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Der heimliche Rebell

Der heimliche Rebell

Titel: Der heimliche Rebell
Autoren: Philip K. Dick
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Störungen. Der Bildschirm zeigte einen Nac h richtenübermittler, der am Tisch bei den vier Diskussion s teilnehmern stand. Mr. Allen Purcell, der Moderator, las g e rade eine Meldung vom Blatt ab.
    „… Assimilation in den echten historischen Gefäßen, die auch damals von ihrer Familie verwendet wurden. Nachdem sie ein sorgfältig zubereitetes Stück gekochten Verräters gekostet hatte, erklärte Mrs. Hoyt heute abend, das Mahl sei ,äußerst wohlschmeckend’ und ,würdig, als Zierde der T i sche all…’“
    Wieder erlosch das Bild, und diesmal endgültig. Nach wenigen Augenblicken ließ sich plötzlich eine geheimni s volle Stimme, die nichts mit der Diskussionsrunde zu tun hatte, vernehmen. Sie verkündete: „Auf Grund technischer Schwierigkeiten wird allen Zuschauern dringend empfohlen, ihre Geräte abzuschalten und ihre Zeit anderweitig sinnvoll anzulegen. Heute abend wird es keine weiteren Sendungen mehr geben.“
    Diese Erklärung wurde alle paar Minuten wiederholt. In ihr schwangen die schroffen Obertöne der Kohorten des M a jor Streiter mit. Janet, die sich auf der Couch in ihre Kissen schmiegte, begriff, daß die Mächtigen die Kontrolle zurüc k gewonnen hatten. Sie fragte sich, ob mit ihrem Mann alles in Ordnung war.
    „Technische Schwierigkeiten“, sagte die offizielle Sti m me. „Schalten Sie Ihre Geräte ab.“
    Sie ließ ihres an und wartete.
    „Das war’s“, sagte Allen.
    Aus der Finsternis sagte Sugermann: „Und wir haben’s trotzdem rübergebracht. Sie haben uns abgedreht, aber nicht rechtzeitig.“
    Feuerzeuge und Streichhölzer flammten auf, und das B ü ro tauchte wieder auf. Der Triumph erfüllte Allen mit neuem Schwung. „Dann können wir ja wohl nach Hause gehen. Wir haben unsere Arbeit getan; davon werden denen noch lange die Öhrchen pfeifen.“
    „Vielleicht wird es gar nicht so einfach werden, heimz u kehren“, sagte Coates. „Die Kohorten lungern da draußen ‘rum und warten auf Sie. Sie stehen auf der Abschußliste, Allen.“
    Allen dachte an Janet, die allein im Apartment wartete. Wenn sie ihn suchten, würden sie sicherlich auch dorthin kommen. „Ich sollte nach meiner Frau sehen“, sagte er zu Sugermann.
    „Unten“, sagte Sugermann, „ist ein Dampfmobil, das Sie benutzen können. Gates, geh mit ihm runter; zeig ihm, wo es steht.“
    „Nein“, sagte Allen. „Ich kann euch nicht einfach so im Stich lassen.“ Besonders Harry Priar und Joe Gleeby; sie ha t ten kein Hokkaido, wo sie untertauchen konnten. „Ich kann nicht verschwinden, während ihr hier einkassiert werdet.“
    „Der größte Gefallen, den Sie uns tun können“, sagte Gleeby, „ist, von hier zu verschwinden. Wir sind denen ganz egal; die wissen, wer das ausgetüftelt hat.“ Er schüttelte den Kopf. „Kannibalismus. Ein Leckerbissen für jeden Gourmet. Mrs. Streiters eigene Rezepte. Sie nehmen besser die Beine in die Hand.“
    Priar fügte hinzu: „Das ist der Preis, den man für seine Begabung zahlt. Immer ist die Meute der Kritiker hinter e i nem her.“
    Sugermann legte seinen Arm fest um Allens Schultern und zog ihn mit sanfter Gewalt zur Tür des Büros. „Zeig ihm das Dampfmobil“, befahl er Gates. „Aber paß auf, daß er den Kopf unten hält, während ihr da draußen seid; die Kohorten sind der Zorn Gottes.“
    Als Allen und Gates die lange Treppenflucht zum Erdg e schoß hinabstiegen, fragte Gates: „Glücklich und zufri e den?“
    „Ja, außer was Janet angeht.“ Und er würde die Leute vermissen, die er um sich geschart hatte. Es war wundervoll und zutiefst befriedigend gewesen, den Anschlag zusammen mit Gates und Sugermann, Gleeby und Priar auszuhecken.
    „Vielleicht haben sie sie eingefangen und gekocht“, k i cherte Gates, und das Streichholz, das er hielt, schwankte hin und her. „Ist aber nicht sehr wahrscheinlich. Machen Sie sich keine Sorgen.“
    Nein, deswegen sorgte er sich auch nicht, aber er wünsc h te, er hätte auch für den Fall einer solch prompten Reaktion des Komitees vorausgeplant. „Geschlafen haben sie ja wir k lich nicht“, murmelte er.
    Eine Gruppe von Technikern hetzte an ihnen vorbei, au f glühende Taschenlampen voraus auf der Treppe. „Bloß weg“, psalmodierten sie. „Bloß weg, bloß weg.“ Der Lärm, den sie beim Abwärtsstürmen machten, hallte im ganzen Treppenhaus wider und verklang dann.
    „Weltuntergang“, sagte Gates mit spöttischem Kichern. „Los, jetzt hier entlang.“
    Mittlerweile hatten sie die Eingangshalle erreicht.
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