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Der gruene Stein

Der gruene Stein

Titel: Der gruene Stein
Autoren: Martin Scott
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Taschendieb, der viel im Stadion arbeitet oder vielmehr gearbeitet hat, bevor jemand ihm die Kehle durchgeschnitten hat. Er könnte das Medaillon sehr gut gestohlen haben. Die drei anderen kenne ich nicht, und ich weiß auch nicht, wer sie umgebracht hat. Ich habe gehofft, dass Ihr mir das vielleicht sagen könntet.«
    »Wie meint Ihr das?«
    »Ich meine, dass Ihr mich losgeschickt habt, um ein Schmuckstück von einem Dieb zurückzuholen, und ich in einem Gemetzel gelandet bin. Habt Ihr eine Ahnung, was dahinterstecken könnte?«
    »Nein.«
    »Sagen die Worte ›Ich war auf einem wunderschönen goldenen Schiff‹ Euch irgendetwas?«
    »Nein. Ist das ein Zitat?«
    »Keine Ahnung. Ich habe die großen Dichter leider nicht sehr sorgfältig gelesen. Aber die Worte wurden von einem Sterbenden gesagt. Ich habe viele Leute sterben sehen, aber noch nie hat jemand sein Leben poetischer ausgehaucht.«
    Ich werfe Lisutaris einen viel sagenden Blick zu. Ihr gefällt meine Anspielung nicht.
    »Wollt Ihr etwa unterstellen, dass ich Euch Informationen vorenthalten habe?«
    »Habt Ihr?«
    Lisutaris erhebt sich. »Thraxas. Eure Hilfe während der Wahl zur Oberhexenmeisterin weiß ich sehr wohl zu schätzen. Aber anscheinend hat unser damaliger enger Kontakt bei Euch den irrigen Eindruck hinterlassen, dass es Euch freisteht, in mein Haus zu kommen und mich der Lüge zu bezichtigen. Dem ist mitnichten so.«
    Die Herrin des Himmels sieht ziemlich umwölkt aus. Ich bitte sie, sich zu beruhigen. Sie klatscht in die Hände, und eine Dienerin erscheint. Auf einem Tablett trägt sie die Wasserpfeife herein.
    »Das ist ruhiger, als ich beabsichtigte. Könnt Ihr denn nicht einmal einen Tag auf dieses Zeug verzichten?«
    Lisutaris würdigt mich keiner Antwort. Sie lässt mich warten, während sie sich dem Ritual hingibt, die Pfeife zu stopfen und zu entzünden. Als sie zum ersten Mal den Rauch inhaliert, reibt sie ihre Füße in den goldenen Sandaletten übereinander. Anscheinend ein Zeichen von Wohlbehagen.
    »Es gibt doch gewiss eine Vielzahl von Gründen, aus denen diese Männer umgebracht worden sein können? Jedenfalls an einem Ort wie diesem.«
    »Das stimmt. Ein Streit zwischen Dieben kann in ZwölfSeen rasch zu Mord und Totschlag ausufern. Aber es gefällt mir nicht, dass sie ausgerechnet in dem Moment getötet wurden, als sie im Besitz eines derartig kostbaren Schmuckstücks waren. Ihr behauptet zwar, dass niemand weiß, was dieses Juwel vermag, aber für mich sieht es so aus, als gäbe es da jemanden, der doch darüber informiert ist. Entweder ist es die Person, die das Schmuckstück gestohlen hat, oder die, die jetzt in seinem Besitz ist. Und das verkompliziert die ganze Angelegenheit erheblich.«
    »Niemand kennt den wahren Wert dieses Medaillons.« Lisutaris besteht darauf. »Sein Nutzen ist nur dem König, seinen höchsten Ministern und dem Oberhexenmeister der Zaubererinnung bekannt.«
    »Turai ist korrupt bis ins Mark. Und es gibt jede Menge Leute, die sehr gut darin sind, Geheimnisse auszugraben, vor allem, wenn ein saftiger Profit dabei herausspringt. Wie steht es mit Eurem Haushalt?«
    »Hier kennt nur meine Sekretärin den wahren Zweck des Medaillons. Sie weiß alles über meine Angelegenheiten und ist absolut vertrauenswürdig.«
    »Ich würde gern mit ihr reden.«
    Lisutaris lehnt das mit einem Kopfschütteln ab. »Ihr werdet nicht mit meiner Sekretärin reden. Ihr müsst schon meinem Wort glauben, dass sie in dieser Angelegenheit nicht verdächtig ist.«
    Lisutaris widmet sich jetzt hingebungsvoll ihrer Wasserpfeife. Es ist schon schlimm genug, dass sie das Medaillon an einen Taschendieb verloren hat. Sollte es sich jetzt jedoch in den Händen einer Bande befinden, die es an den Höchstbietenden verschachert, dann steckt sie wirklich in der Klemme. Vor allem, wenn sich dieser Höchstbietende als Angehöriger einer Orgk-Nation entpuppt. Sie zieht an einer Schnur, die neben der Tür hängt, und ruft eine Dienstbotin.
    »Ich werde das Juwel erneut aufspüren. Ihr müsst dann sofort los.«
    »Seid Ihr sicher, dass Ihr nicht noch jemanden hinzuziehen wollt? Zum Beispiel die Palastwache? Vielleicht solltet Ihr auch den Konsul über das unterrichten, was Euch passiert ist.«
    »Wenn Kahlius etwas darüber herausfindet, wird er sich auf mich stürzen wie ein Böser Bann. Ich habe keine Lust, aus der Stadt gewiesen zu werden.«
    Eine Dienerin kommt herein. In den Händen hält sie ein goldenes Becken mit einer tintenschwarzen
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