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Der goldene Ring

Der goldene Ring

Titel: Der goldene Ring
Autoren: Julian May
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die nicht nur der Boden des Mittelmeers zu seiner heutigen Topographie von tiefen und seichten Stellen umgestaltet wurde, sondern auch grundlegende Veränderungen der italienischen Halbinsel, Siziliens und anderer unstabiler Regionen hervorgerufen wurden. 1
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    Die einzigen anderen entfernt mit der Füllung des Mittelmeer-Beckens vergleichbaren Ereignisse sind die >Großen Missoula-Fluten«, die während der Pleistozän-Eiszeit im westlichen Nordamerika stattfanden. Schmelzwasser von den Gletschern der Rocky Mountains flössen nach Westen, bis sie auf einen Flügel des Okanoga-Gletschers stießen, der Clark Fork Valley nahe dem heutigen Lake Pend Oreille im nördlichen Idaho blockierte. Dadurch entstand der glaziale Lake Missoula, einer der größten Süßwasser-Seen, den es jemals im westlichen Teil des Kontinents gegeben hat. An einigen Stellen mehr als tausend Fuß tief, bedeckte er die Täler des westlichen Montana, bis der natürliche Damm aus Eis und Geröll brach. Mehr als 500 Kubikmeilen Wasser flössen in etwa zwei Wochen von dem See durch die Grand Coulee ab, verheerten die als die Channeled Scablands bekannte Landschaft in Washington und ergossen sich durch Columbia-Senke in den Pazifik. Hydraulische Dämmung in der Senke türmte die Fluten in der Portland, Oregon, benachbarten Gegend 400 Fuß Über Meeresniveau auf. Offenbar wiederholte sich dies mehrere Male. Wer die Missoula-Fluten mit der Auffüllung des Mittelmeers vergleicht sollte daran denken, daß das Mittelmeer-Becken jetzt rund eine Million Kubikmeilen Wasser enthält, doch wird angenommen, daß das Becken im frühen Pliozän flacher war.
     
    Die Karte des Leeren Meeres, die Sie im Anhang finden, ist ganz und gar spekulativ, besonders in der Darstellung der Südlichen Lagune, der Großen brackischen Marsch und der als die Alborän-See und das Algerische Becken bekannten Regionen. Es gibt jedoch vulkanische Überreste, die meinen Geröll-Damm zumindest halbwegs plausibel erscheinen lassen (bei Cabo de Gata, bei Cap de Trois Fourches, Marokko, und natürlich auf der Isla de Alborän selbst).
    Ich habe postuliert, daß die pondsche Flora und Fauna kontemporär mit der mediterranen Flut war. Klima, Geographie, Vegetation und Tierleben der pontischen Zeiten entsprechen im wesentlichen den Schilderungen des Romans. Geologen und Paläobiologen werden zwar schnell ein paar Fälschungen entdecken, doch werden sie, wie ich hoffe, keine Spielverderber sein und mir verzeihen. Der Ramapithecus, dieser mit so vielen Namen belegte rätselhafte und faszinierende Hominide, wird aufgrund eines Kiefers nicht früher als in die pontische Zeit versetzt. Beschrieben wurde der Kiefer 1972 von G.H. R. Koenigswald, der ihm den Namen Graecopithecus freybergi gab.
    Die Ries (oder Rieskessel) genannte Struktur ist Gegenstand einiger Kontroversen. Eine Schule akzeptiert den Ries als Einschlagskrater eines Himmelskörpers, während eine andere es auf eine kryptovulkanische Explosion zurückführt, die >meteoritenähnliches« Material an die Oberfläche beförderte. Argumente für letzteren Standpunkt stellt G.H. J. McCall in Meteorites and Their Origins (New York, Wiley, 1973) zusammen. Die dramatischere Aufschlag-Hypothese wird von E. Preuss in »Das Ries und die Meteoriten-Theorie«, in: Fortschritte der Mineralogie (Stuttgart 1964, 41: S. 271-312), elegant unterstützt. McCall scheint in seiner späteren Studie das Preuss-Material nicht berücksichtigt zu haben. In meinem Roman stammen Flugbahn, Geschwindigkeit und Massendaten von Preuss. Sowohl Kalium-Argon- als auch Radiocarbon-Untersuchungen der sogenannten Moldauwiten (die für gewöhnlich - als Abbruchmaterial desselben Meteoriten - als gleichaltrig mit dem Ries angesehen werden) ergeben ein Alter von - o weh! - ungefähr 14,7 ±0,7 Jahren.

Karte des Nordwesteuropas während des Pliozän

     

Karte der westlichen Mittelmeer-Region während des Pliozän
     

Karte von Ostaven (Balearische Halbinsel) während des Pliozän

     
     
     
     
     
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