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Der Kammerjäger

Der Kammerjäger

Titel: Der Kammerjäger
Autoren: Bill Fitzhugh
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Zünder identifizierte.
    Bobs Verwirrung verwandelte sich in Schrecken, als Klaus den Sprengsatz aktivierte und das Zählwerk anstellte. Es begann von 10 :00 Minuten rückwärts zu zählen ... 9 :59 ... 9 :58 ...
    «Was zum Teufel machst du da?» fragte Bob heftig.
    «Ist egal», murmelte Klaus.
    Ein grauenhafter Gedanke schoß Bob durch den Kopf. «Ich will verdammt sein. Du Dreckskerl. Du hast mich für dich aufgehoben! Du hast gewartet, bis alle anderen aus dem Weg geschafft waren, damit sie nicht das Geld beanspruchen konnten, und jetzt kassierst du mich.»
    «Menschenkenntnis ist nicht deine Stärke, mein Freund», sagte Klaus in einem enttäuschten Ton. «Entspann dich, ich möchte, daß du gehst.»
    «Du bist ganz schön frech zu behaupten, du wärst mein Freund», meinte Bob. Aber er sah Klaus noch einmal an und erkannte, daß er die Wahrheit sagte.
    Bob verstand nicht, was los war. Er betrachtete das traurige Gesicht seines Freundes. Dies war nicht derselbe Mann, den Bob an jenem Abend in der Bar in SoHo kennengelernt hatte, der Mann, der Rivieras Henker auf der Straße niedergeschossen hatte, der Mann, der ihm mehr als einmal das Leben gerettet hatte. Seine Selbstsicherheit und Haltung waren verschwunden. Er wirkte vollkommen resigniert.
    «Ich kapier das nicht», sagte Bob. «Kommst du nicht mit uns?» «Ich bin zu müde», wehrte Klaus ab. «Ich kann nicht mehr so weitermachen. Ich halte es nicht mehr aus. Jedesmal wenn ich mein Auto starte oder um eine Ecke gehe oder eine Tür öffne ... weiß ich, daß ich eines plötzlichen und gewaltsamen Todes sterben kann.» Er holte tief Luft. «Nach einer Weile kriegt dich das unter.»
    8:01 ... 8:007:59
    «Außerdem habe ich nichts mehr, für das es sich zu leben lohnt», fügte er hinzu. «Das letzte, was ich tun wollte, habe ich getan, nämlich dich und deine Familie retten.»
    «Aber -» versuchte Bob zu unterbrechen.
    «Kein Aber», sagte Klaus. «Hör zu, mein Freund, wenn dir deine Familie soviel bedeutet, wie sie es tun sollte, dann gehst du jetzt.»
    «Klaus, tu mir einen Gefallen. Stell dieses Bombending da ab
    und laß uns über die Sache reden.» «Es läßt sich nicht abstellen.»
    «Was soll das heißen, es läßt sich nicht abstellen?!»
    «Es wäre keine besonders wirkungsvolle Bombe, wenn man sie einfach abstellen könnte, oder?» erklärte Klaus. «Wenn sie erst einmal gestellt ist, ist sie gestellt. Jede Manipulierung bewirkt, daß sie explodiert. Und jetzt», zeigte Klaus auf die Tür, «wenn du nicht sterben willst, schlage ich vor, daß du hier verschwindest. Die Zeit läuft ab.»
    «Nein», erwiderte Bob. «Ich gehe nicht ohne dich.» po ... 5:09 ... 5:08 ...
    «Bob, du hast eine Familie», drängte Klaus. «Das ist das Wichtigste, was man haben kann, und es ist etwas, was ich nie haben werde.»
    «Wir teilen sie uns», sagte Bob. «Jetzt komm, reiß dich zusammen.»
    Klaus schüttelte den Kopf. «Bob, ich habe einen großen Fehler in meinem Leben gemacht. Ich dachte, ich könnte die Welt verändern, indem ich das Böse eliminiere. Aber trotz all meiner Bemühungen, die bösen Männer dieser Welt zu töten, ist sie kein bißchen besser als vorher. Und das ist der einzige Grund, warum ich getan habe, was ich getan habe, ich wollte einfach die Welt verbessern. Ich habe mein Leben vergeudet, und jetzt möchte ich es beenden.»
    «Hey, du hast es wenigstens probiert, und das auch noch mit einem ordentlichen Schuß Idealismus», versuchte Bob, ihm Mut zu machen. «Das ist mehr, als eine Menge Leute von sich behaupten können.»
    «Aber verstehst du, weil ich der wurde, der ich wurde, konnte ich nie eine eigene Familie haben», sagte Klaus.
    «Es ist nie zu spät, Klaus. Ich weiß, sich ein Mädchen suchen ist ein bißchen peinlich in deinem Alter, abe~ ... »
    «Nein. Ich kann keine Familie haben, weil sie gegen mich verwendet werden könnte, und das wäre nicht fair ihnen gegenüber.»
    Bob spürte Klaus' Resignation, wie ein Sportler am Ende seiner Karriere, der endlich erkennt, daß er nicht mehr mithalten kann. Aber er spürte auch eine Sehnsucht in Klaus, einen Funken, der noch nicht bereit war, sich löschen zu lassen. Bei diesem ganzen Gerede von Selbstmord war Klaus nicht mit dem Herzen dabei. Er suchte nach einem Grund zu leben.
    Bob warf einen Blick auf den Zähler. 3:10 ... 3:09 ... 3:08 ... Er ließ den Blick über den Raum gleiten. Leichen übersäten den Boden. Wieder rührte sich etwas in seinem Unterbewußtsein. Er betrachtete
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