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Der geheime Stern

Der geheime Stern

Titel: Der geheime Stern
Autoren: Nora Roberts
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und steif nickte. “Was war das mit dem Examen in Kunstgeschichte, Bailey?”
    Bailey sog erschrocken die Luft ein. “Professor Greenbalms Vorname war Gregory.”
    “Gregory.” Gregor . “Nah genug dran.” Seth warf den beiden Männern einen Blick zu. “Wir haben nicht viel Zeit.”

12. KAPITEL
    G race bezweifelte ernsthaft, dass sie diese Nacht überleben würde. Und es gab so vieles, was sie noch nicht getan hatte. Sie hatte Bailey und M.J. Paris nicht gezeigt, obwohl sie diese Reise schon so lange geplant hatten. Sie würde nie sehen, wie die Weide, die sie im Garten ihres Hauses in den Bergen gepflanzt hatte, sich über den kleinen See neigte. Und sie würde nie ein Kind haben.
    Diese Ungerechtigkeit machte sie fast verrückt, genauso wie die blanke Angst. Sie war erst sechsundzwanzig und sollte schon sterben.
    Sie hatte ihre Strafe in DeVanes Augen gelesen. Und sie wusste, dass er auch die Menschen umbringen wollte, die sie liebte. Er würde erst zufrieden sein, wenn er alle Leben ausgelöscht hatte, die berührt hatten, was seiner Ansicht nach ihm gehörte.
    Sie konnte sich nur noch an die Hoffnung klammern, dass Bailey sie verstanden hatte.
    “Ich werde Ihnen zeigen, was Ihnen hätte gehören können.” Ein frischer Smoking verbarg DeVanes geschundene Schulter. Er führte Grace durch eine Geheimtür und eine Steintreppe hinab, die schimmerte wie Ebenholz. Die Schmerzmittel, die er genommen hatte, ließen seine Augen fiebrig glänzen.
    Das waren die Augen, die sie in ihrem Albtraum angestarrt hatten. Und als sie die glänzenden schwarzen Stufen hinunterstieg, hatte sie das Gefühl einer fernen Erinnerung.
    Damals ist es im Schein einer Fackel gewesen, dachte sie verwirrt. Tiefer und tiefer hinab, die Fackel flackerte, und die Sterne funkelten in ihrem goldenen Dreieck. Der Tod wartete.
    Das heftige Atmen eines Mannes neben ihr. DeVanes Atem? Der Atem eines anderen? Ein heißer, unheimlicher Klang, der ihr einen Schauer über den Rücken jagte. Ein Raum, dachte sie, während sie verzweifelt versuchte, die vagen Erinnerungen festzuhalten, ein geheimer Raum aus Weiß und Gold. In dem sie für die Ewigkeit eingesperrt war.
    Erschrocken blieb sie auf dem letzten Absatz stehen. Nicht hier, dachte sie verzweifelt, sondern woanders. Nicht ich, aber ein Teil von mir. Nicht er, aber jemand wie er.
    DeVanes Finger gruben sich in ihren Arm, aber sie spürte den Schmerz kaum. Seth – ein Mann mit Seths Augen, gekleidet wie ein Krieger, gezeichnet von den Spuren des Kampfes, mit Staub bedeckt. Er kam, um sie zu retten … sie und die Sterne.
    Und war dafür gestorben.
    “Nein!” Die Treppe schien sich zu drehen, sie suchte an der kühlen Wand nach Halt. “Nicht noch einmal. Nicht dieses Mal.”
    “Du hast keine Wahl.” DeVane zerrte sie die letzten Stufen hinunter. Er blieb vor einer dicken Tür stehen und gab den Wachen ein ungeduldiges Zeichen zurückzutreten. Dann steckte er einen Schlüssel in ein altes Schloss, das Grace aus unerfindlichen Gründen an das Kaninchenloch erinnerte, in das Alice gestürzt war.
    “Du sollst sehen, was dir hätte gehören können. Was ich mit dir geteilt hätte.”
    Ein heftiger Stoß in den Rücken ließ sie in den Raum stolpern. Sie blinzelte entgeistert.
    Nein, kein Kaninchenloch, sondern Ali Babas Höhle. Berge von Gold, glitzernde Juwelen, meisterhafte Gemälde, die dicht an dicht an den Wänden hingen. Statuen und Skulpturen, manche so klein wie Fabergé-Eier auf goldenen Sockeln, andere so groß, dass sie bis unter die Decke reichten. Pelze und Seidenbahnen, mit Perlen bestickte Kleider, Teppiche und Diademe stapelten sich an jedem freien Platz. Herrliche klassische Musik klang aus versteckten Lautsprechern.
    Sie fragte sich, was davon er gestohlen hatte. Wie viele Menschen er dafür getötet hatte. Und sie schwor sich, nicht hier zu sterben. Genauso wenig wie Seth hier sterben würde. Wenn sich die Geschichte tatsächlich überlappte, dann würde sie nicht zulassen, dass sie sich wiederholte. Sie würde kämpfen, mit allen Mitteln, die ihr zur Verfügung standen.
    “Da haben Sie eine hübsche Sammlung, Gregor, aber die Präsentation lässt doch sehr zu wünschen übrig”, sagte sie mit Verachtung in der Stimme. “Selbst die wertvollsten Schätze verlieren an Schönheit, wenn sie in solch einen Raum gepfercht werden.”
    “Es gehört mir. All das gehört mir. Ein Lebenswerk. Hier.” Wie ein verwöhnter kleiner Junge zog er einen Goldpokal aus dem Durcheinander
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