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Der Geschmack der Liebe

Der Geschmack der Liebe

Titel: Der Geschmack der Liebe
Autoren: Mia König
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war wohl ein bisschen zu viel der Recherche gestern, was?“ Mit schlechtem Gewissen erinnerte sich Luisa, dass sie es gewesen war, die auf einem kleinen Absacker zum Feierabend bestanden hatte. Bei einem war es dann natürlich nicht geblieben.
    „Hättest du mich wenigstens nur Bier trinken lassen, davon muss man höchstens aufs Klo!“, seufzte Molly und rieb sich die Augen.
    „Erinnere mich nicht dran!“ Ja, es war lustig gewesen gestern. Zu zweit waren sie losgezogen und hatten die Schanze unsicher gemacht. Wann Luisa auf die Idee verfallen war, den optimalen Cocktail mit Kaffeearoma zu finden, daran erinnerte sie sich nicht mehr genau. Aber sie hatte sich eifrig durch verschiedene der süßen, alkoholischen Sahnegetränke geschlürft, und Molly musste ihr dabei assistieren. Abgesehen davon, dass es Luisas Traum war, irgendwann einmal ein schnuckeliges Café zu eröffnen, in dem sie ihre eigenen süßen Kreationen anbieten würde, hatte sie auch eine nicht zu leugnende Schwäche für Kaffee. Schon als sie noch gar keinen trinken durfte, war sie in der Lage gewesen, gleich mehrere unterschiedliche Sorten am Duft zu erkennen. Kein Wunder also, dass sie Kaffeerösterin geworden war. Dass sie jetzt auch noch in dem Traditionshaus Hansen Kaffee arbeiten durfte, empfand sie als ein Riesenglück. Hier konnte sie nicht nur ihren Geschmackssinn verfeinern, sondern auch alles lernen, was eine echte Kaffeemamsell so nötig hatte. Außerdem mochte sie ihre Kollegen und ihren Chef Maximilian Hansen, der mit seinem Namen für fairen Handel bürgte.
    Luisa wollte gerade ins Bad, um sich zu duschen, als ihr Blick auf die Uhr fiel.
    „Oh, Mist! Schon sieben!“ Sie legte eine Blitzdusche ein, stibitzte ein frisches T-Shirt aus Mollys Kleiderschrank und zog sich in Windeseile an. Schließlich war es nicht geplant gewesen, dass sie nicht zu Hause übernachten würde.
    „Wie jetzt, erst sieben? Ich hätte noch mindestens zwei Stunden schlafen können!“ Molly schüttelte entrüstet den Kopf, dass die ungestylten Haare nur so flogen. Molly war Friseurin und zeigte sich nur äußerst ungern ohne perfekt gestylte Frisur.
    „Ich muss dringend los.“ Luisa setzte ihren bettelnden Blick auf, von dem sie wusste, dass Molly ihm nur schwer widerstehen konnte. „Würdest du mit Katze Gassi gehen? Bitte???“ Und weil Molly nicht wirklich überzeugt aussah, fügte sie noch hinzu: „Uns ist letzte Woche eine der Röstmaschinen ausgefallen, und jetzt müssen wir dringend aufholen. Sonst können wir die Lieferfrist nicht einhalten!“
    „Was heißt denn hier ‘wir’?“ Molly ließ keine Gelegenheit verstreichen, ihre Freundin ein bisschen aufzuziehen. „Du bist doch nur dort angestellt. Oder hast du hinter meinem Rücken mit dem Chef angebandelt? Immerhin, so wie du immer über diesen ach so großartigen Maximilian Hansen sprichst …“
    „Quatsch!“ Luisa schlüpfte in ihren Pulli, „Herr Hansen ist ein toller Mann, aber doch nicht so. Eher … na ja, wie eine Art Vorbild. Außerdem ist er ja schon fast sechzig.“
    „Schon klar, zu alt!“, verstand Molly.
    Luisa zeigte Molly gut gelaunt einen Vogel und wandte sich zur Tür. „Red keinen Käse, Herr Hansen ist glücklich verheiratet, schon urlange! Der könnte mein Vater sein!“
    Bei dem letzten Satz hielt Luisa eine Sekunde inne. Ihr Vater war nun schon mehrere Jahre tot, aber sie vermisste ihn noch immer.
    „Ach, so eine Romanze wäre doch wirklich mal was Aufregendes gewesen“, hörte sie Molly noch murmeln, als sie mit einem „Danke!“ und einem „Bis heute Abend“ die Wohnung verließ.
    Molly hatte ihre eigenen Vorstellungen vom Leben. Dem Glück müsse nachgeholfen werden, fand sie und lebte auch danach. Nicht nur, dass sie in diversen Singlebörsen im Internet unterwegs war, nein, es verging auch kein einziger Abend, wenn sie zu zweit ausgingen, an dem Molly nicht mindestens eine Telefonnummer abgriff. So wie gestern. Dabei war der Typ echt langweilig gewesen. Luisa hoffte sehr, dass Molly den nicht anrief. Luisa selber – nun ja, okay, sie nahm so gut wie nie eine Telefonnummer mit nach Hause. Und um ehrlich zu sein, hatte sie kein einziges ernsthaftes Date gehabt seit … hmmm, seit Markus, ihrem letzten Freund. Aber das machte nichts! Immerhin war sie erst dreiundzwanzig, da war ja wohl noch lange nicht Hopfen und Malz verloren! Sie würde einfach abwarten. Der Richtige würde bestimmt irgendwann auftauchen. Irgendwo. Und dann würde sie ihn erkennen und
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