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Der Geschmack der Gewalt

Der Geschmack der Gewalt

Titel: Der Geschmack der Gewalt
Autoren: Frank Bill
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riss zu Fus rechter Hand, die, mit der Handfläche nach oben, zunächst aussah, als böte sie etwas an, deren Kante dem Wärter aber voll vor die Gurgel knallte.
    Der Wärter wurde knallrot und ließ die Waffe fallen. Fasste sich an die Kehle. Fu wirbelte hinter ihn, übersäte die Nieren des Wärters mit Rechts-links-Hammerschlägen, arbeitete sich die Wirbelsäule hoch, bis der Wärter schließlich am Boden aufschlug wie ein Selbstmörder auf dem Gehsteig. Fu ging zurück zum Jeep, stieg ein und schaltete auf Drive.
    *
    Schmutzschlieren zerteilten McGills Stirn. »Was erzählst du da für einen Scheiß?«, fragte er.
    Angus bewegte sich wie der Wind und versenkte eine stählerne Fußspitze in McGills Magen. Der ließ den Rucksack fallen. Krümmte sich. Angus verpasste ihm einen Schlag auf den Hinterkopf, McGills Schädel knallte gegen sein linkes Knie. Mit einem weiteren Hieb schickte Angus ihn im hohen Bogen in das Gangsterquartett. Verpasste Manny eine rechte Gerade vors Kinn. Zog mit der linken Hand den Revolver aus seinem Hosenbund. Drückte ihn Manny in seinen Fettklumpen von Nase und drückte ab. Augen, Lippen und Wange landeten gewürfelt auf McGill und den cholos .
    Die Zuschauer drehten jetzt vollständig am Rad, brüllten: »Der Hurensohn hat Manuell erschossen!«
    Das Dutzend Männer, das für McGill Wachdienst schob, kam aus allen Ecken des Geländes angerannt. Die anderen zehn, die die Kämpfe überwachten und die Wetteinsätze von den Zuschauern annahmen, bahnten sich bereits den Weg durch die Menge.
    Die Chicanos griffen nach ihren Revolvern. Angus packte McGills Haarschopf. Nahm ihn mit rechts in den Schwitzkasten. Spannte den Bizeps an. Spielte in der Armbeuge mit seinem Kehlkopf. McGills Gesicht war kurz vorm Platzen, und er würgte, hatte zudem einen Revolver ins Ohr gerammt. Die Größe seiner Augen verdoppelte sich, als er sah, dass die Gangster ihre Waffen auf ihn und Angus richteten. »Wehe, ihr schießt verdammt noch mal … ihr … dämlichen Rio-Grande-Pisser«, drohte er mit Reibeisenstimme.
    Purcell zog die Hand aus dem Rucksack und brachte ein glänzendes Stück Metall zum Vorschein. Warf sich den Rucksack über die Schulter und stupste Jarhead an. »Verstehst du nun langsam, dass du nicht nur hergekommen bist, um zu kämpfen?«
    »Ich hab genug gesehen«, brummte Jarhead.
    »Ob du willst oder nicht, wir müssen Chainsaw Angus helfen«, sagte Purcell und bugsierte ihn durch die Menge, hinein in den Ring.
    McGill drehte den Hals nach links und rechts, lockerte Angus’ Klammergriff und fauchte: »Lasst die verdammten Köter los!«
    McGills Männer kämpften sich durch die Menge, die begonnen hatte, volle Schnapsflaschen und Dosen in den Ring zu werfen, ebenso Brocken gegrillten Hähnchen-, Ziegen- und Hirschfleischs. Ihr Gebrüll schwoll immer mehr an. »Kämpft! Kämpft! Kämpft!«
    Hinter Angus öffneten sich die Sperrholztüren. Er intensivierte den Griff um McGills Hals. »Du verdammter Bastard«, knurrte der.
    Drei überdimensionierte Hunde kamen auf Angus zu. Zwei verharrten reglos und sahen zu, wie der Dritte sich in Angus’ rechte Wade bohrte. Ihm die Haut zerriss. Das Kuhblut kostete, das seinen Körper bedeckte. Angus versuchte, den Hund von seiner Wade wegzutreten, aber der riss am Bein wie an einem Putzlappen nach links und rechts. Stellte seinen Gleichgewichtssinn auf die Probe.
    Einer von Mannys Gangstern feuerte aus Versehen ein paar Schüsse auf Angus ab. Verfehlte ihn, streifte aber McGills Brustkorb. »Du bescheuerter Hurensohn!«, brüllte McGill.
    »Sie haben McGill erschossen!«, schrien wütende Zuschauer. Alle begannen, die Ellbogen auszufahren, einander zu schubsen und mit Schlägen zu traktieren, verwandelten sich in einen besoffenen, von Drogen aufgepeitschten Moshpit, der jeden, der zu Boden ging, zu zuckendem Brei zerstampfte. Und McGills Männer waren mittendrin.
    Bevor noch weitere Schüsse abgegeben werden konnten, betrat Jarhead den Ring, plättete einen der Gangster mit einem Schlag in die Nieren. Ging einem anderen an die Gurgel. Purcell räumte hinter ihm auf. Kniete sich hin und hämmerte dem zuerst Gefällten den Kolben seiner Waffe ins Gesicht. Nahm ihm den Revolver ab. Den Dritten traf Jarheads Haken an der Schläfe und schickte ihn zu Boden.
    Purcell und Jarhead sahen zu, wie Angus McGill losließ, um sich um den aufgebrachten Hund zu kümmern, der sich in seinem Bein festgebissen hatte. Angus drückte ihm den Revolver von oben auf den Schädel
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