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Der Fluch des schwarzen Ritters

Der Fluch des schwarzen Ritters

Titel: Der Fluch des schwarzen Ritters
Autoren: Thomas Brezina
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für meine schlanke Linie?“ erkundigte sich die Tante und verschwand dann kichernd in Richtung Auto. Die Knickerbocker verabschiedeten sich und ließen zwei ziemlich verwirrte Hampapas zurück.

Zimmer 222
     
     
    Der Zirkus Alberto war nicht einmal halb so groß wie der Zirkus Fantastico. Doch das Programm kam beim Publikum gut an, denn die Nachmittags-Vorstellung war bis auf den letzten Platz ausverkauft
    Tante Fees Freundin führte sieben dressierte Schweine vor, die nicht nur über Hindernisse springen, sondern sogar rechnen konnten. Die Nummer war erst am Ende des Programms an der Reihe, und bis dahin hatten sich Walpurga und Felicitas in den Wohnwagen zurückgezogen. Dort tauschten sie die neuesten Videospiele aus, für die beide eine große Vorliebe hatten.
    Axel, Lilo und Dominik hatten die Erlaubnis erhalten, sich im Zelt jeder auf einen der kleinen Türme zu setzen, auf denen die beweglichen Spot-Scheinwerfer standen. Von dort aus verfolgten sie die Vorstellung.
    Poppi kümmerte sich während dessen um ein junges Lama, das sie auf dem Zirkusgelände kennengelernt hatte. Das Tier schien eine große Anhänglichkeit zu dem Mädchen entwickelt zu haben, denn sobald Poppi weggehen wollte, stieß es herzerweichende, jämmerliche Töne aus.
    In der Manege wurden „Die Torpedos“ als nächste Nummer angekündigt. „Trapez-Künstler der Spitzenklasse!“ pries sie der Ansager.
    „Es sind drei Artisten, wie bei den ,Fliegenden Flamingos’!“ dachte Axel. Auch hier war ein älterer Mann der Fänger, und ein junger Bursche und ein graziles Mädchen schwangen sich auf dem anderen Trapez.
    Die Nummer war nicht sehr spektakulär und fand beim Publikum keinen großen Anklang. Der Applaus klang mäßig und müde.
    Gerade als sich der Bursche und seine Partnerin zu zweit auf das Trapez schwangen, geschah es. Eine lodernde Flamme sauste knapp an ihnen vorbei durch die Luft und fiel auf das Fangnetz. Die Stricke begannen zu glosen, und die seltsame Fackel plumpste in die Arena. Das Loch im Fangnetz wurde rasch größer.
    Das Publikum wußte im ersten Moment nicht, ob diese Einlage zum Programm gehörte oder nicht.
    Verzweifelt ruderte die Trapezartistin mit den Beinen durch die Luft und versuchte, das schmale Standbrett wieder zu erwischen. Im nächsten Augenblick war klar, warum. Es war bereits ein weiterer brennender Pfeil direkt in ihre Richtung unterwegs. Er verfehlte sein Ziel und landete ebenfalls im Netz, wo er sofort das nächste Loch brannte.
    Doch schon zischte der dritte Pfeil durch die Luft und schlug mit der brennenden Spitze genau auf den Rücken des Fängers. Der Stoff seines Trikots fing Feuer, und mit einem lauten Schmerzensschrei ließ sich der Mann nach unten fallen.
    Er hatte Glück und landete auf einem Stück des Fangnetzes, das noch in Ordnung war. Stöhnend und wimmernd rutschte er über den Rand des Netzes zu Boden. Ein Zirkusdiener in blauer Livree stürzte zu ihm und schüttete einen Eimer Wasser über seinen Rücken. Mindestens drei Handflächen groß war das verbrannte Loch im Glitzerkostüm.
    „Einen Arzt! Einen Arzt!“ rief der Bursche in der Livree. „Das ist eine schwere Brandwunde.“
    Lilo stieß einen grellen Pfiff durch die Zähne aus. Das war das Zeichen für die anderen, sofort zu ihr zu schauen.
    „Die Pfeile... woher sind die gekommen?“ schrie sie Axel zu, doch der Junge konnte keine Antwort geben. Er hatte es von seinem Platz aus nicht beobachten können. Aber wahrscheinlich war der Bogenschütze oben über dem Auftrittsportal der Manege hinter dem Zirkusorchester gestanden. Nun waren allerdings dort nur noch Musiker zu sehen.
    Poppi war vor dem Zirkuszelt noch immer mit Lilibet, dem Lama, beschäftigt. Das liebesbedürftige Tier folgte ihr auf Schritt und Tritt, und wenn sie es länger als zwei Minuten nicht streichelte, spitzte es gefährlich die dicken Lippen. „Nicht spucken!“ rief Poppi beschwichtigend und teilte weitere Streicheleinheiten aus.
    Ein metallenes Rasseln und Klirren wurde hinter dem Mädchen hörbar. Zuerst schenkte es dem Geräusch keine Aufmerksamkeit. „Wahrscheinlich die nächste Nummer“, dachte Poppi und kraulte Lilibet.
    Plötzlich aber stieß jemand mit voller Wucht gegen das Tier und stürzte nieder. Poppi starrte die Gestalt mit offenem Mund an.
    „Der Schwarze Ritter“, keuchte sie.
    Schnaufend versuchte der Mann wieder aufzustehen. In der schweren Rüstung war das natürlich keine Kleinigkeit. Außerdem hatte er das empfindliche Lama
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