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Der geheime Brief

Der geheime Brief

Titel: Der geheime Brief
Autoren: M Ernestam
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dänischen Küste angetrieben und dort begraben. Die Gräber an der schwedischen Westküste existieren noch immer. Die meisten jedoch sind auf den Friedhof von Kviberg in Göteborg verlegt worden.
    Deutsche und Briten hielten sich gleichermaßen für die Sieger. Obwohl die Briten mehr Schiffe und Männer verloren und es nicht geschafft hatten, die deutsche Flotte zu besiegen, mussten die Deutschen sich in ihre Häfen zurückziehen. Großbritannien behielt damit die geographische Kontrolle. Die beschädigten britischen Schiffe wurden noch dazu schneller repariert als die deutschen. Die Hochseeflotte war jedoch weiterhin aktiv und konnte eine Blockade Deutschlands verhindern. Deutschland versuchte aber nie wieder, die britische Flotte herauszufordern, sondern setzte auf den fortgesetzten U-Boot-Krieg.
    Der englische Unteroffizier Ernest Francis war einer der wenigen Überlebenden des gesunkenen Panzerkreuzers Queen Mary, der mehrere hundert Männer mit in die Tiefe gerissen hatte. Nur neun der 1275 Mann starken Besatzung konnten sich retten. Die Queen Mary wurde vermutlich von Salven des deutschen Panzerkreuzers Seydlitz getroffen, an dessen Bord sich
Artillerieoffizier Richard Foerster befand, und vom deutschen Kreuzer Derfflinger, zu dessen Besatzung der erste Artillerieoffizier Georg von Hase gehörte. Die Seydlitz und die Derfflinger wurden schwer beschädigt, konnten sich aber in den Hafen retten. Als er dem Untergang der Queen Mary zusah, kommentierte Admiral Beatty seinem Flaggenkapitän gegenüber: »Mit unserem verdammten Schiff scheint heute etwas nicht zu stimmen, Chatfield.«
    Einer der Gründe für die britischen Verluste war unachtsamer Umgang mit dem Schießpulver Kordit, worauf der Engländer Alexander Grant, Kanonier auf dem Kreuzer Lion, in seiner Beschreibung der Schlacht hinwies. Die Lion wurde von mehreren Explosionen getroffen und erlitt größere Verlust an Menschenleben, konnte sich aber in einen britischen Hafen retten.
    Nach der Schlacht kam es in Großbritannien zu Diskussionen über das Verhalten der beiden verantwortlichen Admiräle. David Beatty behauptete, John Jellicoe hätte aggressiver vorgehen sollen. Winston Churchill, britischer Premierminister und Erster Lord der Admiralität, informierte sich ausführlich über die Schlacht und kam zu dem Schluss, dass Jellicoe sich unter den gegebenen Umständen korrekt verhalten habe. Daher stammt der berühmte Spruch, Jellicoe hätte den Ersten Weltkrieg an einem Nachmittag verlieren können, wenn er eine Schlacht mit ungewissem Ausgang wieder aufgenommen hätte. Die Diskussion berücksichtigte auch nicht, dass Scheer auf überaus geschickte Weise mit der deutschen Flotte entkommen konnte.
    Scheer nahm im Jahre 1928 eine Einladung von Jellicoe an. Die beiden Admiräle, die die Flotten ihrer Länder befehligt und eine historische Seeschlacht überlebt hatten, wollten sich in Großbritannien treffen. Aber Reinhard Scheer starb unmittelbar vor seiner geplanten Abreise. Er ist in Weimar begraben,
auf seinem Grabstein steht neben Namen und Datum nur: Skagerrak.
     
    Alle verwendeten Zitate wurden von mir übersetzt.
    Ich habe mir in meinem Buch einen freien Umgang mit der Frage erlaubt, wie viele Soldaten genau in Marstrand an Land geschwemmt wurden und von welchen Schiffen sie stammten. Wrackteile der Wiesbaden wurden möglicherweise auf Marstrand gefunden, auf jeden Fall aber weiter oben an der Küste.
    Das schwedische Schiffsjungenkorps bestand von 1685-1937. Es hatte seine Basis in Karlskrona und sollte zur Rekrutierung von Unteroffizieren und höheren Offizieren für die Flotte dienen. Die Schiffsjungen unterschrieben mit vierzehn oder fünfzehn Jahren einen Neunjahresvertrag. Nach drei Jahren galten sie als erwachsen und begannen die Ausbildung zum Unteroffizier. Eine Unterabteilung des Schiffsjungenkorps befand sich von 1907 bis 1937 auf Marstrand. Im Winterhalbjahr von Oktober bis April wurden die Schiffsjungen in der Festung Carsten und im Södra Strandverket unterrichtet. Im Sommer dienten sie auf den Segelschulschiffen Najaden, Jaramas, Gladan, Falken und af Chapman. Die Auszubildenden wohnten in dieser Zeit auf der umgebauten Korvette Norrköping (erbaut 1859 auf der Kriegswerft in Karlskrona) und in den letzten Jahren auf dem Panzerschiff Niord.
     
    Dieses Buch ist meinem Vater Arne gewidmet. Er starb am 31. Mai 2006, auf den Tag genau neunzig Jahre nach Beginn der Schlacht am Skagerrak.

Quellen
    Battle of Jutland, 30th May to 1st
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