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Der Keil des Himmels

Der Keil des Himmels

Titel: Der Keil des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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wirft sich, in ungünstiger Lage erwischt, wie er noch über seinem zusammengedroschenen Gegner hängt, zur Seite, von der blitzenden Klinge weg. Ein Sausen der Axt. An ihm vorbei. Ein scharfer Schmerz an seinem Arm – nicht ganz verfehlt. Die dunkel huschende Masse des Axtschwingers blockiert seinen Blick, Blut spritzt. Nicht sein eigenes. Das Axtblatt hat sich in die Schulter des am Boden liegenden Kerls mit Kurzschwert gegraben. Kein Schrei kommt – bewusstlos. Der Axtschwinger brüllt auf, reißt die Axt mit dem unverletzten Arm erneut hoch, um sie ihm in den Leib zu treiben. Er katapultiert sich mit aller Kraft hoch, kann dem Hieb nur entgehen, indem er dem Axtschwinger die Schulter unter den Arm, nah der Achsel wuchtet. Gebleckte Zähne, der Kerl spuckt ihm ins Gesicht, er spürt dessen Bartzotteln an seiner Wange. Übler saurer Atem. Der Kerl brüllt und grunzt, doch er hat ihn jetzt, packt ihn an seinem massigen Schädel, eine Hand unterm Kinn, eine am Ohr, die Axt nützt ihm jetzt gar nichts mehr, Körper an Körper wie sie kleben, will er sich damit nicht selber hacken. Die Axt hängt wie Ballast in seiner Hand, der einzigen, die noch zu was nütze ist – der andere Arm ist gebrochen und baumelt. Auric packt seinen Schädel, der Kerl brüllt, es knirscht. Lässt jetzt endlich seine tolle, mordsgefährliche Axt fallen. Die klappert auf den flussnassen Boden. Auric drischt ihm das Knie in die Eier, kickt ihm, als ihm sein Schrei stumm und erbleicht in den Unterleib ausblutet, die Beine weg und das war‘s. Der Kerl fällt seiner Axt hinterher. Die Auric rasch packt, und die der Kerl, als er sich noch windet, auch schon im Leib hat. Er liegt da wie ein gespaltener Holzstamm, schwach noch röchelnd und schon ziemlich tot, nur ein letztes Pfeifen entweichenden Atems durch Kehle und Zähne, und Auric, die Hände noch immer am Axtgriff – warum endet es nur immer mit einer Axt in seiner Hand? – hat endlich Zeit sich umzublicken. Zwei Gestalten sieht er noch da stehen, zwei fliehen.
    „Scheiß Amateure“, hörte er die Stimme der Gestalt rechts von sich fluchen: Jags Stimme. „Wozu sind Waffen gut, wenn man nicht mit ihnen umgehen kann.“ Er schleuderte den Holzbalken, den er mit beiden Händen gehalten hatte, verächtlich wieder auf einen Haufen Gerümpel direkt an der Mauer zurück. Der Zweite, der nah bei ihm stand, war Kudai.
    „Die waren nicht auf so viele Gegner eingestellt“, klang Nefrakus Stimme jetzt direkt vom Ufer her. Er stand da mit gespreizten Beinen über eine schlaffe Gestalt gebeugt, die teilweise im Wasser lag und die er noch am Kragen gepackt hielt. „Die wollten nur einen, und für den hätte ihre Überzahl gereicht. Danke, dass ihr da wart, Jungs.“
    Der Schnitt über die Wange, stellte Auric beim Betasten fest, war nur oberflächlich. Der andere Treffer hatte ihm einen aufgeschlitzten Ärmel und einen Schnitt am Unterarm eingebracht, aus dem das Blut den zerfetzten Uniformstoff durchtränkte und auf den Boden tropfte. Die Wunde klaffte zwar übel, aber der Muskel war nicht allzu schlimm verletzt. Auf jeden Fall brauchte er aber einen Verband. Auch Kudai war offensichtlich ebenfalls am Arm verletzt, denn er wand hastig seinen Mantel darum.
    Jag fletschte Auric grinsend an. „War nicht gerade die koordinierte Kampftaktik einer Kleingruppe, die du uns immer einbläust.“
    „Manchmal kann man es sich nicht aussuchen“, antwortete er ihm, und begann die Körper am Boden zu untersuchen.
    Bis auf Aurics ersten Gegner mit dem Kurzschwert waren alle tot, fünf Leichen zusammen mit dem Kerl im Wasser. Und der mit dem Kurzschwert hatte keine großen Chancen die Nacht zu überleben; der Blutverlust durch den Axthieb seines Kumpans war zu groß.
    Noch in der Hocke sitzend, sah er die hagere, hoch gewachsene Gestalt Nefrakus neben sich treten, sah ihn auf den verblutenden Kurzschwertträger hinabblicken. Nefraku schaute ihm ins übel verquollene und blutüberströmte Gesicht, zog laut vernehmlich Schleim durch die Nase hoch und spuckte auf den Fast-Toten, dass es ihm über die verwüstete Masse von Nase und Wange hinablief.
    „Das hast du dir so gedacht, Dreckskerl.“ Er wischte sich schnaufend mit dem Unterarm über den Mund. Holte dann unvermittelt mit seinem Stiefel aus und trat dem am Boden liegenden mit Wucht in die Seite, dass es den leblosen Körper hochwarf. „Mich fertig machen wollen? Mieses kleines Arschloch!“ Noch einmal trat er zu, schwere, dumpfe Tritte, und noch mal

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