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Der Kammerjäger

Der Kammerjäger

Titel: Der Kammerjäger
Autoren: Bill Fitzhugh
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hast. Noch mal vielen Dank und alles Gute.
     
    Gertrude lächelte ein großes, zufriedenes Lächeln und sah zum Himmel hoch. «Gottchen, ja, damit können wir eine Menge Träume reparieren.»
    Sonnenlicht strömte zwischen den Brettern des baufälligen Gebäudes hindurch und beleuchtete ein Paar Hände, die geschickt einen Schalldämpfer auf eine Pistole schraubten.
    Die Pistole schwenkte schnell herum und FUMP!
    Ein ungewöhnlich großer Fichtenrüsselkäfer (Pissodes strobi) löste sich in einer Wolke von Rauch und Insektensaft auf.
    «Jeder Schuß ein Treffer!» sagte Klaus.
    Ein erschrockener Bob wandte sich zu Klaus. «Hey, was machst du da?!»
    «Ich dachte, es wäre ein, äh, Kürbisbohrer», meinte Klaus verlegen. «Ich wollte verhindern, daß er das Kürbisbeet angreift.» «Also erstens weißt du ganz genau, daß es westlich der Rockies keine Kürbisbohrer gibt. Und zweitens, was haben wir wegen der Pistole ausgemacht?»
    «Ich weiß», sagte Klaus. «Nur Ratten.» «Genau.»
    Wie ein gerügtes Kind sperrte Klaus die Pistole in eine Stahl-
    kassette weg, die auf dem Regal stand. «Danke», sagte Bob.
    «Tut mir leid, Boß, alte Gewohnheiten, weißt du.»
    Bob gab ihm einen Klaps auf den Rücken und hob dann zwei große Kästen auf. «Jetzt hilf mir mal mit denen hier. Wir brauchen noch zwei.»
    Klaus nahm zwei von den Kästen und folgte Bob aus dem Schuppen heraus zu einer Einfahrt. Im strahlenden Morgenlicht wurden die Worte auf den Kästen deutlich: MORDWANZEN, RASSE 5.
    Mit der schneebedeckten Cascade-Bergkette im Hintergrund gingen sie auf einen glänzenden neuen Kombi zu, einen ChevyHalbtonner. Auf dem Dach des Kombis hockte eine große Wanze mit komisch gekrümmten Fühlern. An der Seite des Wagens klebte ein schönes Magnetschild, auf dem stand:
     
    BOBS UND KLAUS' VOLLBIOLOGISCHE SCHÄDLINGSVERNICHTUNG
     
    Sie setzten ihre brandneuen TERMINATOR-Mützen auf und schlugen die Heckklappe zu, als Mary mit Imbißpäckchen aus dem wunderschönen alten Bauernhaus herauskam. Einen Augenblick später kam Katy um die Seite des Hauses gerannt, kichernd und quietschend, wie es kleine Mädchen tun.
    Sie rannte zu Klaus, die Hände hinterm Rücken versteckt.
    «Ich hab eine Überraschung für dich.» «Was ist es?» fragte Klaus.
    «Du mußt raten!»
    «Also gut, eine Blume?»
    «Nein, Dummkopf, es ist ein Pillendreher.» Sie streckte die Hand aus und zeigte ihm einen grünlich-schwarzen Käfer.
    «Er ist wunderschön, Katy. Vielen Dank.» Klaus lächelte und umarmte sie. «Würdest du ihn für mich ins Terrarium tun?» «Klar, aber vorher muß ich etwas Kuhscheiße suchen, wo er
    drauf spielen kann!»
    «Katy!» rief ihre Mutter. «Es heißt Dung. Kuhdung.» «Egal.» Katy eilte ins Haus.
    Bob lehnte sich aus dem Fenster auf der Fahrerseite und küßte Mary.
    «Arbeitet nicht zu lange», mahnte Mary. «Denk dran, Klaus, du gehst heute Abend zu der Singles-Party.»
    «Ich kann diese Sachen nicht ausstehen», sagte Klaus. «Ich würde lieber bei den Kontaktanzeigen bleiben.»
    «Mal sehen», sinnierte Bob, «Ex-Profi killer sucht wanzenliebendes Mädchen für lange Spaziergänge in den Wäldern auf der Suche nach räuberischen Insekten.»
    «Nein», protestierte Klaus, «das mit den Insekten müssen wir weglassen, ich glaube, die meisten Frauen finden so was eher abstoßend.»
    «Geh doch einfach zu dem Ding heute abend und warte ab, was passiert», meinte Mary. «Als nächstes können wir's mit Kontaktanzeigen probieren, wenn du niemand Nettes triffst.»
     
    Klaus winkte, während Bob den.Kombi mit der großen Glasfaserwanze auf dem Dach die staubige Auffahrt auf die asphaltierte Straße hinuntermanövrierte. Sie waren auf dem Weg zu einem neuen Auftrag, ihrem dritten in dieser Woche, und es war erst Dienstag.
    Nach einem Kilometer drehte Bob den lokalen Rock-Sender an und wurde mit «Rainy Day Women # 12 & 35» begrüßt. Bob sang mit, scheußlich falsch, bis Klaus' Spöttelei und Gelächter ihn veranlaßten, auf einen Nachrichtensender umzuschalten.
    Nach den neuesten Meldungen über die Bürgerkriegssituation in der Afrikanischen Demokratischen Republik brachte der Nachrichtensprecher eine Meldung, die Bobs Aufmerksamkeit erregte. Es ging um das, was viele südamerikanische Honigproduzenten abejas bravas nannten.
    Die amerikanischen Medien bezeichneten es lieber als Killerbienen, die afro-brasilianischen Hybriden, die sich seit Dr. Warwick Kerrs Debakel im Jahr 1956 Richtung Nordamerika
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