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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl
Autoren: Robert Ludlum
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wirkte, als wäre ihm unwohl, und wandte sich dann wieder Berquist zu. »Wie gesagt, für die meisten Leute in diesem Raum sind Sie bloß eine vorübergehende Erscheinung. Diese Leute waren schon vor Ihnen hier und werden auch nach Ihnen noch da sein. Ihre unmittelbaren und persönlichen Interessen bedeuten denen nicht sehr viel. Die wollen, dass Sie die Dinge aus >langer Sicht< sehen.«
    Berquist blieb eine halbe Minute lang stumm. Tief im Innersten war er Pragmatiker und daran gewöhnt, die harten und eiskalten Berechnungen anzustellen, von denen das politische Überleben abhing. Alles andere war nach dieser essenziellen Arithmetik zweitrangig. Schweißtropfen glitzerten auf seiner Stirn.
    Er zwang sich zu einem Lächeln. »Paul«, sagte er schließlich, »ich fürchte, dieses Gespräch hat nicht besonders gut angefangen. Ich würde mir wirklich gerne zu Ende anhören, was Sie zu sagen haben.«
    »Mr. President«, wandte Douglas Albright ein. »Das ist völlig unangebracht. Wir haben das mehrfach besprochen.«
    »Schön, Doug. Vielleicht wollen Sie mir sagen, wie Sie das, was Paul Janson getan hat, ungeschehen machen können? Bis jetzt habe ich nicht gehört, dass jemand hier sich die Mühe gemacht hat, auf diesen Punkt einzugehen.«
    »Das lässt sich in keiner Weise vergleichen!«, brauste Albright auf. »Wir sprechen hier von den langfristigen Interessen dieser geopolitischen Einheit, nicht dem größeren Ruhm der zweiten Berquist-Präsidentschaft! Da gibt es keinen Vergleich! Moebius ist größer und wichtiger als wir alle. Es gibt nur eine richtige Entscheidung.«
    »Und was ist mit - äh - einem drohenden politischen Skandal?«
    »Stehen Sie ihn durch, Mr. President«, sagte Albright leise. »Es tut mir Leid, Sir. Sie haben durchaus die Chance, dass Sie das überstehen. Darauf sind Politiker doch spezialisiert, oder nicht? Senken Sie die Steuern, starten Sie eine Sauberkeitskampagne gegen Hollywood, erklären Sie Kolumbien den Krieg - tun Sie das, was die Polls Ihnen raten. Amerikaner haben das Gedächtnis einer Stubenfliege. Aber verzeihen Sie, wenn ich es so deutlich sage, Sie dürfen dieses Programm nicht auf dem Altar des politischen Ehrgeizes opfern.«
    »Es ist wirklich immer interessant zu hören, was ich Ihrer Ansicht nach tun darf oder nicht, Doug«, erwiderte Berquist, beugte sich vor und legte dem Mann die Hand auf die fleischige Schulter. »Aber ich glaube, für heute haben Sie mehr als genug geredet.«
    »Bitte, Mr. President.«
    »Sparen Sie sich's, Doug«, sagte Berquist. »Ich muss nachdenken. Eine tief schürfende Neubewertung einer Grundsatzentscheidung auf Präsidentenebene.« »Ich spreche hier von den Chancen einer Neugestaltung unserer globalen Ordnung.«
    Albrights Stimme wurde schrill. »Und Sie reden bloß von den Chancen für Ihre Wiederwahl.«
    »Das haben Sie richtig erfasst. Sie können mich altmodisch nennen, aber mir gefällt einfach das Szenario, in dem ich noch Präsident bin.«
    Er wandte sich Janson zu. »Ihr Spiel, Ihre Regeln«, sagte er. »Ich kann damit leben.«
    »Eine ausgezeichnete Entscheidung, Mr. President«, entgegnete Janson mit ausdrucksloser Stimme.
    Das Lächeln, mit dem Berquist ihn ansah, verband Anordnung und Bitte. »Und jetzt geben Sie mir meine gottverdammte Präsidentschaft zurück.«
    THE NEW YORK TIMES
    Peter Novak gibt die Führung der Liberty Foundation auf
    Milliardär/Philanthrop übergibt Stiftung an internationalen Treuhänderausschuss
    Mathieu Zinsou wird Direktor
    Von Jason Steinhardt
    AMSTERDAM. In einer heute in der Amsterdamer Zentrale der Liberty Foundation stattgefundenen Pressekonferenz teilte der legendäre Financier und Philanthrop Peter Novak mit, er werde die Leitung der Liberty Foundation aufgeben, jener weltweiten Organisation, die er vor fünfzehn Jahren gegründet und seitdem geführt hat.
    Irgendwelche Finanzprobleme werde es aller Voraussicht nach keine geben: Novak gab gleichzeitig bekannt, dass er seine gesamten finanziellen Mittel an die Stiftung übertragen wolle, die zu einem gemeinnützigen Trust umstrukturiert würde. Dem internationalen Aufsichtsrat der neuen Körperschaft würden prominente Persönlichkeiten aus der ganzen Welt angehören, den Vorsitz werde der Generalsekretär der UN, Mathieu Zinsou, übernehmen. »Meine Arbeit ist getan«, sagte Mr. Novak bei der Verlesung einer vorbereiteten Erklärung. »Die Liberty Foundation muss größer als jeder einzelne Mensch sein, und mein Plan war es von Anfang an, die
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