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Der goldene Esel

Titel: Der goldene Esel
Autoren: Lucius Apuleius
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angelegt hast, allda in ihrem Tempel zurückgeblieben ist, und daß zu Rom Du Dich dieses heiligen Schmuckes weder an gewöhnlichen noch außerordentlichen Bet- und Dankfesten bedienen kannst. Darum, mit Heil, Glück und Segen! laß Dich hinwiederum einweihen und folge fröhlichen Muts der Eingebung der großen Götter!«
    Hierauf zeigte mir der durch göttliche Allmacht zugesandte überredende Traum an, was ich anzuschaffen und weiter zu tun hätte.
    Ich nahm sonach keinen Anstand, sondern hinterbrachte gleich meinem Erzpriester das gehabte Gesicht, unterzog mich dem Joche der Fasten, verdoppelte freiwillig die durch ein unverbrüchliches Gesetz gebotene zehntägige Frist der Enthaltsamkeit und kaufte aus frommem Eifer alle zur Weihe nötigen Sachen in weit reichlicherem Maße an, als es vorgeschrieben war. Und wahrlich! Niemals habe ich mich weder diese Kasteiung des Fleisches noch die gemachten Ausgaben gereuen lassen; auch hatte ich nicht Ursache! Ungerechnet, daß mit der Götter Segen ich mir schon ein ansehnliches Vermögen durch Advozieren erworben hatte, so würdigte mich nach wenig Tagen der großen Götter Größter, der Größten Höchster, der Höchsten Gewaltigster und der Gewaltigsten König – Osiris, nicht mehr unter eines andern Bildung, sondern von Angesicht zu Angesicht mit mir zu reden. Im Traume schien er in seiner eigenen ehrwürdigen Gestalt mir zu befehlen: Unverzüglich mich den allerrühmlichsten Rechtshändeln zu widmen, trotz der Neider, welche der Ruf meiner durch unermüdlichen Fleiß erworbenen Gelehrsamkeit mir zuziehen möchte. Ferner erhob er mich aus dem gemeinen Haufen seiner Diener in das Kollegium der Pastophoren; ja er erkieste mich sogar zu einem seiner fünfjährigen Dekurionen.
    Flugs ließ ich die Haare mir glatt wieder abscheren, und ohne meine Glatze auf irgendeine Art zu verbergen oder zu bedecken, trat ich voller Freude in dies sehr alte Kollegium ein, das schon zu Sullas Zeiten gestiftet worden war.
     
    Ende
     
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