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Der Kater läßt das Mausen nicht

Der Kater läßt das Mausen nicht

Titel: Der Kater läßt das Mausen nicht
Autoren: Charlotte MacLeod
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mir lebhaft vorstellen.
Lind sie können es noch nicht einmal im Wörterbuch nachsehen, weil man ihnen
das Alphabet nicht beigebracht hat. Liebling, könnten wir das Fungizid
vielleicht eine Sekunde zu den Akten legen? Mrs. Lomax möchte nämlich unbedingt
mit dir reden.«
    »Wenn es sich wieder um den neuen Mop
handelt, lehne ich jedes Gespräch ab. Diese Frau ist einfach verrückt nach
Mops. Sie wird uns mit ihrem Moptick noch um Haus und Hof bringen.«
    »Mit Mops hat das nichts zu tun. Sie
möchte, daß du sofort zu ihr herunter kommst.«
    »Wohin soll ich kommen?«
    »Zu ihr nach Hause. Von ihr aus gesehen
wohnen wir doch alle ganz oben, oder?«
    »Ich bin sicher, daß sie das so sieht.
Und warum um alles in der Welt will sie ausgerechnet mich sehen?«
    »Weiß ich auch nicht, aber du gehst
besser hin. Sie sagt, es sei sehr dringend.«
    »Gütiger Gott! Da muß ich mich wohl
sputen. Dann müssen diese jungen Ignorami eben noch ein bißchen länger auf ihre
Klausurergebnisse warten. Wird ihnen auch nicht schaden.«
    Peter griff nach seinem Plaidmantel,
den er über die Rückenlehne seines Bürostuhls gehängt hatte, schlüpfte hinein
und bewältigte dann die Stufen des hundertjährigen Gebäudes in einem Tempo, das
für einen über Sechsundfünfzigjährigen recht beachtlich war. Peter Shandy war
nicht besonders groß, aber er war auch nicht klein. Er war nicht dick, aber
auch nicht dünn. Helen allerdings war absolut überzeugt, daß er der bestaussehende
Mann aller Zeiten war. Die meisten Leute hätten wohl gesagt, Professor Shandy
sähe alles in allem ganz gut aus, nur schade, daß sein Haar sich allmählich zu
lichten anfing. Wenn die alte Bauernweisheit, daß auf einer geschäftigen Straße
kein Gras wächst, der Wahrheit entsprach, dann war Shandys partieller
Haarverlust nur natürlich. Während des letzten Jahres hatte er nämlich ein
völlig neues Talent entwickelt und sich damit unerwarteten Ruhm erworben. Zwar
war er bereits vorher weltberühmt gewesen oder wenigstens wohlbekannt unter den
Rübenanbauern in den Regionen der Welt, wo man noch den Rübenanbau ernst nimmt.
Es ist jedoch eine Sache, ob man als Mitzüchter einer Superrübe, nämlich der
Napobrassica balaclaviensis, auch bekannt unter dem Namen Balaclava
Riesenprotz, bekannt ist, und eine ganz andere, wenn man der Philo Vance von
Balaclava geworden war. Kurz gesagt, die hiesige Bevölkerung hatte
herausgefunden, daß er eine Begabung für die Lösung mysteriöser Mordfälle
besaß.
    Nachdem er die Treppe zu der gepflegten
Wohnung von Mrs. Lomax hinter sich gebracht und Edmund begrüßt hatte, wurde er
auf der Stelle über die Sachlage informiert.
    »Es ist mir vollkommen egal, was Fred
Ottermole und Dr. Melchett sagen. Professor Ungley wäre ganz bestimmt nie im
Leben im Stockdustern hinter dem Clubhaus herumgetapst, unter gar keinen
Umständen. Unter uns gesagt: Er war ein ziemlicher Feigling. Ständig ist er uns
allen mit irgendwelchen Berichten aus Bostoner Zeitungen über die Kriminalität
in den Straßen auf die Nerven gegangen, bis man sich schließlich ernsthaft
fragen mußte, warum er die Zeitungen überhaupt las, wenn sie ihn so
beunruhigten. Wenn Sie meine Meinung wissen wollen: Entweder er hatte jemanden
bei sich, oder man hat ihn gezwungen, dorthin zu gehen. Im Endeffekt kommt es
auf dasselbe heraus.«
    »Tja«, sagte Shandy, der selbst von
Ungley mehr als einmal zum Thema der menschlichen Heimtücke verhört worden war.
»Ich glaube, da könnten Sie recht haben, Mrs. Lomax. Und Sie meinen, er sei
möglicherweise mit seinem eigenen Stock umgebracht worden?«
    »Jedenfalls ist der Stock schwer genug.
Dr. Melchett meint, der Knauf sei vielleicht mit Blei gefüllt, obwohl es mir
schleierhaft ist, warum Professor Ungley mit so einem Ding herumziehen sollte,
wo er doch kaum dazu zu bringen war, sich die Schuhe selbst zuzubinden. Und der
Knauf läuft so spitz zu, daß man damit ohne weiteres ein Loch in seinen Schädel
hätte schlagen können, und daran ist er ja auch gestorben. An seinem Hinterkopf
klebte massenhaft Blut, aber an der Eggenzinke, in die er angeblich
hineingefallen ist, war so gut wie gar kein Blut zu sehen. Ich weiß nicht, ob
er dort wirklich umgebracht worden ist oder ob man ihn nur bewußtlos geschlagen
und dann liegengelassen hat und er dann gestorben ist. Aber das ist im Grunde
auch völlig unwichtig, nicht? Ich will damit sagen, daß er schließlich lange
nicht so stark und kräftig wie Mrs. Ames war.«
    Jemima
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