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Der Gerechte

Der Gerechte

Titel: Der Gerechte
Autoren: Jason Dark
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daß er die Waffe gegen einen bösen Geist einsetzen konnte.
    Noch hielt er sich sichtbar zurück, aber er setzte andere Prioritäten, denn das Licht der Lampe flackerte.
    Es ging aus, wieder an, wieder aus, wieder an – und blieb dann aus. Ein Engelmensch oder Menschengel hatte sich vom Bösen zwar befreit, es aber nicht vernichten können.
    Das überließ er nun uns, und so etwas liebte ich ganz besonders. Die Flügel bewegten sich weiter.
    Sie schienen zu einem rasenden Drachen geworden zu sein, der seine Schwingen ausbreitete und damit die Umgebung brutal zerschlug. Immer wieder jagten sie am Fenster vorbei, umhüllt von einem silbrig schimmernden Mondlicht, dessen fahler Glanz den Vergleich mit dem einer Sense durchaus zuließ.
    Ich schaute mich um.
    Die Decke, die Wände, der Fußboden, über alles streiften meine Blicke hinweg.
    Ich stellte mir vor, daß sich die Balken unter den Füßen hochbogen, um ein Monster zu entlassen.
    Noch hielt sich die andere Kraft zurück.
    Janet hatte Angst.
    Suko sprach beruhigend auf sie ein.
    Die Dunkelheit blieb.
    Sie war schwarz, fast schon sirupartig. Sie umgab uns wie mächtige Arme, sie kam überall hin, nicht ein Funken Licht durchbrach diese dicke Tinte.
    Wo lauerte das Ich?
    Wir waren selbst zu Schatten geworden, und weitere Schatten zischten vor dem Fenster entlang.
    HUSCH! HUSCH…
    Die Geräusche hörten sich unheimlich an, als wäre der große Schnitter dabei, alles zu vernichten.
    Mein Kreuz fing an zu funkeln.
    Ein Zeichen?
    Ich blieb in der Mitte des Raumes stehen, schaute auf den blassen Glanz und hörte Sukos Stimme, die mich als Flüstern erreichte und mich fragte, was ich gesehen hatte.
    »Noch nichts…«
    Etwas vibrierte. Es begann am Boden. Die Balken zitterten plötzlich. Hände schienen von unten her gegen sie zu schlagen, als wollten sie alles, was fest war, aus den Fugen reißen.
    Wo steckte Raniels zweites Ich?
    Die Scheibe zitterte. Ich hörte das Rumpeln, das die anderen Geräusche teilweise überlagerte.
    Und die Flügel jagten weiter am Fenster vorbei, als wollten sie die gesamte Luft zerstören, die sich in ihrer Nähe befand. Kälte strömte über meinen Nacken.
    Etwas pochte. Es klang unheimlich. Ein gewaltiges unsichtbares Herz schlug hinter den Wänden, und mit jedem Schlag drückte sich eine weiche Lichtaura hervor.
    Poch… poch… poch…
    Unheimliche Geräusche. Ein Teufel steckte irgendwo und schlug mit einem gewaltigen Hammer gegen einen Gong.
    Weiter, immer weiter…
    Dann der Schrei!
    Irre schrill und hoch. Hinter mir. Ich wirbelte herum und hörte auch Sukos Stimme, die so verdammt überrascht klang.
    »John, mein Gott, das ist es!«
    Das zweite Ich war da.
    Es hatte sich nur verborgen gehalten, es war unglaublich. Ich kam mir vor wie ein Eiszapfen, den jemand aufrecht hingestellt hatte, als ich das zweite Ich des Gerechten in einer Person manifestiert sah. In Janet!
    ***
    Sie war zu einer bösen Furie geworden, obwohl sie sich äußerlich kaum verändert hatte. Ihr Gesicht schimmerte rot. Die Augen hatten einen grünen, dämonischen Glanz bekommen, und auf ihren Wangen lagen tiefe schwarze Schatten.
    Sie strahlte etwas Teuflisches aus, aber auch die reine Gewalt, mit der sie uns begegnete.
    Sie wollte töten!
    Aber ich hatte das Kreuz und hielt es ihr entgegen. Daran kam sie nicht vorbei, es war unmöglich.
    Vielleicht hatte ich eine oder zwei Sekunden Zeit, bis sie mich erreichte. In dieser kurzen Zeitspanne fand ich heraus, daß sie diejenige gewesen war, die wir für die unheimlichen Vorgänge verantwortlich machen mußten. Sie war der Dämon.
    Sie schlug gegen die Lampe. Damit hatte ich wiederum nicht gerechnet, und Janet hatte den Schlag so angesetzt, daß sich die Kugel vom Stab löste und auf mich zuwirbelte. Ich tauchte zur Seite. Sie traf mich an der Schulter. Dann hetzte Suko herbei, um die Furie mit dem bösen Ich des Gerechten zu fangen.
    Sie stoppte und wirbelte herum.
    Ein furchtbares Lachen gellte durch den Raum. Einen Moment später brach der Boden vor Sukos Füßen auf. Die Balken flogen so wuchtig in die Höhe, als hätte es unter ihnen eine gewaltige Explosion gegeben. Sie prallten gegen die Decke, von der sie als gefährlich wirbelnde Trümmerstücke zurückkehrten.
    Suko war es nicht mehr möglich, seinen Lauf zu stoppen. Der letzte Schritt war einer zuviel gewesen.
    Er trat in das Loch.
    Er fiel, und ich hörte ihn schreien, während ich mich nach vorn bewegte, um Janet mit dem Kreuz zu attackieren.
    Der
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