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Der Highlander und der wilde Engel

Titel: Der Highlander und der wilde Engel
Autoren: Lynsay Sands
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Bruders aufrechterhalten hatte. Auch dass Will nun in Freiheit lebte, war nur Kade zu verdanken, denn er allein hatte den tollkühnen Fluchtplan gefasst und ausgeführt. Zudem hatte er ihren verwundeten Bruder bis zu den Mönchen gebracht und ihm damit das Leben gerettet. Ja, Lord Stewart war ein feiner, ehrenwerter Mann und ihrem Bruder ein wahrer Freund.
    Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als Bess ihr das Unterkleid aus den Händen zog und beiseitewarf. „Was ...?“
    „Ihr wascht Euch gefälligst wie jeden Morgen, und danach könnt Ihr Euch ankleiden und den Tag beginnen. Euer Schotte kann warten“, entgegnete Bess entschieden, fasste sie am Ellbogen und führte sie zu der Schüssel, die auf der Truhe stand.
    „Er ist keineswegs mein Schotte“, wandte Averill ein und spürte ihre Wangen erneut heiß werden. Da sie jedoch aus Erfahrung wusste, dass Bess unerbittlich war, versuchte sie gar nicht erst, sich zu widersetzen. Also nahm sie das saubere Leinentuch, das neben der Schüssel lag, tauchte es ins Wasser und wusch sich eilig.
    Zufrieden klaubte Bess das Unterkleid auf und suchte nach einem passenden Gewand für den anstehenden Tag.
    Averill beachtete sie nicht weiter, während sie sich reinigte.
    Als sie fertig war, hielt die Magd schon die Kleider bereit und half ihr, sie anzulegen. Dabei ging sie so betulich vor, dass Averill an sich halten musste, um nicht ungeduldig zu werden. Sie war erleichtert, als das Gewand endlich geschnürt war, und hastete zur Tür.
    „Euer Haar! “, rief Bess, was sie innehalten ließ.
    Mit einem Seufzer, der ihre Gereiztheit deutlich zum Ausdruck brachte, ging Averill zurück und ergab sich dem Gewese, das die Frau um ihr Haar machte und das ihr schrecklich übertrieben vorkam. Ruhelos wippte sie mit dem Fuß, während sie wartete.
    „So, jetzt seid Ihr fertig“, sagte Bess endlich. „Nun geht in die Halle hinunter und nehmt etwas zu Euch. “
    „Zunächst sehe ich nach Kade“, erwiderte Averill, schon auf dem Weg zur Tür.
    „Ihr könnt ruhig zuvor etwas essen“, sagte Bess bestimmt. „Euer Bruder und die drei Schotten sind bei ihm. Ich glaube kaum, dass sie Wert auf Eure Anwesenheit legen.“
    „Dann ist er also wach?“ Sie hielt inne, die Hand schon an der Tür, und blickte zurück.
    „Aye. Hat im Morgengrauen die Augen geöffnet, und seitdem kümmerte sich Mabs um ihn. Er ist wach und zudem getränkt, gefüttert und gestriegelt. “
    „Was hat Mabs ihm zu essen gegeben?“, fragte Averill besorgt.
    „Brühe, wie Ihr angewiesen habt“, beruhigte Bess sie und fügte spöttisch hinzu: „Obwohl er, wie sie sagt, lieber etwas Anständiges im Bauch haben wollte und einen ganz schönen Lärm deswegen veranstaltet hat.“
    „Er wird noch keine feste Nahrung vertragen“, erwiderte Averill stirnrunzelnd.
    „Genau das hat Mabs ihm auch gesagt“, erklärte Bess. „Doch er hat ihr nicht geglaubt, bis Brühe und Met versuchten, ihm wieder die Kehle hochzusteigen. Da hat er endlich ein Einsehen gehabt und nicht länger um Essen gebettelt.“
    Averill nickte. Das überraschte sie nicht. Zwar hatte sie in den letzten zwei Wochen ein wenig Flüssigkeit in ihn hineinbekommen, doch da es schwierig war, einen Bewusstlosen zu füttern, war ihm ein Großteil der Brühe und des Mets, den sie ihm hatte einflößen wollen, wieder aus dem Mund geronnen. Nachdem er so lange nichts als ein paar Schlucke zu sich genommen hatte, war es nur verständlich, dass ihm ein ganzer Becher Brühe oder Met schwer im Magen lag.
    „Also“, setzte Bess an und riss sie aus ihren Gedanken. „Geht ruhig erst hinunter und esst etwas, während er mit seinen Männern redet. Wenn er fertig ist, könnt Ihr ja immer noch nach ihm sehen. “
    „Aye.“ Averill seufzte und öffnete die Tür.
    Viel lieber wäre sie sofort zu Kades Gemach gehastet, um sich selbst davon zu überzeugen, dass er wach und wohlauf war. Doch sie wusste, dass Bess recht hatte und ihr Erscheinen kaum erwünscht sein würde. Zweifellos hatte Kade Aufgaben für seine Männer, wollte seine Familie wissen lassen, dass er am Leben sei und es ihm gut gehe und derlei Dinge. Will hatte erzählt, dass Kade eine Schwester namens Merry sowie zwei Brüder und einen Vater hatte, und gewiss sorgten sie sich um ihn. Schließlich hatte auch sie sich um Will gesorgt, nachdem er das Kreuz genommen und sie jahrelang kein Sterbenswörtchen von ihm gehört hatte.
    Sie jedenfalls war überglücklich gewesen, als er zwei Wochen zuvor in den
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