Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
- Der Jünger des Teufels

- Der Jünger des Teufels

Titel: - Der Jünger des Teufels
Autoren: Glenn Meade
Vom Netzwerk:
wünschte, ich könnte es, aber meine Entscheidung steht.«
    »Und wenn ich mich an den nächsthöheren Vorgesetzten wende?«
    »Das wäre Zeitverschwendung. Der Chef wird meine
Entscheidung unterstützen.«
    »Dann wende ich mich an die nächste Instanz.«
    »Kate, seien Sie vernünftig.«
    »Wer wird mich ersetzen?«
    »Ich dachte an Vance Stone. Falls er den Killer schnappt, kriegt
er die Chance zu seiner ersehnten Beförderung …«
    Jemand klopfte an die Tür. Ich öffnete. Vor mir stand ein Agent
der Sondereinheit mit regennassem Haar. »Tut mir leid, dass ich dich störe,
Kate …«
    »Was ist los?«, fuhr ich ihn an.
    »Wir haben gerade einen Anruf von den Rangern eines Nationalparks
in der Nähe von Sedona bekommen. Sie haben Schreie gehört und einen
Verdächtigen beobachtet, der sich in der Nähe einiger Höhlen herumtrieb. Die
Polizei hat den Burschen in die Enge getrieben. Er könnte unser Mann sein. Die schlechte
Nachricht ist, dass er ein junges Mädchen in seiner Gewalt hat.«

3.
    Die Jäger näherten sich ihrer Beute. Der Jünger
eilte durch die Kalksteinhöhlen und zerrte das Mädchen hinter sich her. Als er
die Hunde bellen hörte, beschleunigte er seine Schritte. Der Schweiß drang ihm
aus allen Poren. Eine schwere Stabtaschen lampe hing an einer Schnur um seinen
Hals, und mit der linken Hand umklammerte er ein gezacktes, blutverschmiertes
Messer.
    Lauf weiter.
    Er versuchte, die Distanz zwischen sich und den Verfolgern
zu vergrößern, doch das stolpernde junge Mädchen behinderte ihn. Ihr Name war
Melanie Colleen Jackson. Der Jünger hatte es beim Durchwühlen ihrer Sachen
entdeckt, nachdem er sie und ihren Vater entführt hatte. Er hatte dem Mädchen
die Hände gefesselt und ihr den Mund mit Klebeband verschlossen; dennoch stieß
sie erstickte Angstschreie aus. Am liebsten hätte er sie abgestochen, doch sein
Instinkt sagte ihm, dass er sie als Geisel brauchte.
    Er gelangte in der Höhle an eine Gabelung und sah zwei Tunnel;
der eine führte nach links, der andere nach rechts. Verzweifelt versuchte er
sich zu erinnern, ob er an dieser Stelle schon einmal vorbeigekommen war, doch
die von grellem Neonlicht durchfluteten Höhlen mit den zerklüfteten
Kalksteinwänden sahen alle gleich aus. Der Jünger besaß die Figur eines
Läufers, kräftig und schlank, und verharrte ein paar Sekunden, um Atem zu
schöpfen. Seine Gedanken galten jetzt nur noch dem eigenen Überleben.
    Mit brutaler Kraft presste er eine Hand auf das Gesicht des
Mädchens. Als er das blutverschmierte Messer auf Melanies Wange drückte, begann
sie zu wimmern. »Du hältst den Mund und läufst weiter, oder ich stech dich
genauso ab wie deinen Alten. Kapiert?«
    Sie nickte. In ihren tränennassen, vor Entsetzen
aufgerissenen Augen spiegelte sich nackte Angst. Als er die Klinge zurückzog,
blieb auf ihrem Gesicht ein blutroter Fleck zurück. »Sei ein braves Mädchen und
sorg dafür, dass deine hübschen Beine weiterlaufen.«
    Der Jünger setzte seine Flucht fort und zerrte das Mädchen wieder
hinter sich her. Er hörte das wilde Kläffen der Polizeihunde und wusste, dass
er um sein Leben rannte. Eine Frage ließ ihn nicht mehr los: Wie hatte die
Sache so schief gehen können?
    Der Abend hatte ohne Probleme begonnen, als er das Sheraton
um elf Uhr verließ. Er hatte sein Aussehen mit einer Perücke und einem
Schnurrbart verändert. Er trug einen schwarzen Blouson und eine blaue
Cargohose, dazu dünne braune Kunstlederhandschuhe und billige Tennisschuhe, die
er später entsorgen konnte, falls er am Tatort Fußabdrücke hinterließ. Seine
schwarze Arzttasche enthielt die Dinge, die er brauchte: den braunen
Schlachtergürtel aus Leder mit einem Sortiment an Messern, Sägen und Hackbeilen,
mit denen er seine Opfer zerstückelte; außerdem OP-Handschuhe, Seife und eine
Flasche Wasser, um sich nach der Tat zu säubern.
    Er hatte alles bis ins Kleinste geplant, ehe er das Hotel
verließ. Wie üblich hatte er zwei angrenzende Zimmer gebucht und bei der
Reservierung erklärt, dass er zwei nebeneinander liegende Zimmer brauche, da er
Verwandtenbesuch bekäme.
    Zwar besuchte ihn nie jemand, doch diese Taktik erlaubte es
ihm, das angrenzende Zimmer in seiner Verkleidung zu betreten und zu verlassen,
ohne Verdacht zu erregen. Außerdem konnte er sicher sein, dass kein Zeuge ihn
jemals identifizieren würde. Er hatte seinen Mietwagen benutzt, um sich mit der
Stadt vertraut zu machen und seine Fluchtwege zu planen. Vor der Entführung neuer
Opfer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher