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Der gefangene Stern

Der gefangene Stern

Titel: Der gefangene Stern
Autoren: Nora Roberts
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Handy aus der Tasche und klappte es auf. „O’Leary.“ Dann schossen ihr Tränen in die Augen, und sie sank zu Boden. „Bailey. Oh, mein Gott, Bailey. Geht es dir gut? Wo bist du? Bist du verletzt? Was? Wie bitte? Ja, ja, mir geht es gut. Ich bin in meiner Wohnung, aber wo …“ Sie ergriff Jacks Hand. „Bailey, hör auf, mich das ständig zu fragen, und sag mir verdammt noch mal, wo du bist … Ja, kapiert. Wir sind in zehn Minuten da. Rühr dich nicht von der Stelle.“ Sie legte auf. „Tut mir leid“, sagte sie zu Jack. „Wir müssen los.“ Dann brach sie in Tränen aus. „Ihr geht’s gut“, stieß sie hervor, als er die Augen verdrehte und sie in die Arme nahm. „Sie ist okay.“
    Sie fuhren in eine ruhige, wohlhabende Gegend mit hübschem altem Baumbestand. Mit im Schoß gefalteten Händen las M.J. die Hausnummern laut vor. „Zweiundzwanzig, vierundzwanzig, sechsundzwanzig – da! Da ist es.“
    Jack bog in die Auffahrt. M.J. langte nach dem Türgriff, doch er packte sie mit einer Hand am Ärmel, um sie festzuhalten.
    „Warte, bis ich geparkt habe.“
    Dann sah er zu, wie eine hübsche blonde Frau über das nasse Gras stürmte, M.J. aus dem Auto sprang und sich beide in die Arme fielen.
    Hübscher Anblick, entschied Jack, während er umständlich aus dem Wagen stieg. Da standen sie nun im Sonnenschein und hielten einander fest, so als wollten sie sich verschlingen, wiegten sich, redeten und weinten gleichzeitig.
    So berührend und lieblich diese Szene auch war, so gab es doch nichts, was er jetzt weniger brauchen konnte als zwei schluchzende Frauen. Auf der Türschwelle des Hauses entdeckte er einen Mann, der ihm zunickte. Er hatte einen verbundenen Arm. Ohne zu zögern, ging Jack in einem großen Bogen um die beiden Frauen herum und auf ihn zu.
    „Cade Parris“, stellte der Mann sich vor.
    Jack schüttelte die ausgestreckte Hand und musterte den Fremden. Er war ungefähr eins neunzig groß, hatte gepflegtes braunes Haar, grüne Augen und einen festen Händedruck.
    „Jack Dakota.“
    Kopfschüttelnd betrachtete Cade Jacks geschwollenes Gesicht. „Sie sehen aus wie jemand, der einen Drink vertragen könnte.“
    Trotz der Schmerzen musste Jack grinsen. „Bruder, Sie sind mein Mann.“
    „Kommen Sie rein.“ Cade warf einen Blick auf M.J. und Bailey. „Die beiden werden noch eine Weile brauchen. Lassen wir sie allein.“
    Die Füße auf dem Couchtisch ausgestreckt und eine Flasche Bier in der Hand, so fühlte Jack sich schon viel besser.
    „Amnesie …“, murmelte er. „Muss heftig für sie gewesen sein.“
    „Allerdings. Mitzuerleben, wie der eine Stiefbruder den anderen Stiefbruder umbringt und dann hinter ihr her ist!“
    „Wir waren kurz bei Salvini . Ich habe das Resultat gesehen.“
    Cade nickte. „Dann wissen Sie ja, wie schlimm es war. Wenn Bailey nicht weggelaufen wäre … nun, zum Glück hat sie es geschafft. Sie kann sich noch immer nicht an alles erinnern. Ich bin seit Freitagmorgen in den Fall verwickelt, als sie in mein Büro kam. Und Sie?“
    „Seit Samstagnachmittag.“ Jack nahm noch einen Schluck Bier.
    Mit gerunzelter Stirn sah Cade aus dem Fenster. „Bailey hatte entsetzliche Angst. Sie war total verwirrt, und sie dachte, dass ein Privatdetektiv ihr am ehesten helfen könnte. Und heute hatten wir endlich den Durchbruch.“
    Jack deutete mit erhobener Augenbraue auf Cades Verband. „Ist das ein Ergebnis davon?“
    „Das war der andere Salvini“, erwiderte Cade. „Der ist jetzt auch tot.“
    Noch ein Toter, dachte Jack. „Glauben Sie, dass die beiden hinter all dem steckten?“
    „Nein. Sie hatten einen Auftraggeber, den ich leider noch nicht aufgespürt habe.“ Cade ging zum Fenster. M.J. und Bailey standen noch immer vor der Tür. „Die Polizei ist jetzt an dem Fall dran. Ich habe dort einen guten Freund, Mick Marshall.“
    „Den kenne ich. Er ist eine echte Ausnahme. Ein Cop mit Verstand.“
    „Das ist er. Allerdings ist Buchanan sein Vorgesetzter. Und der mag Privatdetektive nicht besonders.“
    „Buchanan mag niemanden besonders.“
    „Er wird sich mit Ihnen und M.J. unterhalten wollen.“
    Allein bei der Vorstellung seufzte Jack. „Ich denke, ich könnte noch ein Bier vertragen.“
    Lachend wandte Cade sich vom Fenster ab. „Ich hole uns noch eins. Und dann können Sie mir erzählen, wie Ihr Wochenende aussah.“ Er blickte Jack aufmerksam an. „Und wie der andere Typ jetzt aussieht.“
    „Timothy“, rief M.J. überrascht. „Ich mochte ihn ja
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