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Der geheime Stern

Der geheime Stern

Titel: Der geheime Stern
Autoren: Nora Roberts
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und hielt ihn ihr hin. “Königin Guinevere hat daraus getrunken, bevor sie Artus Hörner aufsetzte. Dafür hätte er ihr das Herz bei lebendigem Leib herausreißen sollen.”
    Grace drehte den Pokal in der Hand und empfand überhaupt nichts. Er ist nicht nur leer, überlegte sie, er hat auch keine Magie.
    “Und hier.” Er schnappte sich ein Paar prachtvolle Diamantohrringe. “Eine andere Königin – Marie Antoinette – hat sie getragen, während ihr Land ihren Tod plante. Du hättest sie tragen können.”
    “Während Sie meinen Tod planen?” Mit offensichtlicher Geringschätzung gab sie ihm die Ohrringe zurück. “Nein, besten Dank.”
    “Ich besitze den Bogen, mit dem die Göttin Diana auf die Jagd gegangen ist. Und den Gürtel der Juno.”
    Graces Herz pochte laut, und doch musste sie kichern. “Glauben Sie das wirklich?”
    “Gehört alles mir!” Aufgebracht über ihre Reaktion bahnte er sich einen Weg durch seine Schätze und legte eine Hand auf den Marmoraltar, den er hatte bauen lassen. “Bald werden mir auch die drei Sterne gehören. Sie werden die Krönung meiner Sammlung sein. Ich werde sie auf den Altar legen, mit meinen eigenen Händen. Und dann besitze ich alles.”
    “Sie werden Ihnen nicht helfen. Sie werden Sie nicht ändern.” Sie wusste nicht, woher die Worte kamen, und auch nicht, welches Wissen dahintersteckte. Aber sie sah, wie seine Augen überrascht aufflackerten. “Das Schicksal ist bereits besiegelt, Gregor. Sie werden niemals Ihnen gehören. Nicht dieses Mal. Sie sind für das Licht bestimmt und für das Gute. Sie werden niemals in der Dunkelheit sein.”
    Sein Magen zog sich zusammen. Hinter ihren Worten und in ihrem Blick spürte er eine Kraft, die ihn aus der Fassung brachte. “Das ist nicht wahr! Bis Sonnenaufgang werden sie mir gehören. Und dann werde ich sie dir zeigen.” Sein Atem ging stoßweise, als er auf sie zulief. “Und du wirst mir gehören! Ich behalte dich, solange ich es wünsche. Und ich tue mit dir, was immer ich wünsche.”
    Die Hand, die ihre Wange berührte, war kalt. Sie musste an eine Schlange denken, wagte nicht, sich zu bewegen. “Die Sterne werden niemals Ihnen gehören, genauso wenig wie ich. Das war schon damals die Wahrheit und ist es jetzt umso mehr. Und das wird Sie zerfleischen, Tag für Tag, immer ein bisschen mehr, bis nichts mehr übrig ist als nackter Wahnsinn.”
    Er schlug sie so hart, dass sie mit dem Kopf gegen die Wand knallte. “Deine Freundinnen werden heute Nacht sterben.” Er lächelte sie an, als würden sie über das Wetter sprechen. “Du hast sie bereits ins Verderben geschickt. Ich lasse dich lange genug leben, um davon zu erfahren.”
    Er packte sie am Arm, öffnete die Tür und stieß sie aus dem Raum.
    “Er wird Überwachungskameras haben”, vermutete Seth, als sie sich bereit machten, die Mauer am hinteren Teil von DeVanes Grundstück zu erklimmen. “Und garantiert patrouillieren Wächter.”
    “Dann werden wir eben vorsichtig sein.” Jack fuhr noch einmal mit dem Daumen über die Spitze seines Messers, steckte es dann in seinen Stiefel und überprüfte die Pistole, die in seinem Gürtel steckte. “Und wir werden leise sein.”
    “Wir bleiben zusammen, bis wir das Haus erreichen”, wiederholte Cade den Plan, den sie gefasst hatten. “Ich mache mich auf die Suche nach der Alarmanlage und entschärfe sie.”
    “Holen wir Grace da raus”, sagte Jack und warf Seth ein kurzes Grinsen zu. “Mann, ich hoffe nur, dass der Typ keine Hunde hat. Ich kann es echt nicht leiden, wenn sie Hunde haben.”
    Sie landeten auf weichem Gras. Möglicherweise war ihr Eindringen bereits in diesem Moment bemerkt worden, doch dieses Risiko mussten sie eingehen. Wie Schatten huschten sie im Schutz der Bäume durch die Dunkelheit.
    Damals war er auf der Suche nach den drei Sternen und der Frau allein gekommen, und diese Überheblichkeit war womöglich sein Untergang gewesen. Verblüfft von diesem plötzlichen Wissen lief Seth weiter.
    Durch die Bäume hindurch konnte er das Gebäude erkennen, das Schimmern der hell erleuchteten Fenster. In welchem Raum war sie? Wie schlimm war ihre Angst? War sie verletzt? Hatte er sie angefasst?
    Er bleckte die Zähne, dann konzentrierte er sich auf seine Aufgabe: ins Haus zu gelangen. Sie zu finden. Zum ersten Mal seit Jahren spürte Seth das Gewicht seiner Waffe. Er wusste, dass er sie benutzen würde.
    Keinen Gedanken verschwendete er an Regeln, an seine Karriere, an das Leben, das er sich
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