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Der heilige Erwin und die Liebe

Der heilige Erwin und die Liebe

Titel: Der heilige Erwin und die Liebe
Autoren: Jasna Mittler
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erlebt haben!«
    Â»Hey, Chris, die beiden!«, ertönt Florians feixende Stimme. Er stößt Christof in die Seite und zeigt quer über den Tisch auf die Kinder. »Wie die Turteltauben!«
    Schnell zieht Lolli seine Hand aus Erbses.
    Erbse aber blickt Florian fest ins Gesicht und sagt mit freundlicher Stimme: »Oh, bist du eifersüchtig? Das tut mir aber leid für dich. Vielleicht solltest du einfach mal versuchen, ein bisschen netter zu sein, dann findest du bestimmt auch irgendwann eine Freundin!«
    Die Erwachsenen rings herum, die das Geschehen beobachtet haben, brechen in schallendes Gelächter aus.
    Â»Na, dem hast du es aber gegeben, Erbschen«, sagt Oma Toni anerkennend.
    Florians Ohren glühen. Betreten rückt er sein Besteck hin und her und vermeidet es, die anderen anzusehen.
    Da springt Rita von ihrem Platz auf. »Lasst uns mit dem Essen anfangen!«, sagt sie schnell, und an Lolli und Erbse gewandt fügt sie hinzu: »Helft ihr mir beim raustragen?« Gemeinsam tischen sie die Suppe auf, und die Stimmung entspannt sich.
    Beim Hauptgericht stehen Oma Toni die Tränen der Rührung in den Augen. »So einen guten Entenbraten habe ich seit meiner Kindheit nicht mehr gegessen«, schwärmt sie.
    Als es Zeit für den Nachtisch ist, bittet Rita die Kinder abermals, ihr zur Hand zu gehen. »Es gibt Pfannkuchen«, verrät sie, als sie zu dritt in der Küche stehen. »Ich habe in meinem Backbuch ein Rezept entdeckt, das mir bisher noch nie aufgefallen ist. Das wollte ich unbedingt mal ausprobieren!«
    Lolli und Erbse sehen einander überrascht an. Das muss das Rezept sein, von dem die Tiere gesprochen haben! Mit vor Aufregung wild klopfenden Herzen helfen sie Rita, die Pfannkuchen frisch zuzubereiten, und schon bald ist die Küche von einem unwiderstehlichen Duft erfüllt.
    Nach dem Essen macht sich eine zufriedene, satte Stille breit. Alle haben es sich auf ihren Stühlen bequem gemacht, die Hosenknöpfe und Gürtelschnallen gelockert, und genießen noch den Geschmack, den die Speisen auf ihren Zungen hinterlassen haben.
    Â»Sie sind eine vorzügliche Köchin«, lobt Erbses Mutter.
    Â»Danke«, sagt Rita und senkt bescheiden den Blick. »Ich koche halt ganz gerne, wenn ich mal Zeit dafür habe.«
    Â»Damit sollten Sie was machen«, wirft Erbses Vater ein. »Warum bieten Sie denn hier keine Speisen an?«
    Rita streicht sich eine Haarsträhne aus der Stirn, be vor sie antwortet. »Ehrlich gesagt, haben wir auch schon darüber nachgedacht«, sagt sie zögerlich und legt ihre Hand auf den Arm von Erwin, der neben ihr sitzt. »Wir überlegen, ob wir hier nicht ein Bistro eröffnen sollten.«
    Erbses Mutter lässt die Serviette sinken, mit der sie gerade ihren Mund abgetupft hat. »Aber das ist ja eine phantastische Idee«, ruft sie aus. »Ich kann Ihnen gerne behilflich sein, wenn Sie den Umbau planen!«
    Â»Und vergessen Sie nicht, diese Pfannkuchen auf Ihre Karte zu setzen«, schwärmt Oma Toni. »Die waren einfach deliziös!«
    Erwin bedeckt Ritas Hand mit seiner und nickt ihr entschlossen zu. »Ja, das werden wir machen«, sagt er. »Ein Bistro mit süßen und herzhaften Gerichten.«
    Â»Prima!«, wirft Christof ein. »Dann kommen wir immer nach der Schule hierher zum Essen!«
    Seine Mutter strubbelt ihrem ältesten Sohn durch die gegelte Frisur. »Aber nur, wenn ich Mengenrabatt bekomme«, sagt sie lachend. »Bei dem, was ihr so verdrückt!«
    Oma Toni wendet sich wieder den Gastgebern zu. »Und haben Sie denn schon einen Namen für die Gaststätte?«, fragt sie neugierig.
    Â»Sollen wir’s verraten?«, fragt Erwin.
    Rita nickt.
    Â»Ist doch klar, wie der Laden heißen soll«, verkündet er daraufhin stolz in die Runde. »Wir nennen das Bistro ›Lolli und Erbse‹! Lolli steht für das Süße, und Erbse für das Gesunde auf der Speisekarte.«
    Es folgt ein Moment des Schweigens, indem sich alle durch den Kopf gehen lassen, was sie gerade gehört haben.
    Â»Heißt das, wir werden jetzt berühmt?«, fragt Lolli verwundert in die Stille hinein, was die Erwachsenen zum Schmunzeln bringt.
    Schließlich erhebt Oma Toni ihr Weinglas. »Dann lasst uns darauf anstoßen«, sagt sie und lächelt die Kinder an. »Auf Lolli und Erbse!«
    Â»Auf Lolli und Erbse!«, wiederholen Erbses Eltern,
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