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Der Geschmack der Liebe

Der Geschmack der Liebe

Titel: Der Geschmack der Liebe
Autoren: Mia König
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wieder zeigen müssen“
    „Du hast recht, Liebling, dies ist unser Abend, und den lassen wir uns nicht verderben.“ Christine blickte ihn voller Liebe an und schmiegte sich in seine Arme. Die Skyline Hamburgs funkelte mit den Sternen um die Wette. Das leise Plätschern der Wellen untermalte das Gemurmel und Gelächter der Gäste. Maximilian zog Christine dicht an sich und seufzte; er fühlte sich so wohl wie schon lange nicht mehr. All die Sorgen der letzten Tage fielen von ihm ab und machten einer großen Zuversicht Platz. Beschwingt drehte er sich mit seiner Frau in den Armen und machte ein paar Tanzschritte zu der leisen Musik, die über das Wasser klang. Diesen Moment wollte er schlicht und einfach genießen. Völlig unbeschwert.
    „Ich hab eine Überraschung für dich, mein Herz“, flüsterte er ihr dann ins Ohr. „Allerdings kann ich dich gerade unmöglich loslassen.“
    „Musst du doch gar nicht.“ Christine legte den Kopf an seine Schulter. „Erzähl mir einfach, was es ist.“ Ihr Max. Bestimmt würde er sie mit irgendetwas Romantischem überraschen, so wie es ihm all die langen Jahre über immer und immer wieder gelungen war.
    „Weißt du noch? Sylt? Unser Zimmer mit Meerblick direkt über den Klippen?“
    Christine nickte und schloss in Erinnerung schwelgend die Augen. Damals hatten sie auf der Insel ihre zweiten Flitterwochen verbracht. Daniel war bei seiner Großmutter untergebracht gewesen, und Christine und Maximilian hatten zwei lange Wochen nur für sich gehabt.
    „Ich habe genau dasselbe Zimmer gebucht“, flüsterte Maximilian, während er sie im Takt wiegte, „ich dachte, wir könnten mal wieder ein bisschen Zeit miteinander verbringen.“
    „Was für eine wundervolle Idee, mein Schatz!“
    Maximilian strich seiner Frau eine Haarsträhne aus der Stirn und musste den Kopf schütteln. Dass sie es nach all den Jahren noch immer vermochte, solche Gefühle in ihm auszulösen. Er fühlte sich wie ein Teenager samt Schmetterlingen im Bauch und Herzklopfen.
    „Ich liebe dich, weißt du?“
    „Und ich dich. Ich bin unglaublich glücklich mit dir.“
    Die beiden drehten sich im Kreis, langsam, wie zum Ende eines Walzers, als ein scharfer Schmerz Maximilians Brust durchfuhr. Voller Panik griff er sich an die Kehle und lockerte die Krawatte.
    „Liebling?“ Christines Stimme klang besorgt. „Was hast du?“
    Doch Maximilians Beine gaben nach, und er brach – sich an ihre Hand klammernd – auf dem Holzboden zusammen. Sein Körper begann zu krampfen.
    Das Schiff schaukelte, die Sterne funkelten, und Christine schrie außer sich vor Angst um Hilfe …
    Klirr! Luisa sprang zurück. Auf dem Küchenboden lag Mollys große Glasschüssel in tausend Scherben.
    „So ein Mist!“ Aufgebracht schnappte sie sich einen Besen, kehrte die Scherben zusammen und warf sie wütend in den Mülleimer. Dann wandte sie sich wieder dem Teig zu, den sie jetzt schon seit mehr als einer Stunde voller Zorn knetete und walkte.
    „Luisa?“ Molly warf vorsichtig einen Blick in ihre Küche. Etwa auf Kniehöhe tat Katze dasselbe. Beide trauten sich nicht weiter in den Raum hinein. Luisa, die noch immer das grüne Cocktailkleid trug, drosch kräftig auf den braunen Teig ein, der vor ihr auf dem bemehlten Küchentisch lag. Sie nahm ihn hoch, wirbelte ihn ein paarmal durch die Luft und schleuderte ihn wieder nach unten. Es staubte in alle Richtungen, Kaffeebohnen landeten auf dem Fußboden. Und Rumms! Erneut warf Luisa den Kloß voller Wucht auf die Tischplatte, als wollte sie ihn meucheln. Molly hechtete vor und fing in letzter Sekunde eine Obstschale auf, die durch den Stoß über den Tischrand gerutscht war. Vorsichtig stellte sie sie außerhalb von Luisas Reichweite auf einen Küchenschrank.
    „Vielleicht hatte er ein schwaches Herz. Das kommt nun mal vor … bei älteren Menschen“, versuchte Molly es dann vorsichtig.
    Nur eine Sekunde hielt Luisa inne, bevor sie ihre Hände wieder in den Teig grub. Molly versuchte zu ignorieren, dass die Blätter ihres mit viel Liebe gepflegten Ficus schon über und über mit Mehl bestäubt waren.
    „Trotzdem“, grummelte Luisa jetzt, „es ist einfach nicht fair!“
    Molly nickte. Sie war froh, dass Luisa überhaupt irgendetwas sagte. Vor über einer Stunde hatte sie Sturm geklingelt, war dann wie von der Tarantel gestochen in Mollys Küche gestürmt, hatte sämtliche Schränke aufgerissen und zu backen begonnen. Das Einzige, was Molly überhaupt aus ihrer Freundin herausbekommen
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