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Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln
Autoren: Adam Frank
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von dieser fest am Oberarm gehalten. Sie blickte nach vorn und schob mit dem freien Arm die Haare aus dem Gesicht, die ihr ein lebhafter, aber warmer Wind vor die Augen wehte. »Wo ist denn nun der große Felsen, Daddy?« fragte sie ungeduldig.
    David lachte und sagte zu Frau und Tochter: »Genauso habe ich damals Charles Haddington gefragt, als ich zum ersten Mal Gibraltar vom Atlantik her anlief. Und er erklärte mir, was ich euch heute auch nur sagen kann: Der große Felsen zeigt sich, wenn man vom Mittelmeer her kommt. Da fällt er steil ins Meer ab. Auf der Atlantikseite dagegen steigt der Berg langsam an. Aber seht nur, da kann man schon die alte Mole erkennen, wo wir wahrscheinlich anlegen werden. Darüber, auf halber Berghöhe, könnt ihr das alte Maurenschloß sehen, rechts davon ist das Hospital.«
    Britta und Christina folgten mit ihren Augen seinem Arm, aber Charles Williams Aufmerksamkeit galt einem Fischerboot, das mit prallen Segeln ihren Kurs kreuzte.
    »Wo liegt der Gouverneurspalast?« fragte Lady Britta.
    David zeigte mit dem Finger auf ein Gebäude rechts vom Hospital. »Dort! Man nennt das Gebäude hier Konvent.«
    Das riesige Achtzig-Kanonen-Schiff, in dessen Admiralskajüte sie als Gäste von London nach Gibraltar gereist waren, kürzte weiter die Segel und lief langsam in den Hafen ein. David blickte zurück auf die Schiffe, die zu seiner Flottille gehörten, und überprüfte, wie ihre Segel standen und ob sie die Abstände hielten. Er fand nichts auszusetzen.
    »Sie werden gleich Salut feuern!« sagte er zu Britta und den Kindern. »Erschreckt nicht, wenn es laut kracht.«
    Charles lachte vergnügt. »Krachen macht Spaß!«
    »Fang du bloß an wie dein Vater«, sagte Britta und sah David nachdenklich an.
    »Schau doch nicht so ernst. Es war doch eine schöne Reise, und wir hatten viel Zeit füreinander.«
    Sie lehnte den Kopf an seine Schulter. »Es waren wunderschöne Wochen, losgelöst von der Welt. Keiner von uns hatte Verpflichtungen. Es gab keine Admiralität und kein Gut. Wir hatten Zeit für uns. Ach, David, wenn es einmal Frieden geben sollte, möchte ich eine solche Reise mit dir noch einmal unternehmen. Ich verstehe jetzt, warum du das Meer so liebst.«
    »Aber nicht, wenn es stürmt«, sagte David lächelnd.
    »Mußt du mich jetzt daran erinnern? Es ist mir so peinlich, daß ich völlig hilflos war, daß du mich umsorgen und das Erbrochene von meinem Mund wischen mußtest. Und alle sagen, es wäre nur ein kleiner Sturm gewesen.«
    »Ach, Britta. Es geht doch fast allen anfangs so. Einige werden die Seekrankheit nie los, auch wenn sie schon Jahre zur See fahren. Das ist dann wirklich schlimm. Aber du hättest den nächsten Sturm schon ohne Beschwerden überstanden.«
    Sie kuschelte sich an ihn, zuckte aber dann zusammen, denn die Salutkanonen krachten ihren Gruß hinaus. Charles krähte vergnügt, und Christina schimpfte mit ihm. »Wie kann man sich über den Krach nur freuen? Jungen sind dumm!«
    Im Hafen lagen zwei Linienschiffe, zwei Fregatten und einige kleinere Kriegsschiffe neben den üblichen Polaccas aus Italien und den Schebecken aus Nordafrika. David holte sein Taschenteleskop hervor. Das am weitesten rechts liegende Linienschiff war sein künftiges Flaggschiff, die Thunderer. »Sieh nur!« forderte er Britta auf. »Das ist mein Schiff. Es macht einen guten Eindruck, nicht wahr?«
    »Ja, von weitem schon«, bestätigte seine Frau. »Hoffentlich können wir deine Kajüte noch schön einrichten.«
    Der Salut war verstummt, und sie hörten den Midshipman, der nach ihnen rief. »Hier sind wir«, antwortete David.
    Der junge Midshipman legte die Hand an seinen Zylinder und sagte: »Kapitän Barker läßt fragen, ob Lady Britta und Sir David nicht zum Achterdeck kommen möchten.«
    »Wir kommen!« entschied David, und sie übergaben Christina und Charles in die Aufsicht von Victoria und Gregor und gingen voran an Deck.
    Kapitän Barker trat lächelnd auf sie zu. »Nun ist die Stunde des Abschieds nahe. Ich danke Ihnen nochmals für die angenehme Gesellschaft, die mir und meinen Offizieren die Reise so unterhaltsam gestaltet hat. Ich werde mich zum Hafenkapitän begeben müssen und kann nicht persönlich Ihren Abschied überwachen, aber es ist für alles gesorgt, auch für ein Boot, das Sie, Sir David, zu Ihrem neuen Kommando bringt, wann immer Sie wollen.«
    »Wir haben zu danken, Kapitän Barker. Gerade eben haben wir festgestellt, daß es eine so angenehme Reise war, daß wir
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