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Der gruene Stein

Der gruene Stein

Titel: Der gruene Stein
Autoren: Martin Scott
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Dort finde ich mich von Angesicht zu Angesicht mit einem großen Mann wieder, der nur sehr unvollkommen als Eisfee verkleidet ist.
    »Ich bin der reichste Mann der Welt«, sagt er.
    »Schön für Euch.«
    Plötzlich geben seine Beine nach, und er stürzt zu Boden. Ich knie mich hin und untersuche ihn. Er ist tot. Ein weiteres Opfer des Juwels? Das kann nicht sein. Das Schmuckstück ist sicher in meinem Beutel verstaut. Ich nehme dem Mann die Maske ab, aber ich erkenne ihn nicht. Irgendein Senator, der schon immer davon träumte, der reichste Mann der Welt zu sein. Dann fühle ich etwas Hartes unter meinem Knie. Es ist ein Schmuckstück, das mir irgendwie vertraut vorkommt. Das verschwundene Medaillon. Ich öffne den kleinen Beutel, den ich unter meiner Toga trage. Das verschwundene Medaillon blinkt mir entgegen. Ich habe jetzt also zwei verschwundene Medaillons. Aber eigentlich sollte es nur eins geben. Darin waren sich alle einig. Ich schiebe das zweite Medaillon ebenfalls in meinen Beutel und gehe zum Haus. Kurz vor der Tür kreuzt ein Einhorn meinen Weg. Die Leute applaudieren begeistert. Anscheinend halten sie es für einen Teil des Unterhaltungsprogramms.
    Im Haus führen Angestellte die Gäste durch die Empfangshalle in den Garten und erlauben es niemandem, die Treppe zu den Privatgemächern der Zauberin hinaufzusteigen. Ich warte einen ruhigen Moment ab und drücke dann einem Jungen in einer schicken roten Uniform einige Münzen in die Hand.
    »Eine Privatangelegenheit«, erkläre ich. »Sieh in die andere Richtung.«
    Das tut er, und ich laufe hastig die Treppe hinauf. Mittlerweile kenne ich mich in dem Haus aus und weiß, dass Lisutaris sich in ihrer Suite am anderen Ende des Flurs befindet, wenn sie noch nicht erschienen ist. Dort lässt sie sich das Haar frisieren oder raucht Thazis. Makri taucht im Flur auf. Sie marschiert in ihrer beeindruckenden Orgk-Rüstung selbstbewusst an mir vorbei.
    »Makri …«
    Sie geht einfach weiter und ignoriert mich vollkommen.
    »Geh doch zum Teufel!«, rufe ich ihr hinterher. Anscheinend ist sie immer noch sauer, weil ich mich auf den Ball geschmuggelt habe. Ich finde Lisutaris’ Empfangszimmer und stürme hinein.
    »Lisutaris, wir haben ein Riesenproblem.«
    Die Herrin des Himmels sitzt vor ihrem Spiegel, während ein Haarstylist sich mit ihrer Frisur abmüht. Konsul Kahlius hockt neben ihr auf einer Couch. Er ist zwar als Pirat verkleidet, hat aber die Maske abgenommen. Makri steht am Fenster.
    »Was für ein Problem?«, will der Konsul wissen.
    »Den Musikern geht das Bier aus.«
    Kahlius lacht und macht mir Komplimente wegen meiner amüsanten Zitzerius-Maske. Makri, die nicht hier sein kann, weil sie gerade an mir vorbeigegangen ist, wirkt überrascht, mich zu sehen. Lisutaris ist verärgert.
    »Wer seid Ihr?«, will sie wissen.
    Vor Kahlius kann ich mich nicht enttarnen, bevor ich alles geklärt habe.
    »Die Etikette erlaubt es mir leider nicht, das zu verraten«, antworte ich.
    »Verschwindet aus meinen Räumen, bevor ich Euch von meinen Angestellten auf die Straße werfen lasse!«, befiehlt Lisutaris.
    Sie trägt ein großartiges Kostüm mit Flügeln. Es soll wohl den Engel des Südlichen Hurrikans darstellen.
    »Die Musiker brauchen wirklich Bier. Und Vizekonsul Zitzerius sucht den Konsul wegen einer höchst dringenden Angelegenheit.«
    Endlich erkennt Lisutaris meine Stimme. Sie wirkt beunruhigt und wendet sich zu dem Konsul um.
    »Vielleicht könntet Ihr …«
    Kahlius lächelt. Er wirkt ziemlich jovial. Nicht wie ein Mann, der soeben die Oberhexenmeisterin der Zaubererinnung des Hochverrats an der Stadt bezichtigt hat.
    »Ich werde die Angelegenheit regeln«, verspricht er liebenswürdig. »Lasst Ihr Euch nicht stören, während Ihr Euch auf Euren großen Auftritt vorbereitet. Die Musiker brauchen Bier, sagt Ihr? Ich bin sicher, dass ich das klären kann. Und Zitzerius will mich sprechen? Wahrscheinlich wieder irgendeine Staatsangelegenheit. Der Vizekonsul kann sich nicht einmal bei einer solchen Festlichkeit ganz entspannen.«
    Er erhebt sich, verbeugt sich höflich vor Lisutaris und verschwindet. Ich nehme meine Maske ab.
    »Der Konsul scheint ja recht zufrieden zu sein.«
    »Was macht Ihr denn hier?«, will Lisutaris wissen.
    »Er hat es nicht ertragen, dass er nicht eingeladen wurde«, kommt mir Makri mit einer Antwort zuvor. »Er benimmt sich einfach kindisch. Genau wie die Elfenprinzessin in der Geschichte.«
    »Welcher Geschichte?«
    »Die Geschichte
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