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Der Kammerjäger

Der Kammerjäger

Titel: Der Kammerjäger
Autoren: Bill Fitzhugh
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gingen der Flut von Verdauungsenzymen voraus, die die Oberflächenmuskeln und Nervenenden unter der Haut von Chantalles Händen und Unterarmen verflüssigten und sie daran hinderten, abzudrücken.
    Da ihnen nicht klar war, daß Chantalle bewegungsunfähig gemacht worden war, suchten Bob und Klaus Schutz hinter dem Mobiliar im Wohnzimmer, falls sie anfangen sollte zu s.chießen. Aber Chantalle, inzwischen blind und gelähmt, konnte nur noch schreien, womit sie mehreren Dutzend Radwanzen Zugang in ihren Mund gewährte, was merkwürdigerweise die Laute dämpfte.
     
    Nun hatten die Insekten auch den Weg unter Chantalles Kleidung gefunden und bedeckten neunzig Prozent ihres Körpers. Sechshundert Mundwerkzeuge hatten Haut oder andere Membranen durchbohrt und saugten das Leben, ganz zu schweigen von den Körpersäften, aus der französischen Schönheit. Die Sintflut von Enzymen und Proteinen der Wanzen bewirkte, daß Chantalles Körper völlig steif wurde. Starr stand sie in der Diele wie eine Leiche, die sie auch bald sein würde.
    Dann, während Chantalle anfing, vor Bobs und Klaus' Augen buchstäblich zu verwelken, jagte ein halbbeschichtetes AP-Projektil mit Teflonspitze mit neunhundertsechsundsechzig Metern pro Sekunde durch das Wohnzimmerfenster. Jeder außer Chantalle hörte das Splittern von Glas und das dumpfe Wummern, das eine Kugel verursacht, wenn sie in die Schläfe einer Französin eintritt. Das, was von Chantalles beaux yeux noch übrig war, wölbte sich aus ihrem ehemals schönen, jetzt gequälten Gesicht hervor - was so etwas Ähnliches wie eine spontane Marty-Feldman-Imitation ergab.
    Die Wucht des Schusses wanderte durch ihren Körper und schlug die Pistole aus ihrer schrumpfenden Hand. Sie wankte leicht, blieb aber stehen, tot auf ihren Beinen wie eine wanzenbedeckte Statue.
    Pratt stand beim Kühlschrank und kaute an einem kalten Schweinerippchen, als er den Schuß hörte. «Gottverdammich!» murmelte er, wobei er ein Stück zerkauten Knorpel auf das dreckige Linoleum fallen ließ.
    Wahrend er zum Wohnzimmer zurückwankte, brüllte er: «Haste das gehört, Doris?! Ist das noch zu fassen? Hört sich an, als würden sie da drüben ein Gewehr abschießen oder so was!»
    Im Wohnzimmer zog er den Vorhang zurück und starrte aus dem Fenster. <    Bob streckte den Kopf über den Sofarand und betrachtete die bizarre Sauerei im Flur. Seine Gedanken rasten. Wie war er bloß in eine so abartige Lage gekommen? Wer hatte Chantalle die Kugel verpaßt? Und wie sollte er jemals seine ganzen Mordwanzen wieder in die Insektarien kriegen?
    «Runter!» brüllte Klaus, Bob aus seiner kontemplativen Stimmung reißend. Klaus kroch dorthin, wo Bob war, und deutete auf Chantalle. «Das war brillant ... ein bißchen makaber, aber brillant.»
    «Meinst du, sie ist tot?» fragte Bob.
    Klaus schnaubte. «Wie die Franzosen sagen würden: Chantalle a casse sa pipe.»
    «Klaus, das reicht jetzt mit dem Französisch.»
    «Das bedeutet, sie hat ihre Pfeife zerbrochen. Das ist das französische Äquivalent für euer
    Wahrend er neben Bob hockte, fragte sich Klaus, wer den Schuß abgefeuert hatte. Es war eindeutig jemand mit einem Hochleistungsgewehr, aber aus welcher Entfernung? Wollte der Schütze sie aus dreihundert Metern abschießen, oder würde er (oder sie, je nachdem) so kühn sein, ins Haus zu kommen, nachdem er/sie seine/ihre Anwesenheit bereits angekündigt hatte? Er deutete auf die Waffe zu Chantalles Füßen. «Wir müssen die Knarre kriegen, bevor -»
    Plötzlich platzte die Tür auf, schlug gegen Chantalle und warf ihre starre Leiche um, die krachend auf dem Boden landete und dabei ein paar Mordwanzen zerquetschte und anderen so einen Schrecken einjagte, daß sie in ihre Insektarien zurückhuschten.
    Ein grauenhafter Augenblick ging vorüber, während Bob und Klaus - unbewaffnet und schutzlos - sich bereit machten zu sterben.
    Dann, abrupt und dramatisch, sprang Mike Wolfe in den Flur, ganz Mord und Totschlag. Er schlug die Tür hinter sich zu, wirbelte herum, die Waffe im Anschlag, falls jemand sich
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