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Der Fluch des schwarzen Ritters

Der Fluch des schwarzen Ritters

Titel: Der Fluch des schwarzen Ritters
Autoren: Thomas Brezina
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schnell und laut. Ihm war der Schwarze Ritter nicht geheuer. Der Kerl war für sie zu gefährlich. Doch er wollte nicht zugeben, daß er eigentlich große Angst hatte. Lilo hätte ihn wahrscheinlich mitleidig belächelt.
    Der Junge klopfte insgesamt dreimal. Als keine Antwort kam, versuchte Lieselotte, ein bißchen am Türgriff herumzuwerkeln. Vielleicht sprang die Tür dann auf. Doch die Schlösser waren bei der Renovierung des Hotels erneuert worden und sperrten gut.
    „Ich mache es ungern, aber eine kleine Ausnahme ist gestattet“, murmelte Lilo und lief den Gang hinunter. Dort stand ein kleiner Wagen, auf dem sich Handtücher, Seifenstücke und Nachschub für die Mini-Bar türmten. Die Stubenmädchen waren unterwegs, um die Zimmer für neuankommende Gäste zu richten.
    Dominik erkannte mit einem Blick, worauf Lieselotte aus war. Am Griff des Wagens hing eine Kette mit einem schweren Schlüsselbund. Mit diesen Schlüsseln konnten sich die Zimmermädchen überall Zutritt verschaffen.
    Lieselotte warf einen schnellen Blick in das Zimmer, in dem gerade gesaugt wurde, und zog dann mit zitternden Fingern die Schlüssel von der Kette. Auf Zehenspitzen schlich sie zu ihren Freunden zurück und schwenkte sie triumphierend.
    Poppi und Dominik bekamen den Auftrag, Schmiere zu stehen. Falls jemand auftauchte, sollten sie sofort in wildes Indianergeheul ausbrechen. „Dann glauben alle, wir spielen hier fangen“, sagte Lilo zu ihnen. „Keiner wird Verdacht schöpfen, was hier wirklich los ist!“
    Insgesamt mußte das Mädchen zwölf Schlüssel ausprobieren, bis sich endlich einer in das Schloß stecken ließ. Sie drehte ihn, und die Tür sprang auf.
    „Wir – Axel und ich – wagen uns in die Höhle des Löwen“, flüsterte das Superhirn den beiden anderen Knickerbockern zu. „Ihr bringt zuerst die Schlüssel zurück und warnt uns dann, falls jemand auftaucht. Mit unserem Pfiff. Einmal kurz, einmal lang! Abgemacht?“ Dominik und Poppi nickten. Beide hatten weiche Knie und feuchte Hände.
    Lilo stieß die Tür auf und schlüpfte mit Axel in das Zimmer. Leise schloß sie die Tür hinter sich...

Zu früh gefreut?
     
     
    Zaghaft und zögernd tappten die beiden Knickerbocker über den weichen Teppichboden. Lilo nahm sofort das Bad unter die Lupe.
    „Was willst du da schon herausfinden?“ schnauzte Axel sie an. „Welches Rasierwasser der Schwarze Ritter benutzt, oder wie oder was?“
    „Jede Spur ist wichtig“, belehrte ihn Lilo. „Aber in diesem Bad gibt es keine einzige. Doch eines steht fest: Unser Ritter muß gräßlichen Mundgeruch haben. Es ist nämlich nicht einmal eine Zahnbürste da.“
    Axel konnte im Augenblick über diesen Witz nicht lachen. Ihm war wirklich nicht danach zumute.
    Im großen, gemütlich und luxuriös eingerichteten Wohn- und Schlafzimmer lag seltsamerweise auch nichts. Kein Koffer, keine Kleidung, keine Zeitschrift. Nichts!
    „Pleite! Eine volle Pleite!“ meinte Axel. „Dieser Mister Harwood ist vielleicht noch nicht einmal angekommen.“
    Lilo sagte nichts darauf und öffnete statt dessen einen Kasten. Sie bückte sich und holte einen kleinen, abgewetzten, schwarzen Lederkoffer heraus. „Er ist also doch da!“ murmelte sie.
    Das Mädchen werkelte an den beiden Schlössern herum, aber die wollten einfach nicht aufspringen. Lieselotte mußte unbedingt sehen, was sich im Koffer befand. Das könnte eine Spur sein.
    Da ertönte wildes Indianergeheul vom Gang.
    „Schnell weg!“ stieß Axel hervor, raste zur Tür und wollte hinaus. Gleich darauf hörte Lieselotte, wie er sie wieder sanft zudrückte und zurückgestürzt kam. „Das Zimmermädchen, es scheint genau in dieses Zimmer zu wollen. Wir sitzen fest!“ zischte er.
    Lilo schaute sich blitzschnell nach einem Versteck um. Und in den Kasten wollte sie nicht. Vielleicht handelte es sich um ein gründliches Zimmermädchen, das auch dort Staub wischte.
    „Auf den Balkon!“ entschied Lieselotte schließlich. „Wir pressen uns links und rechts von der Balkontür an die Mauer. Dann kann sie uns nicht sehen!“
    Wenige Sekunden später standen Axel und Lilo bereits dort und wagten kaum noch zu atmen. Sie durften unter keinen Umständen entdeckt werden. Schließlich waren sie in ein Zimmer eingebrochen.
    Ein Schlüssel wurde ins Schloß gesteckt. Jemand versuchte, ihn zu drehen und bemerkte, daß die Tür eigentlich gar nicht verschlossen war.
    Die beiden Knickerbocker hörten, wie jemand den Raum betrat und fröhlich vor sich
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