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Der grüne Stern

Der grüne Stern

Titel: Der grüne Stern
Autoren: Lin Carter
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diese Magie ist noch immer am Leben und hat für viele nichts von ihrer Faszination eingebüßt.
    Ich war zwölf Jahre alt und lebte in St. Petersburg, Florida, als ich ihn für mich entdeckte. Ich hatte mich durch die Kinderabteilung der Leihbücherei gelesen und Doctor Dolittle, Mary Poppins und viele andere Bücher verschlungen, aber nun hatte ich Appetit auf handfestere Kost. So ging ich in die Ecke, wo die Regale mit Jugendbüchern standen. Es war eine ziemlich trostlose Ecke, wo die Bücher längst vergessener Schriftsteller ein Schattendasein fristeten, aber zwischen Titel wie Das Haus der sieben Giebel und Sonja wird erwachsen hatte irgendein weiser Bibliothekar mit etwas Verständnis für Jungenträume eine Reihe von dicken Schmökern in dauerhaften Bibliothekseinbänden gestellt. Sie waren genau in Augenhöhe eines Zwölfjährigen, und als ich die Reihe entlangblickte, fühlte ich mich besonders von einem Titel angezogen: The Master Mind of Mars.
    Ich nahm das Buch mit nach Hause, las während der ganzen langen Busfahrt darin, und dann verbrachte ich den Rest jenes trägen, warmen Sommernachmittags mit der Nase tief zwischen seinen Seiten, während meine Fantasie über den toten Meeresboden von Barsoom galoppierte, ein Langschwert gegen meine bloßen Beine schlug, und ich für die Liebe und das Leben der schönsten Prinzessin zweier Welten gegen feindliche Horden kämpfte.
    Von jenem ersten Moment an war ich verloren, ein wehrloser Gefangener von der ersten bis zur letzten Zeile. Und noch heute bin ich jenem unbekannten Bibliothekar dankbar, der dieses Buch in meine Reichweite stellte …
    Das Buch, das Sie in den Händen halten, ist eigentlich eine Art Liebesbrief. Ein Liebesbrief an einen Mann, der nun seit dreiundzwanzig Jahren tot ist, den ich nie gekannt habe und dem ich nie begegnet bin, und der dennoch mein Leben und die Leben von Millionen wie mir veränderte.
    Einige von diesen Millionen wurden selbst Schriftsteller, als sie herangewachsen waren. Die ›Burroughs-Tradition‹ hatte ihre Vertreter schon zu Burroughs’ Lebzeiten, Männer wie Roy Rockwood und Otis Adelbert Kline, Rex Beach und Ray Cummings. Aber die besten und aufrichtigsten Beiträge zu dem von Burroughs erfundenen Genre stammen von jenen unter uns, die sein Werk als Jungen kennenlernten und später in seine Fußstapfen traten. Ich brauche hier nur die Namen Fritz Leiber, Philip Jose Farmer, Andre Norton und Michael Moorcock zu erwähnen, die zugleich für alle anderen stehen.
    Diejenigen Leser, die mit Borroughs’ Prosa vertraut sind, werden bemerkt haben, daß Der grüne Stern in einem anderen Stil geschrieben ist als meine übrigen Bücher, darunter auch die neue Trilogie über Jandar von Kallisto, die in enger Anlehnung an Burroughs’ Stil entstanden sind. Ich habe inzwischen gelernt, daß jedes Buch seinen eigenen adäquaten Stil braucht, und daß der Schriftsteller gut daran tut, seinem Buch die Zügel schießen und es den Stil finden zu lassen, in dem es sich am wohlsten fühlt. Der grüne Stern schien nach seiner eigenen Ausdrucksform zu verlangen, und wer bin ich, ihm das zu verweigern? Ich versuchte eine Erzählung in der Art von Burroughs zu schreiben, nicht eine Burroughs-Erzählung.
    Der Unterschied ist der zwischen Imitation und Inspiration. Einige Schriftsteller versuchten Burroughs zu imitieren und fielen damit gewöhnlich auf den Bauch oder einen anderen Körperteil. Andere ließen sich von Burroughs inspirieren, ohne in bloße Imitation zu verfallen, und solche Experimente führten oft zu bemerkenswert guten Ergebnissen. Um nur ein Beispiel zu nennen: Als Fritz Leiber den Film Tarzan und das Tal des Goldes zu einer Novelle verarbeitete, versuchte er nicht im mindesten, Burroughs zu imitieren, besonders nicht in der Frage des Stils; und das Resultat war ein spannendes Buch, das sehr wohl auf eigenen Füßen stehen kann. Ich möchte das vorliegende Buch Der grüne Stern in die gleiche Kategorie einordnen.
    Bücher wie dieses gelingen am besten während einer Periode der Ruhe und Freiheit von Sorgen, in einer gewissen liebevollen und nostalgischen Stimmung. Der grüne Stern hatte leider nicht diese Voraussetzungen. Es wurde in einer Periode geschrieben, die nicht zur glücklichsten Zeit meines Lebens gehört und durch beträchtliche innere Anspannung gekennzeichnet war. Ich hoffe, das Buch hat nicht darunter gelitten, denn die Arbeit daran machte mir viel Freude, und ich denke daran, in nicht zu ferner Zeit ein
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