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- Der Jünger des Teufels

- Der Jünger des Teufels

Titel: - Der Jünger des Teufels
Autoren: Glenn Meade
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hergekommen war – in der Höhle, in der der tote Vater des Mädchens lag. Er
war im Kreis gelaufen.
    Der Jünger warf das Mädchen zu Boden und ließ sich auf einen
Felsen sinken. Er keuchte, während der Schweiß ihm aus allen Poren drang und
ihm übers Gesicht lief. Er trug nie eine Waffe bei sich, denn er bevorzugte
Messer und Spritzen, um seine Opfer zu betäuben, doch jetzt wünschte er sich,
er hätte eine Pistole dabei. Die Ranger waren verschwunden, doch er hörte Stimmen
durch die Kalksteinhöhle hallen, sah die Schatten seiner Verfolger über die
Wände huschen und vernahm in der Ferne Hundegebell. Sie kamen näher. Wie
hatten sie ihn gefunden?
    Er saß in der Falle. Aber noch war es nicht vorbei. Noch
lange nicht. Er hatte noch einen Trumpf im Ärmel. Der Jünger schlang einen Arm
um den Hals des Mädchens und drückte das Messer zwischen ihre kleinen Brüste.
Beim geringsten Druck würde die Klinge zwischen den Rippen in den Körper
eindringen und das Herz durchstoßen. Melanie war seine Geisel. Sein Ticket für den
Rückzug aus der Höhle. Trotz des Klebebands war ihr leises Schluchzen zu hören.
Er schwitzte, als er ihr ins Ohr flüsterte:
    »Du tust genau das, was ich sage, kleine Schlampe. Bleib
ganz ruhig, dann kommen wir beide lebend hier weg. Sonst schneide ich dir das
Herz raus. Verstanden?«
    Das Mädchen verstummte. Er spürte, dass der junge Körper bebte.
Melanies Angst erregte ihn. Doch jetzt war nicht der Zeitpunkt, sich ablenken
zu lassen. Er musste seinen Verfolgern einen Vorschlag machen, den sie nicht
zurückweisen konnten. Der Jünger drückte das Messer auf die Brust des Mädchens
und wartete auf den Feind.
    Er hörte Stimmen und sah drei Männer und eine Frau auf sich
zukommen. Sie waren bewaffnet und trugen blaue FBI-Blousons. Die Waffen auf ihn
gerichtet, drangen sie langsam in die Höhle ein. Die Frau erkannte der Jünger
auf den ersten Blick. Er hatte ihr Gesicht im Fernsehen und in den Zeitungen
gesehen. Kate Moran. Die Schlampe, die ihn seit Jahren jagte und
verkündet hatte, sie würde ihn zur Strecke bringen. Er sah den Hass in ihren
Augen – so brennend, so überwältigend, dass er die Frau zu verzehren drohte.
Der Jünger drückte das Messer fester auf die Brust des Mädchens. »Bleiben Sie
stehen, oder die Kleine stirbt wie ihr Vater.«
    Die Agenten spähten schaudernd auf den zerstückelten Leichnam
auf dem Kalksteinboden. »Sie da«, sagte der Jünger zu Kate. »Stecken Sie die
Pistole weg und treten Sie vor. Die anderen bleiben, wo sie sind. Legt die
Waffen auf den Boden, aber nehmt zuerst die Magazine raus und werft sie weg,
oder ich schlitz das Mädchen auf. Keine Verhandlungen.«
    Die Agenten wussten offenbar nicht, wie sie sich verhalten sollten.
Schließlich sagte ein älterer, braun gebrannter Mann, vermutlich der Chef der
Truppe: »Kate, das übernehme ich …«
    Doch davon wollte sie nichts wissen. »Es ist noch immer mein
Fall, Lou. Legt eure Waffen auf den Boden.« Kate steckte ihre Pistole in den
Halfter und wartete, bis ihre Kollegen die Magazine aus den Automatikwaffen
genommen und die Waffen auf den Höhlenboden gelegt hatten.
    In der Ferne hörte der Jünger das Bellen der Hunde. »Hört sich
an, als wäre da draußen eine ganze Armee aufmarschiert.«
    »Jeder Ausgang der Höhle ist gesichert«, sagte Kate. »Es
gibt keinen Ausweg mehr, Gemal.«
    Der Jünger schüttelte den Kopf und ließ die Spitze des
Messers langsam über die Brust des Mädchens gleiten. »Ich glaube, Ihre
Vorhersage wird sich als falsch erweisen. Kommen Sie zehn Schritte auf mich zu,
Moran. Die anderen bewegen sich nicht von der Stelle.«
    Kate warf einen Blick auf die bedrohlichen Wände ringsum und
schloss kurz die Augen, ehe sie zehn Schritte vortrat. Der Jünger blickte
grinsend auf ihr schweißüberströmtes Gesicht und ihre zitternden Hände. Er
bemerkte, dass sie keuchend atmete.
    »Enge Räume machen Ihnen Angst, nicht wahr?«
    »Wie … kommen Sie darauf?«
    »Wenn man seit Jahren mit psychisch gestörten Patienten zu tun
hat, kennt man die Anzeichen von Klaustrophobie. Flaches Atmen, zitternde Hände
… Sie haben Angst, dass die Höhlenwände über Ihnen zusammenbrechen, stimmt’s?«
    »Vielleicht macht mich nur Ihre teuflische Gesellschaft
nervös, Doktor Gemal.«
    Der Jünger lachte hämisch. »Das bezweifle ich. Jetzt stehen
wir uns also endlich gegenüber. Wieso habe ich das Gefühl, wir wären uns schon
einmal begegnet?«
    »Bellevue. Vor fünf Jahren.«
    »Das ist
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