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Der gefangene Stern

Der gefangene Stern

Titel: Der gefangene Stern
Autoren: Nora Roberts
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letzten Blick über die Schulter, wobei sie sich vorstellte, wie Bailey sich in der Dunkelheit versteckte. Vor wem? Und wo war sie jetzt?
    Wieder im Freien, drückte Jack die Tür zu und wischte den Türknauf ab. „Ich schätze, wenn es drauf ankommt, brauchst du mit deinen langen Beinen vielleicht dreißig Sekunden, um zum Einkaufszentrum zu sprinten.“
    „Ich renne nicht weg.“
    „Das wirst du, wenn ich es sage.“ Er steckte die Taschenlampe ein. „Du wirst genau das tun, was ich dir sage. Keine Fragen, keine Diskussion, kein Zögern.“ Eindringlich starrte er sie an. „Wer auch immer das getan hat, was ich da oben gesehen habe, ist ein Tier. Vergiss das nicht.“
    „Das werde ich nicht. Und du vergiss nicht, dass wir zusammen in dieser Geschichte stecken.“
    „Also, die Idee ist, diese beiden Typen ranzunehmen, einen nach dem anderen. Wenn es dir gelingt, währenddessen zu ihrem Lieferwagen zu laufen und ihn fahruntauglich zu machen, schön. Aber du darfst nichts riskieren.“
    „Das habe ich dir doch schon versprochen.“
    „Wenn ich sie überwältigt habe“, fuhr er fort, ohne auf die Ungeduld in ihrer Stimme zu achten, „können wir ihren Lieferwagen benutzen. Dort kann ich mich in Ruhe mit ihnen unterhalten. Ich denke, ich kann sie dazu bringen, mir einen Namen zu verraten.“ Er musterte seine Faust, dann lächelte er ihr aufmunternd zu. „Und ein paar grundsätzliche Informationen.“
    Sie klimperte mit den Wimpern. „Was für ein Macho du doch bist.“
    „Je nachdem, was wir herausfinden, gehen wir entweder zur Polizei – was allerdings meine zweite Wahl wäre – oder folgen einfach der Spur.“
    „Einverstanden.“
    Am Auto wartete er, bis sie eingestiegen war, dann klappte er ihr Handy auf. „Ruf jetzt an. Sprich mindestens eine Minute lang, nur um sicher zu sein.“
    Sie wählte, lauschte einen Moment und hinterließ eine Nachricht auf Graces Anrufbeantworter in Potomac. Als Jack nickte, legte sie auf.
    „Zweite Phase?“, fragte sie nervös.
    „Nein, erst warten wir.“
    Innerhalb von fünfzehn Minuten fuhr der Lieferwagen auf den Parkplatz. Der Regen prasselte nicht mehr ganz so heftig, fiel aber noch immer gleichmäßig. Jack duckte sich hinter einen alten Kombi und beobachtete, wie die beiden Männer ausstiegen und langsam in entgegengesetzten Richtungen um das Gebäude gingen.
    Der Große war sein Ziel.
    Die anderen Autos vor dem Einkaufszentrum als Deckung nutzend, rannte Jack los und sah, wie der der Mann M.J.s Handy vom Boden aufhob. Es war eine gute Idee gewesen, diesem erbsengroßen Hirn etwas zum Nachdenken zu geben. Während der Riese also noch über das Handy nachgrübelte, sprang Jack aus seiner Deckung und hieb ihm mit aller Kraft in die Nieren. Dann drückte er sein Opfer auf die Knie und befestigte die Handschellen an einem seiner dicken Handgelenke, als er auf einmal wie eine Fliege in die Luft geschleudert wurde.
    Er spürte den heftig brennenden Schmerz, als er über den nassen, körnigen Asphalt schlitterte und gerade noch rechtzeitig zur Seite rollte, bevor ein großer Herrenschuh ihm ins Gesicht treten konnte. Er packte das Bein und zog.
    Von ihrem Posten aus beobachtete M.J. den Kampf. Sie zuckte zusammen, als Jack auf den Boden knallte, stieß ein Stoßgebet aus, als er über die Erde rollte, und keuchte, als Fäuste auf ihn einschlugen. Dann schlich sie auf den Lieferwagen zu, warf aber immer wieder einen Blick über die Schulter.
    Er hat keine Chance, dachte sie verzweifelt. Der Typ würde ihm das Genick brechen. Sie sah, wie der zweite Mann hinter dem Gebäude vortrat. Jacks Plan, die Männer nacheinander niederzuschlagen, ging nicht auf. Atemlos hielt sie die Luft an, um keine Warnung auszustoßen, und kniff die Augen zusammen. Vielleicht gab es doch noch einen Weg.
    Sie rannte aus ihrer Deckung auf das Gebäude zu, kam rutschend zum Stehen, als der zweite Mann sie entdeckte, und riss angstvoll die Augen auf. Er griff unter seine Jacke, doch sie rührte sich nicht, sondern wartete, dass er sich ihr näherte.
    Dann raste sie im strömenden Regen weiter, weg von Jack. Der Mann setzte ihr nach.
    Sowohl Jack als auch sein Gegner hörten den Schrei. Unwillkürlich blickten beide zur Seite und sahen die Frau mit dem knallroten Haar davonjagen, verfolgt von dem zweiten Mann.
    Dass sie nie gehorchen kann, dachte Jack voller Entsetzen. Dann sah er, wie der Riese ihn angrinste.
    Jack grinste zurück, sein geschwollenes linkes Auge blitzte gefährlich. „Jetzt
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