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Der Fluch des schwarzen Ritters

Der Fluch des schwarzen Ritters

Titel: Der Fluch des schwarzen Ritters
Autoren: Thomas Brezina
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hinpfiff. Dann hob der Jemand das Telefon ab und wählte.
    „Ob das tatsächlich das Zimmermädchen ist?“ überlegte Lilo. Sie nahm allen Mut zusammen und versuchte, einen schnellen Blick in das Zimmer zu werfen. Leider hatte sie kein Glück. Die Vorhänge versperrten ihr die Sicht.
    Die Person im Zimmer pfiff noch immer und rumorte ein wenig herum. Eine Lade wurde auf- und Papier abgerissen. Schließlich stand der Jemand wieder auf und ging. Allerdings nicht, ohne vorher den Koffer aus dem Schrank zu holen.
    Nachdem die Zimmertür ins Schloß gefallen war, warteten die beiden Knickerbocker noch ein paar Sekunden auf dem Balkon. Dann stürmten sie ins Zimmer zurück. Lilo beugte sich sofort über den Block, der neben dem Telefon lag, hob ihn auf und hielt ihn schräg gegen das Licht.
    „Es ist etwas notiert worden“, meldete sie Axel. Sie nahm den Bleistift und fuhr mit der Breitseite der Mine vorsichtig über den Zettel. Langsam färbte sich das Blatt schwarz. Dort, wo die Schreibspur eingedrückt war, blieb jedoch eine weiße Linie zurück.
    „Sü... d... b... ah... n... Hotel... 2 am...“, entzifferten die Knickerbocker gemeinsam.
    „Da steht ,Südbahnhotel, zwei am’. Was soll das bedeuten?“ Axel blickte seine Detektiv-Freundin fragend an.
    „Es handelt sich wahrscheinlich um einen Treffpunkt... um zwei Uhr in der Früh!“ rief Lieselotte. „AM bedeutet im Englischen die Zeit von null Uhr bis zwölf Uhr mittags!“
    „Aha“, brummte Axel. „Aber was macht das Zimmermädchen in der Nacht im Südbahnhotel?“
    Lilo stöhnte auf. „Axel, du Dumpfgummi! Das war doch nie das Zimmermädchen, sondern das war Mister Harwood höchstpersönlich!“
    Der Junge wollte empört gegen den „Dumpfgummi“ protestieren, doch er kam nicht dazu. Ein lauter Pfiff ertönte.
    Lieselotte stürzte zur Tür und wollte den Kopf auf den Gang stecken. Wieder pfiff Dominik einmal kurz und einmal lang.
    „So ein Mist“, fluchte Lilo leise. „Der Saukerl hat abgesperrt. Wir können nicht hinaus!“
    „Auf den Balkon, los!“ zischte Axel und sauste los. Ihm war schlecht vor Angst. Wer kam jetzt?
    Wieder preßten sich die beiden Junior-Detektive gegen die Wand und warteten ab.
    Lautstark wurde das Schloß aufgesperrt.
    „Die Kinder haben gelogen, Herr Direktor“, hörten die Knickerbocker eine Frauenstimme sagen.
    „Die Dame von der Rezeption“, vermutete Lilo.
    „Mir ist das gleich aufgefallen, als ich die Gästeliste noch einmal durchgesehen habe. Ich traue den kleinen Rangen nicht. Vor ein paar Tagen erst habe ich von einer Kinderbande gelesen, die Hotels plündert. Allerdings in Mailand, aber man weiß ja nie. Vielleicht gibt es solche Banden nun auch bereits bei uns!“
    „Das werden wir gleich wissen“, meinte eine Männerstimme, die dem Direktor gehören mußte.
    Mit langsamen Schritten marschierte er durch den Raum, und entsetzt bemerkte Axel, daß er dabei immer näher und näher an die Balkontür herankam. Neben ihm quietschten die Angeln der Holztür, und die beiden Fensterflügel schwenkten nach innen.
    Der Direktor stand zum Glück noch im Zimmer. Nur ein Schritt weiter, und er würde die beiden Knickerbocker entdecken.
    Doch er kam nicht auf den Balkon, sondern machte kehrt und ging in Richtung Gang.
    „Fräulein Müllhuber, ich glaube, Sie haben sich geirrt“, sagte er laut. „Die Kinder haben sich bestimmt nur einen Scherz erlaubt. Im Zimmer sind sie jedenfalls nicht. Aber da kommt das Zimmermädchen. Wir können es natürlich auch noch fragen.“
    Nein, auch das Zimmermädchen hatte keine Kinder gesehen. Es wären zwar Stimmen zu hören gewesen, und Türen gingen auf und zu, aber gesehen hatte der gute Putzgeist niemand.
    Lilo und Axel atmeten erleichtert auf, als der Direktor und die Empfangsdame das Zimmer verließen. Leise singend machte sich das Stubenmädchen sofort an die Arbeit.
    Lilo blickte ins Zimmer und flüsterte: „Sie ist im Bad. Jetzt oder nie – hinaus!“
    Mit zitternden Knien schlichen die beiden durch den Raum und huschten an der angelehnten Badezimmertür vorbei, hinter der heftig poliert wurde.
    Als die Knickerbocker auf den Gang stürzten, tauchten sofort die Köpfe von Dominik und Poppi auf. Sie hatten sich in einer tiefen Mauernische hinter einer dicken Steinsäule versteckt.
    „Weg, über die Hintertreppe!“ flüsterte Lilo und rannte los.

Das verwunschene Hotel
     
     
    „Wieso weiß die Tante von der Rezeption, daß wir geflunkert haben?“ wollte Poppi von Lilo
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