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Der Fremde aus dem Meer

Titel: Der Fremde aus dem Meer
Autoren: Amy J. Fetzer
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gesehen, als sie von der Nassau Queen heruntersprang.
    Als sich die Tür plötzlich öffnete, zuckte Penny zusammen. Doch wandte sie sich dem Eintretenden nicht zu, sondern versuchte, ihre Gereiztheit und Anspannung wieder in den Griff zu bekommen.
    »Die Hubschrauber sind zur Basis zurückgekehrt, Miss Hamilton. Das Licht, wissen Sie.« Sie nickte und setzte die Tasse auf dem kleinen, mit einem Steg versehenen Tisch ab, bevor sie aufblickte. Der Lieutenant blieb auf der Schwelle stehen.
    »Und der Mann, den Sie gefunden haben?« Sie fühlte sich verpflichtet zu fragen, obwohl sie in ihrem gegenwärtigen Zustand keine Einzelheiten über den »Hippie« hören wollte.
    Bindar betrat die Kabine, ließ aber die Luke offen. »Er ist noch immer bewusstlos. Wie man mir mitgeteilt hat, ist sein Zustand stabil. Trotzdem werden wir auf schnellstem Weg die Küste ansteuern.«
    »Das verstehe ich.« Elegant glitt sie in einen Sessel und schämte sich ihrer Gefühllosigkeit. Armer Kerl! Es war ja nicht sein Fehler. »Wissen Sie denn wenigstens, wer er ist?«
    »Das ist das Seltsame.« Seine Brauen gingen in die Höhe, als er sich ihr gegenüber in einen Sessel niederließ. »Es gibt überhaupt keine Möglichkeit, ihn zu identifizieren. Er hat nicht einmal ein Etikett in seinen Kleidern!«
    »Ist das ungewöhnlich?« Penny erinnerte sich an die Zeit, da sie getragen hatte, was andere in den Müll warfen. »Nicht jeder kann es sich leisten, Kleider in einem Laden zu kaufen.«
    Bei ihrem scharfen Ton errötete er. »Das trifft die Sache nicht ganz«, sagte er beschwichtigend. »Seine Kleider sind mit der Hand genäht, jeder einzelne Saum! Es gibt keine Reißverschlüsse. Nur Knöpfe, und zwar ziemlich grobe Holzknöpfe.«
    »Ich verstehe nicht ganz, warum das wichtig sein soll. Hatte er denn keine Papiere bei sich, einen Pass zum Beispiel?«
    Bindar schüttelte den Kopf. »Aber er hat Geldmünzen in das Futter seines Rockes genäht.«
    Entspannt ließ sich Penny in den Sessel zurückfallen und legte ihre Beine übereinander. »Wirklich?«, sagte sie amüsiert, wobei es ihr durch den Kopf ging, dass es überflüssig war, sich in die Privatangelegenheiten dieses Mannes einzumischen.
    »Und er hat schwere Ketten um den Hals, die aus so weichem Gold sind, dass man es mit der Hand verformen kann. Außerdem Messer in den Stiefeln und in einer Scheide an der Hüfte und eine altertümliche Handfeuerwaffe! Geladen!« Es war offensichtlich, dass der Kapitän das Ganze sehr spannend fand.
    Nicht so Penny. Sie wollte Tess wiederhaben.
    Ein tiefes, markerschütterndes Brüllen hallte den Niedergang wie Donnergrollen entlang und verursachte ihr eine Gänsehaut auf den Armen. Mit weit aufgerissenen Augen blickte Penny zur Luke und dann zurück zu Bindar, der schon aufgesprungen und auf dem Weg zur Tür war. Ein Helfer schlitterte auf dem Gang beinahe in den Kapitän hinein und kam zum Stehen.
    »Er ist außer Kontrolle, Sir!«
    Schlagartig erwachte Ramsey, seine Augen öffneten sich jäh, sein Brustkasten weitete sich, während Luft in die Lungen schoss. Es schmeckte seltsam, dachte er, kurz bevor ihn ein starker Husten überfiel und ein Feuer in seiner Brust entbrannte. Da waren Hände, die ihn niederhielten, und instinktiv begann er zu kämpfen.
    »Versuchen Sie, sich zu entspannen, Sir. Es wird Ihnen gut tun.«
    Im selben Augenblick, als er erkannte, dass Englisch gesprochen wurde, verzog er knurrend die Lippen und stieß einen Wutschrei aus, wobei er einem Mann mit der flachen Hand vor den Brustkorb schlug und ihn gegen verglaste Schränke schleuderte. Unter dem Aufprall klapperte und klirrte ein silbernes Schränkchen, kleine Kisten und Gläser fielen heraus. Mund und Nase waren mit irgendetwas bedeckt. Ram riss es herunter und warf die durchsichtige Maske beiseite, während er sich aufsetzte.
    »Sir, bitte. Nicht kämpfen!« Zwei Männer in weißen Uniformen drückten ihn nieder.
    »Verdammter englischer Scheißkerl!« Er holte tief Luft und hustete. »Ich werde dir den verdammten Hals aufschlitzen, wenn du mich jetzt nicht loslässt!« Ramsey fuhr mit der Hand an der Wade entlang und tastete nach dem Messer in seinem Stiefel. Zum Teufel! Keine Waffen! Nun ging sein Überlebensinstinkt mit ihm durch. Wenige, gut gezielte Schläge und Stöße ließen seine Angreifer rückwärts stolpern.
    Er sprang von dem hohen Bett, sah seine Gegner scharf an.
    Dann spuckte er in die Hände, rieb sie und hob drohend die breiten Fäuste, bereit, ein paar
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