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- Der Jünger des Teufels

- Der Jünger des Teufels

Titel: - Der Jünger des Teufels
Autoren: Glenn Meade
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würde er den Wagen in der Hotelgarage abstellen.
    Dann hatte er sich von einem Taxi in den Osten der Stadt fahren
lassen, wo er durch die Straßen gelaufen war, bis er einen alten blauen Pontiac
mit großem Kofferraum entdeckte, der in einer Gasse vor einer Billardkneipe
parkte. Die Fahrertür war unverschlossen, die Schlüssel steckten im
Zündschloss. Er stahl den Pontiac und versah ihn drei Straßen weiter mit zwei
gefälschten Magnetnummernschildern. Dann fuhr er in den Süden der Stadt und
hielt an einer Tankstelle, kaufte einen Benzinkanister aus Plastik, füllte ihn
mit zwanzig Litern Sprit und legte ihn in den Kofferraum. Es war sicherer,
einen gestohlenen Wagen zu benutzen, falls er jemandem auffiel. Das Stethoskop und
die schwarze Tasche lagen auf dem Beifahrersitz neben dem Stadtplan und der
Stabtaschenlampe, der Spritze und der dünnen, mit Leder überzogenen Eisenstange
– seinen griffbereiten Tötungswerkzeugen. Anschließend fuhr er auf der Suche
nach seinen nächsten Opfern durch Nebenstraßen Sedonas, während die Gier zu
töten wie Hunger in seinen Eingeweiden rumorte.
    Der Jünger hatte mindestens zwei potenzielle Opferpaare entdeckt,
doch die Straßen waren entweder zu bevölkert, oder es hielten sich Zeugen in
der Nähe auf. Um Mitternacht hatten sich Gewitterwolken gebildet, und auf den
Straßen war es ruhig geworden. Er hatte die Hoffnung, in dieser Nacht noch
Opfer zu finden, schon aufgegeben und wollte den Pontiac gerade zehn Blocks vom
Sheraton entfernt abstellen und die falschen Nummernschilder wieder abnehmen,
als das Blatt sich plötzlich wendete.
    Er fuhr an einem flackernden rosafarbenen Neonschild mit der
Aufschrift »Tanzstudio« vorbei, als er einen Mann und ein junges Mädchen aus
einer Tür auf den Bürgersteig kommen sah. Vermutlich waren beide Hobby- oder
Sporttänzer. Der Mann schloss die Eingangstür des dunklen Tanzstudios ab, und
das Mädchen wollte soeben in eine Toyota-Limousine steigen, die vor dem Gebäude
parkte. Der Jünger ließ seinen Blick schweifen. Die meisten Laternen waren
dunkel, die Straße menschenleer – keine Fußgänger, keine vorbeifahrenden Autos.
Bei dem Gedanken an einen Mord ging sein Puls schneller, seine Handflächen
wurden schweißfeucht, und sein Körper zuckte vor Erregung.
    Er hielt, öffnete das Fenster und machte sich blitzschnell
ein Bild von seinen potenziellen Opfern. Das Mädchen war nicht älter als
dreizehn, mit dunkelbraunem Haar, zarten Lippen und unschuldigen Augen. Unter
ihrem Mantel erblickte er ein grünes Tanztrikot. Vater und Tochter? Er
hoffte es. Diese enge Verbindung zwischen den Opfern machte das Töten
erregender. Der Jünger nahm das Stethoskop vom Sitz und hängte es sich um. Das
Instrument diente einem einfachen Trick. Die Menschen gaben ihre Wachsamkeit
auf, wenn sie ein Stethoskop sahen, weil sie glaubten, sie hätten es mit einem
Arzt zu tun. Er streckte den Kopf aus dem Fenster. »Entschuldigung. Könnten Sie
mir wohl sagen, wie ich zum St. Catherine Hospital komme? Ich glaube, ich habe
mich verfahren.«
    Der Mann hatte gerade die Türen des Tanzstudios abgeschlossen,
als ein Donnerschlag den Abendhimmel erschütterte. Er sah das Stethoskop des
Fremden und ging kopfschüttelnd auf den Pontiac zu. »Nie gehört, Sir. Sind Sie
sicher, dass der Name stimmt?«
    Der Jünger betrachtete den schlanken, durchtrainierten
Körper des Mannes. Es müsste ihm gelingen, ihn problemlos zu überwältigen. »Ja,
es ist eine Privatklinik. Ich bin Arzt und muss dringend dorthin. Ein Notfall.
Aber ich kenne mich hier nicht aus. Ich habe einen Stadtplan dabei. Hilft der
Ihnen vielleicht weiter?«
    Der Jünger reichte dem Mann den Plan sowie die Taschenlampe
und stieg aus. Er war froh, dass das Mädchen noch neben der Beifahrertür stand,
vielleicht fünf Meter entfernt. Mit ihr würde er schnell und ohne
Schwierigkeiten fertig. Er schaute noch einmal die verlassene Straße hinauf und
hinunter, ehe er beschloss, seine Opfer zu entführen. Das Blut schoss heiß und prickelnd
durch seine Adern, als er daran dachte, was gleich geschehen würde.
    Als der Mann auf den Stadtplan schaute, begann es zu
nieseln. »Ich finde hier in der Gegend kein St. Catherine Hospital, Doktor …«
    Der Jünger hob den Arm, zog eine Spritze hinter dem Rücken
hervor und stach sie dem Mann in den Nacken.
    »Was … was …« Der Mann presste eine Hand auf die
Einstichwunde, taumelte benommen rückwärts und brach zusammen wie von der Axt
gefällt. Das Mädchen
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