Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
- Der Jünger des Teufels

- Der Jünger des Teufels

Titel: - Der Jünger des Teufels
Autoren: Glenn Meade
Vom Netzwerk:
ja interessant. Sie hatten Probleme wegen Ihrer Phobie?«
    »Nein. Es spielt auch keine Rolle. Warum lassen Sie das Mädchen
nicht gehen, Doktor?«
    »Halten Sie mich für verrückt? Es war mutig von Ihnen, die Höhle
trotz Ihrer Angst zu betreten. Doch am Ende wird sich vielleicht herausstellen,
dass Ihre Entscheidung eher dumm als mutig war.«
    »Wieso? Draußen warten Hubschrauber, Polizisten und FBI-Agenten.
Fehlt nur noch die Nationalgarde.«
    Der Jünger schüttelte den Kopf und spähte auf Kates Kollegen.
»Sie irren sich gewaltig, wenn Sie meinen, ich könnte nicht entkommen. Sie
werden jetzt genau das tun, was ich sage, oder ich töte Melanie. Nehmen Sie
Ihre Waffe langsam aus dem Halfter, und legen Sie sie vor sich auf die Erde.
Dann treten Sie zurück, bis ich stopp sage. Na los, oder ich steche die Kleine
ab!«
    Der Jünger drückte die Messerspitze auf die Brust des
Mädchens. Melanie kniff die Augen zusammen, als der Schmerz durch ihren Körper
zuckte. Kate zögerte einen Augenblick, ehe sie die Waffe auf den Boden legte
und zurücktrat. »Stopp«, sagte der Jünger.
    Den Arm um den Hals des Mädchens geschlungen, beugte er sich
hinunter und hob Kates Pistole auf. Grinsend richtete er die Waffe dann auf
sie. »Wissen Sie was? Sie können Freud zitieren oder wen immer Sie wollen, aber
ich ziehe vor, was ein gewisser US-Präsident zu dem Thema zu sagen hatte: ›Wenn
man sie an den Eiern packt, werden Herz und Verstand folgen.‹«
    »Sie haben sich vor jedem Mord verkleidet, nicht wahr, Doktor
Gemal? Das war clever. Ich wette, Sie haben sogar Ihren Mietwagen im Hotel
stehen lassen und einen anderen gestohlen, den Sie wie den Wagen draußen mit
falschen Nummernschildern versehen haben.«
    »Was spielt das für eine Rolle?«
    »Es gibt Fragen, auf die ich seit Jahren Antworten suche.
Warum haben Sie all diese Menschen getötet? Warum schlachten Sie sie zu zweit
ab? Warum haben Sie David und Megan ermordet? Aus Rache?«
    Der Jünger sah Wut in Kates Gesicht aufflackern. »Sie haben
es nie verstanden, Moran«, entgegnete er. »Außerdem habe ich jetzt keine Zeit
für psychoanalytische Diskussionen. Ich gebe Ihnen zehn Minuten, um mir einen
Hubschrauber bereitzustellen. Dann gehe ich hier raus, und Sie begleiten mich.
Erscheint der Hubschrauber nicht, ist das Mädchen tot. Dasselbe gilt, wenn uns
jemand folgt oder irgendwas nicht stimmt. Klar? Noch neun Minuten. Sie
verschwenden Ihre Zeit.«
    »Es gibt da ein Problem. Ich kann Ihre Forderungen nicht
erfüllen«, erwiderte Kate.
    Der Jünger schwitzte, als er die Mündung der Waffe gegen die
Schläfe des Mädchens drückte. » Ich habe den Trumpf in der Hand, Moran.
Sie folgen meinen Anweisungen, oder Sie sagen der süßen kleinen Melanie Adieu.
Sie wissen, wie ernst es mir ist.«
    Kate holte tief Luft. »Bevor Sie auf den Abzug drücken,
müssen Sie etwas wissen. Was ich jetzt sage, wird über Ihren Tod oder Ihr Überleben entscheiden.«
    Der Jünger runzelte die Stirn. »Was reden Sie da?«
    »Sie sind kein Waffenexperte. Sehen Sie den roten Knopf neben
dem Abzug? Die Pistole ist gesichert. Sie können gar nicht schießen.«
    Der Jünger geriet in Panik, als er die Waffe betrachtete
und keinen roten Knopf entdeckte. Seine Verwirrung währte nur Sekunden, doch
Kate nutzte sie, um mit einer blitzschnellen Bewegung eine kleine Automatik
unter dem Hosenbund hervorzuziehen. »Die Waffe runter! Sofort, oder ich
schieße.«
    »Du Miststück!« Der Jünger presste die Glock an den Kopf des
Mädchens.
    Einen Sekundenbruchteil später dröhnte ein Schuss.

4.
Greensville,
Virginia
    Greensville ist ein Hochsicherheitsgefängnis.
Acht Meter hohe Stahlmauern, die mit Stacheldraht abschließen, Wachtürme mit starken
Suchscheinwerfern und überall undurchdringlicher Drahtverhau mit messerscharfen
Spitzen. Besucher werden elektronisch gescannt, bevor sie das Gefängnis
betreten und verlassen.
    Ein Jahr hatte ich auf diesen Tag gewartet.
    Ich wusste, dass der L-Trakt auf der anderen Seite des schneebedeckten
Gefängnishofes lag, ein abseits stehender grauer Betonblock, in dem die
Exekutionskammer untergebracht war. In diesem Gebäude verbrachten verurteilte
Häftlinge die letzten fünf Nächte ihres Lebens, ehe sie zur Hinrichtung in
einen fünf mal sieben Meter großen Raum geführt wurden, wo eine Stahlpritsche
oder ein elektrischer Stuhl auf sie wartete. Der Delinquent durfte sich
aussuchen, wie er sterben wollte. Wenn er keine Entscheidung traf, ordnete der
Staat eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher