Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Geschmack der Gewalt

Der Geschmack der Gewalt

Titel: Der Geschmack der Gewalt
Autoren: Frank Bill
Vom Netzwerk:
Unterarm Druck ausübte und die Ellbogen des Mannes blockierte. Sie gaben nach, und der Mann brüllte.
    Fu ließ ihn los. Spürte, wie eine Flasche auf seinem Hinterkopf zerplatzte, dann einen Schlag ans Ohr, einen Tritt gegen das rechte Bein, dann gegen das linke, einen weiteren Schlag und noch einen Tritt und noch eine Flasche, und er ging zu Boden.
    *
    Angus stürzte sich hinein ins Pandämonium. Männer und Frauen schrien: »Das ist der, der McGill an die Hunde verfüttert hat. Reißt ihm den Arsch auf!«
    Für den Fall, dass McGills Männer in der Scheune das Geld bewachten, war Angus darauf bedacht, Munition zu sparen, und machte deshalb so viel wie möglich von seinen Fäusten Gebrauch. Versuchte gleichzeitig, den Betrunkenen mit ihren abgeschlagenen Flaschen und provisorischen Schlagsstöcken auszuweichen.Jarhead und Purcell kämpften hinter ihm, wehrten die Alkoholisierten und Stolpernden mit Fäusten und Ellbogen ab. Steckten dabei selbst alle paar Meter wie aus dem Nichts einen Schlag oder Tritt ein.
    Eine abgeschlagene Flasche fegte Purcell über die Rippen, durchschnitt sein T-Shirt. Er drehte sich weg und presste die Hand auf die Wunde. Jarhead hämmerte dem Flaschenschwinger mit der ruinösen Zahnlandschaft die Faust in den Magen.
    Angus traf ein Stück Holz am rechten Arm. »Inzüchtiger Bastard!«, brüllte er und drückte dem Mann die Finger seiner rechten Hand in die Augen. Beförderte ihn mit einem Tritt in die Zuschauermassen zurück und kämpfte sich weiter.
    Als sie die Scheune schließlich erreicht hatten, stemmte Angus mit der Schulter das Tor auf. Jarhead war nur einen Schritt hinter ihm. Als Letzter kam Purcell, er drückte die ganze Zeit die Schnittwunde auf seinem Brustkorb ab. Knallte das Tor zu, schob den Riegel vor und drehte sich zu Angus. »Und, wo ist es?«
    Angus zeigte in den hinteren Teil der Scheune, auf eine Tür aus alten Pferdestall-Bohlen. Licht hüpfte unter dem Türspalt hervor. Eine weibliche Stimme brachte mit einem lauten »Ruhe!« andere zum Schweigen. Dielen knarzten auf der anderen Seite der Tür. »Daddy McGill, bist du das?«, rief die Frauenstimme. »Was zur Hölle ist da draußen los?«
    Angus hob den Revolver, den er Manny abgenommen hatte, betätigte immer wieder den Abzug, zerfetzte das graue Holz. Purcell und Jarhead wurden von den Schüssen richtiggehend durchgerüttelt. Als die Schreie, die aus dem Raum drangen, mit dem dumpfen Aufschlagen der Körper verstummten, stellte Angus das Feuer ein.
    Getrocknetes Blut schälte sich von seiner schweißbedeckten Stirn. Blitzschnell öffnete er mit einem Tritt die Tür. Im Hinterzimmer stand er mit noch qualmendem Revolver da und ließ lächelnd den Blick über die aufgebockten Pressspanplatten gleiten,unter die anstelle von Stühlen 20-Liter-Kanister geschoben waren. Zerknüllte Säcke lagen auf dem Boden. Neonlicht hob die Stapel zerknitterter Geldscheine grell hervor, die gebündelt auf dem provisorischen Tisch lagerten. McGills Einnahmen vom Brook.
    Neben einem verrosteten gusseisernen Holzofen lagen drei Männer und eine Frau und kolorierten den Holzfußboden mit körpereigener Farbe. Die Männer lebten. Goat war in den rechten Oberschenkel getroffen worden. Walkup ins Ohr. Lang in den Bauch. Scar lag reglos da. Zottiges blondes Haar klebte ihr im Gesicht wie rohe Speckstreifen, Wimperntusche war zu Alice-Cooper-Ringen verlaufen. Aus ihrem Brustkorb suppte es auf ein blutiges Drive-By-Truckers-T-Shirt mit dem Comic-Bild eines alten Knackers mit Spitzhacke.
    Angus ging auf die drei blutenden Männer zu. Einer von ihnen sah zu ihm auf. »Bitte nicht noch mal schießen«, flehte er. »Nimm, was du willst. McGills Bronco steht gleich am Hinterausgang. Schlüssel steckt. Aber bitte nicht …«
    Angus lächelte und erschoss sie ohne jede Reue einen nach dem anderen.
    Hinter ihm klingelten Jarhead und Purcell die Ohren. Sie atmeten das frische Schießpulver und den Rauch ein, die durch die Luft waberten. »Du hättest sie nicht erschießen müssen«, explodierte Jarhead.
    Die Wände der Scheune erbebten unter den Fäusten der Meute. Angus sah auf die drei Männer mit ihren breiigen Gesichtern hinab, die schlaff am Boden lagen. Spielte erneut seine Optionen durch, jetzt wo er wusste, dass es einen Ausweg gab. »Nein, hätte ich nicht«, sagte er. »Genauso wenig wie ich McGills Geld mit irgendeinem von euch teilen muss.«
    Angus drehte sich zu Jarhead um und war im Begriff, die Waffe auf ihn zu richten. Aber Jarheads
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher