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Der heilige Erwin und die Liebe

Der heilige Erwin und die Liebe

Titel: Der heilige Erwin und die Liebe
Autoren: Jasna Mittler
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stottert sie. »Aber … was wird denn dann mit uns?«
    Â»Was soll denn mit euch werden?«, fragt Gott erstaunt. »Mit euch wird doch alles so weitergehen wie immer. Nur wir werden unser altes Leben zurückbekommen.« Sehnsuchtsvoll denkt Er an seinen Himmel, an seinen Platz am Schreibtisch, an seinen Lehnstuhl und an seinen Chor der Engel.
    Â»Ich will aber nicht, dass das hier aufhört!« In Olli-Lollis Augen sammeln sich Tränen. »Ich habe mich doch noch nie so wohl gefühlt wie mit euch!« Er wendet sich dem Mädchen zu. »Und mit dir natürlich!«
    Erbse legt ihm einen Arm um die Schulter. »Mensch, Lolli, wir werden uns doch weiterhin sehen«, sagt sie aufmunternd. »Und Erwin und Rita werden wir auch immer noch besuchen!«
    Â»Apropos Erwin und Rita!« Jesus weist mit einer Kopfbewegung auf die Eisfläche. »Schaut mal!«
    Zwischenzeitlich hat die Dämmerung eingesetzt. Die bunten Lämpchen leuchten romantisch in der frühen Dunkelheit. Die Eisfläche hat sich geleert, nur noch wenige Schlittschuhläufer ziehen dort ihre Kreise. Unter ihnen sind auch Erwin und Rita, die sich noch immer gegenseitig halten und die Welt um sich herum offenbar vergessen haben. Als ein schmalziger Weihnachtspopsong einsetzt, zwinkern Gott und Jesus einander zu. Sogleich löst sich Erwin aus Ritas Umarmung, nimmt Schwung und dreht eine formvollendete Pirouette. Verdattert schaut er Rita an, der vor Verblüffung der Mund offen steht. Nun dreht sie sich ebenfalls auf dem Eis, streckt dann ein Bein elegant nach hinten aus und gleitet in der Standwaage auf Erwin zu, der ihre Hände ergreift. Die anderen Eisläufer, die Zuschauer, die am Rand stehen, die Kunden am nahen Glühweinstand und nicht zuletzt Erbse und Olli-Lolli sehen dem Schauspiel voller Verwunderung zu. Das Paar auf dem Eis tanzt in perfekter Harmonie. Sie ziehen gemeinsam ihre Kreise, drehen sich, laufen vorwärts, rückwärts, seitwärts, wobei sie ein­ander immer an den Händen halten. Schließlich springt Rita in Erwins Arme und er trägt sie, hoch über seinen Kopf gestützt, über das Eis. Als das Lied das Ende erreicht, lässt Erwin seine Rita sinken und küsst sie hingebungsvoll auf den Mund. Das Publikum bricht in begeisterten Applaus aus. Und Gott und Jesus grinsen zufrieden vor sich hin.





s ist so weit«, verkündet Gott am nächsten Tag feierlich, als die Kinder mit ihm und Jesus zum üblichen Spaziergang im Park unterwegs sind.
    Es ist Montag, und die Kinder waren an diesem Tag zum ersten Mal seit dem Fund der römischen Münzen wieder in der Schule. Die Ausgrabungen hatten keine weiteren Schätze ans Tageslicht befördert, das Expertenteam war enttäuscht abgezogen, und der Unterricht kann bis zu den nahen Weihnachtsferien normal fortgesetzt werden.
    Jetzt stehen die Kinder wie angewurzelt im Park und sehen die Tiere sprachlos an.
    Gott räuspert sich. Ȇbrigens haben wir mit der Maus über die drei guten Wünsche gesprochen, und sie ist einverstanden«, verkündet Er.
    Â»Den ersten Wunsch haben Frido und ich bereits festgelegt«, fällt Jesus ihm ins Wort. »Wir werden Erwin und Rita schenken, dass sie sich täglich gegenseitig mit einer Massage verwöhnen.«
    Olli-Lolli bläst enttäuscht die Backen auf. »Massage?«, fragt er. »Warum denn das? Wie wäre es denn mit Geld oder …?«
    Â»Weil es gut für ihre Beziehung ist, darum!«, sagt Gott bestimmt. »Und was das Geld betrifft – wir haben für die beiden eine neue Geschäftsidee entwickelt!«
    Vater und Sohn hatten sich erinnert, wie ihr erster Abend in der Gestalt von Erbse und Olli-Lolli verlaufen war. Erbses Eltern hatten ihnen damals diese köstlichen Pfannkuchen serviert, und die Mutter hatte über Ritas Kneipe gesagt, dass sie angeblich nicht in das Stadtviertel passe. Beim Gedanken an dieses Gespräch hatte Jesus den Geistesblitz: Rita soll mit Erwin gemeinsam ein Café statt der Kneipe betreiben.
    Â»Ein Café, in dem Pfannkuchen angeboten werden«, hatte Jesus geschwärmt. »Das ist es doch!«
    Gott war sofort begeistert. Jetzt verkündet Er den Plan den Kindern. »Der zweite gute Wunsch wird sein, dass wir Erwin und Rita das perfekte Pfannkuchenrezept schenken. Sie können damit ein Café oder Bistro eröffnen – ihre Pfannkuchen werden die besten der Stadt sein und den Laden
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