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Der Fluch des schwarzen Ritters

Der Fluch des schwarzen Ritters

Titel: Der Fluch des schwarzen Ritters
Autoren: Thomas Brezina
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,Grübelschnecken-Bande’!“ stellte Lilo grinsend fest. Bevor Axel noch protestieren konnte, redete sie aber schon wieder weiter: „Wir müssen unbedingt zur Burg Grub fahren und fragen, wer sich eine Lanze ausgeborgt hat. Eine direktere Spur zum Schwarzen Ritter gibt es nicht.“
    „Ich kann euch hinführen“, sagte Tante Fee. „Wir haben heute nur am Abend eine Vorstellung, und ich will unbedingt meine Freundin Walpurga besuchen. Sie arbeitet auch in einem Zirkus. Im Zirkus Alberto, der gerade in Hörn gastiert. Burg Grub liegt auf dem Weg.“
    Die vier Knickerbocker staunten nicht schlecht, als sich vier Stunden später unter lautem Knarren und Quietschen die hölzerne Tür der Burg Grub öffnete.
    „Darf man denn jetzt schon in eurem Alter auf die Universität?“ fragte sie eine kleine Frau mit faltigem Gesicht, die im Kostüm eines Ritterfräuleins steckte. Sie trug ein langes, blaßrosa Kleid aus schwerem Stoff und dazu einen hohen, spitzen Hut mit langem Schleier. So ein Gewand kannten die Knickerbocker nur von den mittelalterlichen Kapiteln in ihren Geschichtsbüchern.
    „Ich glaube, mich beißt ein Pavian“, flüsterte Axel Lilo zu. „Was ist hier im Gange?“
    Hinter der Frau tauchte nun ein hagerer, geschäftig herbeieilender alter Mann in einer etwas verbeulten Ritterrüstung auf. Bei jedem Schritt klapperte und klirrte sie laut. „Sind das schon die Studenten?“ fragte er.
    Die Frau runzelte die Stirn und murmelte: „Ich weiß nicht recht!“
    Lieselotte stellte sich und die anderen vor und wurde von den Burgleuten in den Hof gebeten. Sie freuten sich wie immer über jeden Besuch.
    „Eigentlich erwarten wir eine Studenten-Gruppe, die ein Ritterfest feiern möchte“, erklärte Herr Hampapa, der Burgherr. „Deshalb war meine Frau, die Magdalene, etwas überrascht.“
    „Ich komme mir um 500 Jahre in die Vergangenheit zurückversetzt vor“, stellte Dominik im Burghof fest und wollte sich gemütlich auf einer Steinbank niederlassen.
    „Halt! Zurück!“ rief Herr Hampapa aufgeregt. „Das ist die Bank der ,Weißen Frau’.“ Er beugte sich zu den Knickerbockern und flüsterte geheimnisvoll: „Ich habe sie selbst einmal gesehen. Sie ist vor mir durch die Luft geschwebt und durch eine geschlossene Tür gewandelt. Angeblich handelt es sich um eine ehemalige Bewohnerin der Burg, die bei einem Reitunfall ums Leben gekommen ist. Nun findet sie noch immer keine Ruhe...“
    Vor der Burg hupte es. Tante Fee war nämlich etwas in Eile.
    „Herr Hampapa, wir müssen leider weiter, aber wir hätten eine Frage“, erklärte Lieselotte dem schrulligen Burgbesitzer. Axel brachte nun die Lanze, die Flotzo am Morgen dem Schwarzen Ritter abgenommen hatte.
    „Kennen Sie die?“ wollte Lilo wissen.
    Herr Hampapa begutachtete sie genau und nickte.
    „Jaja, diese scheußlichen Stücke mit den Plastikspitzen hat vor ein paar Jahren ein Bankdirektor an alle seine Gäste verschenkt, die zum Ritterfest gekommen waren. Wir haben auch drei behalten!“
    „Nein, vier!“ meldete sich seine Frau.
    „Drei!“ brummte Herr Hampapa unwillig.
    „Vier!“ bestand seine Frau.
    Wieder hupte Tante Fee ungeduldig vor der Burg. „Bitte können Sie nachsehen, wie viele noch hier sind“, wandte sich Lilo an Herrn Hampapa. Dieser nickte und verschwand in einem Turm. Als er wieder auftauchte, hielt er drei weitere Lanzen der gleichen Art in der Hand.
    „Alle noch da!“ meldete er.
    „Nein, eine fehlt“, beharrte Frau Hampapa.
    Dominik setzte dem Streit ein schnelles Ende und stellte die nächste Frage: „Haben Sie vielleicht eine schwarze Rüstung verborgt? Oder ist Ihnen so ein Stück abhanden gekommen?“
    „Ja!“ Das faltige, aber sehr fröhliche Gesicht des alten Mannes hellte sich auf. „Ja, wir haben so eine Rüstung vermietet. An ein Mädchen!“
    „Nein, es war ein junger Mann“, korrigierte seine Frau ihn wieder.
    Herr Hampapa wurde langsam ungeduldig. „Ich weiß genau, daß es sich um ein Mädchen gehandelt hat“, sagte er streng. „Ihr Name war...!“ Er fuhr sich verlegen durch das strubbelige weiße Haar. „Möglicherweise war es doch ein Bursche“, gab er dann zu. „Er hat sogar zwei Rüstungen mitgenommen!“
    Nähere Angaben konnte jedoch keiner der Hampapas machen.
    „Kinder, bitte, wir müssen weiter!“ Tante Fee war in voller Fülle in der schmalen Tür aufgetaucht und winkte ungeduldig.
    Die Hampapas starrten sie ziemlich fassungslos an.
    „Glauben Sie, Sie haben auch eine Rüstung
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