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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl
Autoren: Robert Ludlum
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erreicht. Und sein Instinkt sagte ihm, dass Janson nicht bluffte.
    »Sie machen einen schrecklichen Fehler«, sagte Ber-quist.
    »Ich kann ihn ungeschehen machen«, sagte Janson. »Noch ist es nicht zu spät.«
    »Danke.«
    »Aber das wird es bald sein. Deshalb müssen Sie sich wegen Moebius entscheiden.«
    »Aber.«
    »Rufen Sie Ihre Bank an.«
    Der Präsident verließ das Zimmer. Ein paar Minuten verstrichen, bis er wieder an seinen Platz zurückkehrte.
    »Ich finde das schändlich.«
    Die harten skandinavischen Züge des Präsidenten waren vor Wut verzerrt. »Und Sie sollten sich schämen! Mein Gott, Sie haben Ihrem Land mit unglaublicher Hingabe und Loyalität gedient.«
    »Und der Lohn für meine Mühe war eine Liquidationsdirektive.«
    »Das ist doch Schnee von gestern«, erregte sich Berquist. »Was Sie da vorschlagen, ist nackte Erpressung.«
    »Wir wollen uns jetzt nicht von Details ablenken lassen«, erwiderte Janson mit ausdrucksloser Miene.
    Der Präsident stand auf, sein Gesicht wirkte jetzt wie versteinert. Dann setzte er sich wieder hin. Er hatte schon früher widerspenstige Gegner zum Schweigen gebracht und auf seine Seite gezogen, hatte seinen strahlenden Charme eingesetzt und gewonnen. Er würde das auch jetzt schaffen.
    »Ich habe diesem Land mein ganzes Leben gewidmet«, erklärte er Janson, und sein voller Bariton tönte dabei aufrichtig und würdevoll. »Das Wohlergehen dieses Landes ist mein ein und alles. Das müssen Sie verstehen. Die Entscheidungen, die in diesem Raum getroffen wurden, sind weder unbedacht noch zynisch erarbeitet worden. Als ich meinen Amtseid leistete, habe ich geschworen, diese Nation zu beschützen und zu verteidigen - derselbe Eid, den mein Vater zwanzig Jahre früher geleistet hatte. Das ist eine Verpflichtung, die ich äußerst ernst nehme.«
    Janson gähnte.
    »Derek«, sagte der Präsident und wandte sich dem Direktor von Consular Operations zu, dem einzigen Mann am Tisch, der bis jetzt nichts gesagt hatte. »Reden Sie mit ihm. Sorgen Sie dafür, dass er das versteht.«
    Unterstaatssekretär Derek Collins nahm die klobige schwarze Brille ab und rieb sich die gerötete Stelle, die sie auf seinem Nasenrücken hinterlassen hatte. Er wirkte wie jemand, der sich gleich zu etwas hinreißen ließe, was er später bedauern würde. »Ich habe immer versucht, Ihnen das klar zu machen, Mr. President - Sie kennen diesen Mann nicht«, sagte Collins. »Niemand von Ihnen kennt ihn.«
    »Derek?«
    Die Forderung des Präsidenten war klar.
    »Beschützen und verteidigen«, sagte Collins. »Große Worte. Eine große Last. Ein schönes Ideal, das es manchmal notwendig macht, recht hässliche Dinge zu tun. Unruhig gebettet das Haupt ... stimmt's?«
    Er sah Janson an. »In diesem Raum gibt es keine Heiligen, damit wir uns da richtig verstehen. Aber wir wollen doch der grundlegenden Idee der Demokratie ein wenig Respekt erweisen. Es gibt einen Menschen in diesem Raum, der mit ein paar Brocken gesunden Menschenverstands und ein wenig ganz gewöhnlichem Anstand recht weit gekommen ist. Er ist knallhart und ein Patriot, wie es keinen besseren gibt, und ob man nun seiner Meinung ist oder nicht, unter dem Strich muss das jetzt seine Entscheidung sein.«
    »Danke, Derek«, sagte Präsident Berquist, ernst, aber sichtlich erfreut.
    »Ich spreche von Paul Janson«, führte der Unterstaatssekretär seinen Satz zu Ende und sah den Mann am Kopfende des Konferenztischs dabei an. »Und wenn Sie nicht das tun, was er sagt, Mr. President, dann sind Sie ein größerer Narr als Ihr Vater.«
    »Unterstaatssekretär Collins«, herrschte der Präsident ihn an, »ich würde mich freuen, Ihren Rücktritt entgegenzunehmen.«
    »Mr. President«, erwidert Collins seelenruhig, »ich würde mich sehr freuen, den Ihren entgegenzunehmen.«
    Präsident Berquist erstarrte. »Verdammt noch mal, Janson. Sehen Sie, was Sie da angerichtet haben?«
    Janson starrte den Direktor von Consular Operations an. »Ein interessantes Lied für einen Falken«, sagte er mit der Andeutung eines Lächelns.
    Dann wandte er sich dem Präsidenten zu. »Sie wissen ja, man soll immer bedenken, wo etwas herkommt. Der Rat, den man Ihnen gegeben hat, sagt vielleicht mehr über die Interessen Ihrer Berater aus als über Ihre eigenen. Sie sollten jetzt wirklich darüber nachdenken, wie Sie mehrere gegensätzliche Meinungen in Einklang bringen können. Das gilt auch für Sie, Mr. Secretary.«
    Er sah kurz zu dem Staatssekretär hinüber, der so
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