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Der Hueter und das Kind

Der Hueter und das Kind

Titel: Der Hueter und das Kind
Autoren: Vampira VA
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lag.
    »Komm hier rein«, sagte die junge Frau und öffnete die Tür zu einem Waschraum, der noch winziger war als die für die Passagiere bestimmten. Der Junge schlüpfte durch die schmale Tür und ging vor der Toilette in die Knie.
    »Geht's, kleiner Mann?« fragte die Stewardeß.
    Gabriel stöhnte mitleiderregend.
    Sie trat hinter ihn. Darauf hatte er gewartet. Wie von Geisterhand bewegt schlug die Tür zur Waschzelle zu.
    »Was ...?« rief die junge Frau erschrocken und scheiterte bei dem Versuch, sich in der Enge hier drinnen zur Tür hindrehen zu wollen.
    Gabriel erhob sich.
    »Es ist alles in Ordnung«, meinte er ruhig.
    Die Stewardeß sah zu ihm herab. Ihre Blicke trafen sich.
    »Ja«, erwiderte sie leise, »natürlich. Alles in Ordnung.«
    Der Junge bedeutete ihr mit einer Geste, sich niederzuknien.
    Sie tat es.
    Seine Hände berührten ihr Gesicht, sanft und zärtlich, nicht wie ein Kind, sondern wie ein erfahrener .
    . Mann?
    Erschrecken, das rasend schnell zu Entsetzen anschwoll, verzerrte ihre hübschen Züge zu einer Grimasse. Ihren Schrei erstickte eine kräftige Hand. Nicht die eines sechs- oder siebenjährigen Jungen.
    Denn vor ihr stand - - ein Mann?
    Nein, nur der Körper war der eines Mannes. Der Schädel jedoch war der eines ... Tieres!
    Grauen ließ ihren Körper beben. Doch es vermochte sich in keinem Laut Ausdruck zu verschaffen. Stumm, aber aus weit aufgerissenen Augen starrte sie den anderen an. Beobachtete, was er tat.
    Mit ihr tat.
    Seine Hände öffneten die Knöpfe und Verschlüsse ihrer Uniform. Streiften sie ihr ab.
    Als sie nackt war, zog der andere sie in die Höhe, rauh und brutal.
    Sie stöhnte. Nicht länger vor Angst und Grauen jedoch.
    Und dann - endlich! - tat er mit ihr, wonach sie sich sehnte, seit sein Atem sich mit dem ihren verbunden hatte, seit der Blick seiner kalten Augen tief in sie gedrungen war .
    Als es vorüber war, fühlte sie sich -
    - nein, nicht glücklich und zufrieden, wie sie es sich vorgestellt hätte. Sie war nur müde, so sehr, daß es an Erschöpfung grenzte.
    »Danke«, sagte der Junge und verließ die enge Kabine.
    Sie nickte nur, lahm und kraftlos. Ihr Blick streifte das Gesicht im Spiegel über dem kleinen Waschbecken.
    Ein Gesicht, das nicht das ihre sein konnte.
    Denn es war - alt .
    Mit einem erstickten Schrei sank die Stewardeß zu Boden.
    Als man sie fand, konnten weder andere noch sie selbst sich erklä-ren, was geschehen war. Der einzige, der es gekonnt hätte, tat es nicht.
    Gabriel schlief. Traumlos.
    Bis die Maschine auf dem Flughafen Leonardo da Vinci, dreißig Kilometer nördlich von Rom, landete.
    Der Junge verließ das Flugzeug als einer der ersten. Er fühlte sich gekräftigt.
    Er war auf dem richtigen Weg.
    *
    Es lag nicht an Caitlin Appleton, daß Landru nicht recht genoß, was er mit ihr und vor allem sie mit ihm tat. Im Gegenteil, die Kleine mühte sich redlich, ihm Befriedigung zu verschaffen. Und sie selbst hatte ihre helle Freude daran - das war weder zu übersehen noch zu überhören .
    Der Grund war schlicht und ergreifend, daß Landru mehr als nur satt war.
    Seine »Wiederauferstehung« in Alaska hatte seine Energien fast bis zur Neige aufgezehrt, und um sie zu regenerieren, hatte es einer regelrechten Völlerei bedurft, der Landru noch vor Ort in Nuiqtak gefrönt hatte. Der Tod hatte reiche Ernte gehalten im Dorf der Inuit, und ein klein wenig hatte der Vampir mit dem Wüten auch seinem Zorn Luft verschafft - seiner grenzenlosen Verärgerung darüber, daß ihm das Hurenbalg Lilith Eden einmal mehr entkommen war und er sich von jenem Trapper, der in Begleitung der Halbvampirin gewesen war, hatte überraschen und niederschießen lassen. 2
    Normalerweise stellte es für die Heilkräfte eines Vampirs kein Problem dar, selbst Schußverletzungen binnen kürzester Zeit vergessen zu machen. Doch dieser Kerl hatte Landru beinahe in Stücke geschossen, und das dunkle Wunder einer solchen Genesung hatte selbst ihn, dessen Kräfte die eines »normalsterblichen« Vampirs bei weitem übertrafen, an die Grenzen seines Machtpotentials getrieben.
    Zu gern hätte er den Trapper persönlich zur Rechenschaft gezogen für diese Schmach. Doch was Landru in Alaska erfahren und erlebt hatte, drängte ihn zur Eile.
    Die Hoffnung, die er in die Retorten-Vampire gesetzt hatte, mit denen er die Alte Rasse nach dem Grassieren der fürchterlichen Seuche neu begründen wollte, hatte sich zerschlagen. Diese »Neue Rasse« hatte sich als ebenso unwürdig
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