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Der Gast des Kalifen

Titel: Der Gast des Kalifen
Autoren: Stephen Lawhead
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oder warum es mir so viel bedeutete.
    Solcherart war das Fieber, das mich angetrieben hat.
    Natürlich habe ich dieses fleckige Manuskript gelesen - nicht einmal, sondern mehrmals, und ich bin überzeugt, dass ich mit seiner Hilfe die Wahrheit dessen herausgefunden habe, was mir in jener Nacht in der Krypta mitgeteilt worden ist. Ich erwähne das hier, weil ich überzeugt bin, meine Annahme, dass meine Pilgerfahrt zu Ende sei, ist in Agios Moni für immer zerstört worden.
    Tag für Tag, da ich über dem uralten Manuskript gesessen und versucht habe, den Worten einer seit langem toten Sprache einen Sinn zu entnehmen, ist das Feuer wieder ein wenig mehr entfacht worden. Und als ich die letzte Seite umblätterte, war die Verwandlung beendet, die begonnen hatte, als ich zum ersten Mal meine Hand auf das verblasste Pergament gelegt habe. Ich verstehe nun, dass ich in einer langen Linie stehe und dass die Suche, die vor all diesen Jahrhunderten begonnen worden ist, auch heute noch nicht ihr Ende gefunden hat. Wann und wo sie enden wird, vermag ich nicht zu sagen, aber ich weiß, dass ich mich in guter Gesellschaft befinde. Wie Duncan lerne ich, dass wir niemals allein reisen, egal wie dunkel und unsicher der Pfad vor uns auch sein mag: Überall auf dem Weg sind Engel, die uns helfen und uns Freunde sind.
    Der tapfere, treue Duncan steht mir in vielerlei Hinsicht näher als ein Bruder. Fast ein ganzes Jahrtausend trennt uns voneinander, und doch höre ich seine Stimme über die Jahrhunderte hinweg, als würde er unmittelbar neben mir stehen. Mehr noch: Nicht nur bin ich in dem Glauben bestärkt worden, dass Vergangenheit und Ge-
    genwart miteinander verbunden sind, ich habe auch erkannt, dass die Vergangenheit weder fern noch tot ist; sie hat Bestand und übt ihre Macht auf Gegenwart und Zukunft aus, ganz gleich, was da kommen mag.
    In diesen letzten Tagen bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass niemand von uns so sehr von seinem Erbe entfremdet ist, dass er den jahrhundertealten Rhythmus nicht in seinen Adern spürt. Die Leben der vergangenen Generationen finden sich in den Linien auf unseren Händen wieder und in den Gedanken in unseren Herzen. Denn wir sind nicht allein; wir sind all das, was vorher war.

    DAS HEILIGE LAND
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