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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl
Autoren: Robert Ludlum
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völlig ausdruckslos: Er hätte sich ebenso gut in tiefster Meditation befinden oder schlafen können.
    Janson ließ los, und Demarest sackte in der totalen Entspannung der Leblosigkeit zu Boden.
    Als Janson durch das antike Teleskop des Generalsekretärs spähte, entdeckte er Jessie exakt an der Stelle, wo er sie stationiert hatte: auf der anderen Seite des East River, auf dem Dach der alten Abfüllanlage, unmittelbar unter den riesigen Neonbuchstaben. Sie hatte bereits angefangen, mit geschickten, eingeübten Handgriffen ihre Waffe zu zerlegen. Jetzt blickte sie zu ihm herüber, als könnte sie seinen Blick spüren. Janson hatte plötzlich das Gefühl, ein seltsames Gefühl, als schwebe er, das Gefühl, alles würde gut werden.
    Er trat einen Schritt von dem Teleskop zurück und blickte mit seinen eigenen beiden Augen hinaus, ließ sich die kühle Brise ins Gesicht wehen. Hunter's Point. Wie passend diese Ortsbezeichnung doch plötzlich geworden war.
    Die riesige Pepsi-Cola-Werbung ragte über der Frau auf, die er liebte, leuchtete rot vor dem sich verdunkelnden Himmel. Janson kniff die Augen zusammen und sah, wie das reflektierte Licht der Neonreklame sich in den glitzernden Wellen darunter spiegelte. Einen Augenblick lang sah der East River aus wie ein Fluss aus Blut.

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    »Ich möchte mich bei Ihnen dafür bedanken, dass Sie bereit waren, zu uns zu kommen, Mr. Janson«, sagte Präsident Charles W. Berquist jr., der am Kopfende des ovalen Konferenztisches saß. Die Hand voll Leute um den Tisch, hauptsächlich leitende Persönlichkeiten aus der Verwaltung und Analytikern der führenden Nachrichtendienste des Landes, waren alle einzeln zu dem Gebäude an der Sixteenth Street gekommen und hatten es durch den verborgenen Seiteneingang betreten. Es würde keine Tonbandaufzeichnung der Konferenz geben und auch kein Protokoll. Es war wieder eine jener Besprechungen, die offiziell nie stattgefunden hatten. »Dieses Land steht tief in Ihrer Schuld und wird das nie wissen. Aber ich weiß es. Vermutlich wird es Sie nicht überraschen, dass man Ihnen einen weiteren Distinguished Intelligence Star verleihen wird.«
    Janson zuckte die Schultern. »Vielleicht sollte ich doch ins Schrottgeschäft einsteigen.«
    »Aber ich wollte auch, dass Sie eine gute Nachricht hören, und zwar von mir. Es sieht so aus, als könnten wir das Moebius-Programm zu neuem Leben erwecken, und das verdanken wir Ihnen. Doug und die anderen haben mir die Details ausführlich erklärt, und es sieht recht gut aus.«
    »Tatsächlich?«, erwiderte Janson unbewegt.
    »Sie scheinen nicht überrascht zu sein«, sagte Präsident Berquist mit einem Anflug von Verlegenheit. »Nun, ich hatte schon angenommen, dass Sie damit rechneten.«
    »Wenn man so lange wie ich mit den Planern zu tun gehabt hat, überrascht einen die Kombination aus brillantem Verstand und Dummheit nicht mehr.«
    Die Miene des Präsidenten verfinsterte sich, offenbar gefiel ihm Jansons Ton nicht. »Sie sollten wissen, dass Sie da von einigen höchst außergewöhnlichen Menschen sprechen.«
    »Ja. Außergewöhnlich arrogant.«
    Janson schüttelte langsam den Kopf. »Jedenfalls können Sie das vergessen.«
    »Könnten Sie vielleicht aufhören, in diesem Ton zu Ihrem Präsidenten zu sprechen?«, erregte sich Douglas Albright, der stellvertretende Direktor der DIA.
    »Könnten Sie und Ihresgleichen sich dazu bereit finden, etwas zu lernen?«, konterte Janson.
    »Wir haben eine ganze Menge gelernt«, erklärte Albright. »Wir werden nicht zweimal dieselben Fehler machen.«
    »Richtig - beim nächsten Mal werden es andere Fehler sein.«
    Jetzt meldete sich der Staatssekretär zu Wort. »Das Programm an diesem Punkt zu streichen hieße, Zehntausende von Arbeitsstunden einfach abzuschreiben, wie Doug uns erklärt hat. Und es wäre so, als würde man versuchen, einen Glockenton wieder zurückzuholen. Für die Welt existiert Peter Novak noch.«
    »Wir können ihn neu aufbauen, ihn sozusagen neu besetzen, und das mit einer ganzen Anzahl zusätzlicher Sicherheitsvorkehrungen«, erklärte Albright und warf dem Staatssekretär dabei einen aufmunternden Blick zu. »Es gibt Hunderte von Maßnahmen, die wir ergreifen können, um zu verhindern, dass sich das wiederholt, was Demarest getan hat.«
    »Ich kann das einfach nicht glauben«, sagte Janson.
    »Vor ein paar Tagen waren Sie sich alle darüber einig, dass das Ganze ein kolossaler Fehler war. Eine ganz grundlegende Fehlkalkulation, politisch wie
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