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Der Fluch des schwarzen Ritters

Der Fluch des schwarzen Ritters

Titel: Der Fluch des schwarzen Ritters
Autoren: Thomas Brezina
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die Lippen zusammengewachsen zu sein.
    „Wie heißt du eigentlich?“ fragte sie Axel nach einer Weile.
    „Miß Feuerball!“
    „Häää?“ war das einzige, was Axel darauf einfiel.
    „Ich bin Feuerschluckerin“, erklärte ihnen das Mädchen. „Außerdem jongliere ich mit brennenden Fackeln, spucke Feuer und kann immer und überall Feuer erscheinen lassen.“
    Dominik wollte ihr das nicht glauben: „Hier auch?“ fragte er und versuchte, Miß Feuerball damit aufs Glatteis zu führen.
    Das Mädchen fingerte kurz in der Tasche ihrer Jacke herum, schnippte mit den Fingern und streckte dem Jungen eine kleine Flamme unter die Nase. „Glaubst du es jetzt?“
    Dominik nickte und grinste verlegen.
    „Übrigens dürft ihr mich ruhig Rapunzel nennen!“ meinte das Mädchen großzügig. Als niemand darauf etwas zu sagen wußte, fuhr es fort: „Ich heiße wirklich so. Mein Muttertier hatte den Märchentick, als ich auf die Welt gekommen bin.“
    Rapunzel wurde nun etwas gesprächiger und berichtete von ihren – oft sehr lustigen – Erlebnissen im Zirkus. Dadurch vertrieb sie den Knickerbockern ein bißchen die Zeit, denn die Fahrt dauerte ziemlich lange.
    Endlich kamen sie dem Ziel näher und kurvten über eine Serpentinenstraße den Semmering-Paß hinauf. Währenddessen setzte Dominik zu einer kleinen Fremdenführung an: „Die erste Gebirgsbahn der Welt hat hier auf den Semmering geführt“, berichtete er und war sichtlich stolz auf sein Wissen. „Der Österreicher Karl Ritter von Ghega hat sie erbaut. Und früher, da war der Semmering als Höhen-Kurort sehr in Mode. Der Kaiser ist oft hergekommen und wurde am Bahnhof stets vom Direktor des Hotel Panhans begrüßt. Während der Kaiser dann den Weg hinauf zum Hotel in der Kutsche gefahren ist, hat der Hoteldirektor zu Fuß eine Abkürzung genommen. Wie ein Wilder ist er den Berg hinaufgeschnauft, weil er unbedingt vor dem Kaiser im Panhans eintreffen wollte. So konnte er ihn dort noch ein zweites Mal begrüßen!“
    „Schade“, meinte Poppi, „schade, daß sich für uns keiner diese Mühe antut!“
    Kurze Zeit später betraten die vier Knickerbocker über eine spiegelnde Marmortreppe den eleganten Hotelempfang.
    „Ja, bitte?“ Die Dame an der Rezeption lächelte sie freundlich an.
    „Wir kommen zu... dings... zu... na... zu... Herrn...“, stammelte Lieselotte. „Mir fällt jetzt der Name nicht ein, aber er wohnt in Zimmer 222!“
    „Zimmer 222“, murmelte sie, „da habe ich jemanden mit dem Namen M. Harwood eingetragen!“
    „Klingt sehr englisch“, zischte Dominik.
    „Ist Mister Harwood auf seinem Zimmer?“ forschte Lieselotte weiter.
    „Nein, der Schlüssel hängt hier“, sagte die Rezeptionistin. „Ich kann euch aber leider auch nicht sagen, wann er wiederkommt. Ich kenne den Herrn nämlich nicht. Ich bin heute den ersten Tag nach dem Urlaub wieder da und habe meinen Dienst in der Früh angetreten. Soweit ich mich erinnern kann“, meinte sie zögernd, „war der Schlüssel zu diesem Zeitpunkt schon hier.“
    „Kein Problem“, meinte Axel großzügig. „Wir... wir warten und schauen uns in der Zwischenzeit ein bißchen um.“
    Dominik winkte seine Freunde zu einer Glastür. „Schaut, da war früher ein tolles Hallenbad“, erklärte er ihnen. „Doch heute ist hier eine Bar!“
    „Unter Wasser?“ fragte Poppi erstaunt.
    „Natürlich nicht!“ sagte Dominik empört. „Das alte Hallenbad ist in eine Bar umgebaut worden!“
    „Tut sehr interessiert und schaut euch überall um“, zischte Lilo den anderen zu. „So kommen wir am unauffälligsten an der Empfangs-Tante vorbei und in die oberen Stockwerke. Wir müssen zu Zimmer 222!“
    „Wauuu... dieser irre schöne Lüster!“ brach Poppi in Begeisterung aus. „Und das prachtvolle Treppengeländer!“ jubelte Axel, als wäre es aus purem Gold.
    „Daß sich Kinder von heute noch so sehr für ein altes Hotel begeistern können“, wunderte sich die Dame an der Rezeption. Danach widmete sie sich wieder der Gästeliste. Bei M. Harwood blieb ihr Blick hängen. Moment, da stimmte doch etwas nicht. Sie runzelte die Stirn und griff zum Telefon.
    Das Zimmer 222 hatte die Knickerbocker-Bande schnell gefunden, aber was nun? Wie kamen sie hinein?
    Zur Sicherheit klopfte Axel einmal an. Man konnte nie wissen. Vielleicht war es ein Trick von Mister Harwood, so zu tun, als wäre er nicht zu Hause. Und in Wirklichkeit lauerte er bereits mit einem seiner Todessterne hinter der Tür.
    Axels Herz pochte
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