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Der goldene Ring

Der goldene Ring

Titel: Der goldene Ring
Autoren: Julian May
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Wasser zernagten und einfallenden Länge. Der unerträgliche Druck der steigenden Fluten ließ große Schollen der Barriere aus Asche und Schlacke die östliche Flanke hinunterrutschen. Unter der einschießenden See wuchsen die Risse und verbanden sich miteinander, bis es aussah, als werde der ganze unstabile Deich in den Meeresarm der Südlichen Lagune hineingeschoben.
    Salzwasser strudelte zwischen dunklen Lavahügeln in dem trostlosen Land östlich des verschwundenen Langen Fjords. Es floß Über mondbeschienene Ebenen, fand zwischen Gipsdünen neue Abzugskanäle und schlanke Türme aus gestreiftem Evaporit. Der Boden erzitterte, und die Luft war erfüllt mit ohrenbetäubendem Brüllen, als fast 200 Kilometer des Deiches innerhalb von fünfzehn Minuten nachgaben.
    Die Menge des heranbrausenden Wassers war zu groß, als daß der schmale Arm der Südlichen Lagune es hätte aufnehmen können. So stieg es in dem Phänomen, das man hydraulische Dämmung nennt, höher und höher. Der katastrophalen Flut voraus flog ein Hurrikan. Das blasse Wasser der langen Lagune schien sich vor dem heranstürzenden dunklen Wall entsetzt zurückzuziehen, sich ihm dann zu ergeben.
    entgegenzuheben und mit der beinahe senkrechten Front zu verschmelzen. Die Welle war 230 Meter hoch.
    Vom letzten Hemmnis befreit, rasten die Wasser des westlichen Ozeans auf die Weiße Silberebene zu.
    Die Menge der Tanu und Menschen sang das Lied, und alle Ritter hielten ihre glühenden, juwelenbesetzten Schwerter hoch. Unter dem flatternden weißen Banner mit dem goldenen Gesicht standen Thagdal und Nontusvel und hinter ihnen Brede, die ungeachtet des vielfarbenen Gleißens ihren eigenen Schatten zu erzeugen schien. Die Tanu-Großen waren auch da, aber von den Feinden warteten nur König Yeochee und die Nichtkombattanten des Firvulag-Adels auf die letzte und frustrierendste Demütigung in einer langen, ununterbrochenen Kette. Die Firvulag-Champions und ebenso viele Kleine Leute unter den Zuschauern hatten sich zurückgezogen - zu Überwältigt von Kummer, um sich auch nur noch das seltene Schauspiel anzusehen, das bald folgen sollte.
    Aiken Drum riß Pallols Standarte aus dem Boden. Mit psychokreaüvem Schwung entfernte er das Dämonen-Otter-Bild, das zwischen den gefärbten Skalplocken und den baumelnden Schädelgirlanden angebracht war. Ein letztes Mal zeigte Aiken der Menge den Kopf des gefallenen Schlachtenmeisters. Dann vollführte er ein Zauberkunststück. Pallols Kopf wurde in eine goldene Totenmaske umgewandelt; in der Höhle des linken Auges saß ein Sternenrubin von der Größe einer Grapefruit. Als der Kopf auf seiner eigenen Standarte steckte, hob Aiken Drum sie hoch empor und schritt damit auf König Thagdal zu.
    Bevor er sprechen konnte, löste sich eine hagere Gestalt in purpurner Robe aus den Reihen der Großen und stellte sich neben ihn.
    Der Marschall des Sports, bereits ziemlich außer Fassung durch das Unerhörte der ganzen Geschichte, erstickte beinahe an seiner offiziellen Ankündigung.
    »Ehrfurchtgebietender König - und Vater! Die Schiedsrichter und - und Punktzähler der Tanu- und der Firvulag-Rasse haben - miteinander gesprochen und die letzten Wertungen durchgeführt. Und ... äh ... Der Sieg gehört der edlen und tapferen Tanu-Kampfgesellschaft des Vielfarbenen Landes!« Er legte eine Pause für den Beifall ein und fuhr fort: »Hier vor euch steht voll Sehnsucht nach deiner königlichen Akkolade als Erstem Champion dieses Großen Wettstreits Lord Aiken Drum ...«
    »Nein«, sagte Mayvar ruhig.
    Atemloses Schweigen entstand.
    »Nicht länger Aiken Drum«, erklärte sie, »denn jetzt gebe ich ihm endlich seinen Tanu-Namen - wie ihn jeder Mensch erhält, der zu unserer Kampfgesellschaft und Brüderschaft zugelassen wird. Ich habe Aiken Drums wahren Namen so lange in meinem Herzen verborgen, weil ich wünschte, er selbst solle euch zeigen, daß er seiner würdig ist. Ich, Mayvar Königsmacherin, habe niemals an ihm gezweifelt. Und auf diesem Schlachtfeld hart er bewiesen, daß er wahrlich von der Göttin geliebt wird ... Daher benenne ich ihn mit Vertrauen und Liebe! Er ist der Leuchtende! Er ist der junge Lugonn.«
    Die Menge, zuerst sprachlos vor Ungläubigkeit, begann einen gewaltigen Lärm aus Stimmen und Gedanken, Hörnern und geschlagenen Schilden. Es gab solche, die sich freuten, und solche, die wütende Proteste brüllten, aber der Tumult war so ungeheuerlich, daß keiner hätte sagen können, wem die Herzen der Mehrheit
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