaufen seines Deckungswinkels möglich. Auric konnte gerade rechtzeitig abbremsen, bevor er sich selber aufgespießt hätte. Kein dämlicher Straßenräuber also – ein Profi. Auric blickte die Länge der auf ihn gerichteten Klinge entlang und sah seinen Gegner tückisch grinsen, wartete auf seinen Angriff.
    Bewegung, dumpfes Klatschen links neben ihm. Kudai nahm seinen Gegner an. Irgendwo weiter hinten im Brückenbogen hallender Tumult und hohle zerrissene Schreie.
    Statt dem erwarteten Angriff des Kurzschwerts kommt eine Bewegung rechts – vorstürmender Körper, schwere Wucht durchtrennt die Luft. Ein Axthieb. Ein zweiter Angreifer. Die Axt saust schräg abwärts, Auric weicht ihr aus. Die plumpe Wucht der schweren Waffe trägt den Hieb mitsamt dem Träger der Waffe zum Ende ihres Schwungbogens fort, an Auric vorbei. Er kommt hinter den Angreifer, hinter Führungsarm und Rücken – für den Moment wie ein Schild gegen den mit dem Kurzschwert – packt den an der Waffe ausgestreckten Arm, packt ihn auch mit der zweiten Hand, drischt ihn auf das eigene hochruckende Knie, spürt Knochen knirschen und brechen, will –
    Da kommt die Klinge.  
    Zischt verdammt nah über seinen Kopf hinweg. Das Kurzschwert. Er spürt den Luftzug, spürt das schwere Metall, das ihn in die Luft pflügt. Der Mann hintendran brüllt mit verzerrter Visage. Er springt zurück, der zweite Hieb folgt schon währenddessen. Die Klingenspitze reißt ihm über die Wange. Sie stehen sich gegenüber, erneut. Der mit dem Kurzschwert keucht.
    Im Hintergrund nimmt er wahr, wie die Gestalt des wütenden Jag dort unter dem Brückenbogen etwas vom Boden hochreißt, etwas wie eine Latte oder einen Balken, und es   wie ein Irrer brüllend wild durch die Luft drischt. Die Gestalten der Angreifer weichen aus, einer kriegt es an den Kopf, dass es ihn brutal zur Seite haut und er plump wegknickt, wie gefällt. Dumpfer kurzer Schmerzensschrei – aus.
    Dumpfes, schmerzerfülltes Knurren auch vom Boden neben ihm. Der Axtträger. Keine Zeit – der mit dem Kurzschwert greift wieder an, kurze, knappe Hiebe, die keine Lücken durch übermäßiges Schwungholen lassen. Sehr waagerecht geführt, einen weiten Angriffswinkel abdeckend, machen ihm – waffenlos wie er ist – ein Unterlaufen unmöglich. Er kann nur ausweichen, rückwärts, Schritt um Schritt, spürt dann Gerümpel unter seinen Füßen, weiß die Mauer im Rücken. Sein Angreifer grinst: Aurics Rückwarts ist aufgebraucht. Prescht das Schwert schwingend vor. Auric springt zurück – ein letztes Mal – gegen harte Mauersteine an seiner Schulter. Sieht Grinsen, triumphierend geschlitzte Augen im Ansatz des tödlichen Rückhiebs. Auric stößt sich von der Mauer ab und geht blitzschnell in den Gegner hinein, knapp an seinem Schwert vorbei, genau in der Drehung, dem unvermeidlichen Wenden des Schwertes zwischen Hin- und Rückschwung. Packt die Schwerthand in der Klammer seines Griffs. Sie kommen Körper an Körper, ringen miteinander, verbissen, stumm, torkeln umher mit wirbelnd ineinander verschränkten, aneinander reißenden Gliedern. Der mit dem Kurzschwert schwitzt und stinkt und knurrt. Auric schlägt ihm die Hand, die am Schwertgriff sitzt, gegen die rauen Mauersteine. Das muss weh tun, aber der Kerl lässt nicht los. Noch mal, er brüllt. Lässt aber noch immer nicht los. Sie wirbeln, taumeln hin und her. Den Gerümpelberg herunter, von der Mauer weg, ihre Beine kommen sich ringend ins Gehege, verhaken, sie stürzen, ineinander verkrallt, wirr trudelnd übereinander, keuchen. Auric hat Glück, kommt obenauf. Der Kerl hat‘s nicht, prallt mit dem Hinterkopf hart auf Steinboden – schmerzerfülltes Grunzen. Auric hilft nach, blitzschnell, sein Kopf schnellt vor, Stirn hart gegen die Nase des Kerls unter ihm –Knirschen – dessen Griff ums Schwert wird schlaff, endlich. Da kriegt er von Auric den eigenen Schwertknauf auch schon mit voller Wucht auf die gleiche Stelle, die Nase, die schon jetzt ein blutendes Wrack ist. Dem Kerl rollen die Augen weg. Noch mal das Eisen mit Wucht in die blutüberströmte, unförmig anschwellende Masse. Nur noch dumpfes Gurgeln kommt aus der Kehle.  
    Ein Schatten auf feuchtem Steinboden.
    Ein weiterer Angreifer. Mit einer Axt, erkennt er, als sein Kopf herumschnellt. Der ihn attackiert wie ein Bulle. Trotz gebrochenem Arm – ein echtes Tier. Schwingt seine Mordsaxt mit nur einem Arm wie ein Fallbeil. Auric
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