Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fluch des Salamanders

Der Fluch des Salamanders

Titel: Der Fluch des Salamanders
Autoren: Ruediger Bertram
Vom Netzwerk:
Kabel und zog es mit einem kräftigen Ruck aus der Steckdose des Generators. Erst jetzt traute sie sich, einen Blick auf ihre Hand zu werfen. Erleichtert atmete sie auf: Alles war so schnell gegangen, dass der Skolopender keine Zeit gehabt hatte, sie zu beißen.

    (aus Leas Notizbuch)
    Als das Licht ausging, waren aus der Pyramide überraschte Rufe zu hören. Darauf hatte John gewartet. Mit der Nachtsichtbrille auf der Naserannte er in die Kammer. Im grünlichen Licht sah er die Indios aufgeregt durcheinanderlaufen. Balam brüllte etwas in einer fremden Sprache, aber keiner schien auf ihn zu achten. Es war so dunkel, dass niemand auch nur seine Hand vor Augen sehen konnte. Zu Johns Glück schob sich genau in diesem Augenblick eine Wolke vor den Mond, sodass auch von außen kein Licht mehr in die Pyramide fiel. Durch die Brille sah er die Umrisse seiner Eltern, die gefesselt auf dem Boden hockten. Vorsichtig lief er auf sie zu, ohne mit einem der Indios zusammenzustoßen, die orientierungslos durch den Raum stolperten.
    Dann hatte er seine Eltern erreicht.
    »Pssst! Kein Wort! Ich bin’s, John. Lea wartet draußen! Gebt mir die Hand und folgt mir!«, flüsterte er ihnen zu und durchtrennte ihre Fesseln mit Pablos Machete.
    Durch die Brille sah er ihre überraschten Gesichter. Es dauerte eine Sekunde, bis sie ihren Sohn hinter den Gläsern des Nachtsichtgeräts erkannten. Dann sprangen sie auf und ließen sich von John an den Indios vorbei nach draußen führen.
    Lea war ihnen entgegengeeilt und wartete am Eingang auf sie. Mit der Taschenlampe leuchtete sie den Mayas, die nach draußen drängten, in die Augen. Nach der Dunkelheit in der Pyramide taumelten sie geblendet zurück. Einige stolperten auf den schmalen, glatten Stufen und fielen die Treppe hinunter.
    »Mach die verdammte Lampe aus!«, herrschte John seine Schwester an, als er ihre Eltern aus der Pyramide führte. Lea blieb keine Zeit, Mama und Papa in den Arm zu nehmen. Zu viert rannten sie die Stufen hinunter und liefen, so schnell sie konnten, zu dem Lastwagen, den Pablo kurzgeschlossen hatte und in dem er mit laufendem Motor auf sie wartete. John biss die Zähne zusammen, um die Schmerzen in seinem Knöchel zu verdrängen. Als sie alle im Wagen saßen, trat der junge Indio das Gaspedal durch und raste mit Vollgas die Piste entlang.
    John drehte sich noch einmal um. Er sah Balam auf der Straße stehen. Er hatte immer noch seine Federkappe auf dem Kopf und fuchtelte wütend mit seinem Dolch in der Luft herum. Dabei brüllteer ihnen etwas hinterher, das sie wegen des Motorlärms nicht verstehen konnten. Aber John war sich ziemlich sicher, dass es keine guten Wünsche für eine angenehme Reise waren.

    Zuerst herrschte Stille im Pick-up. Zu frisch waren die Eindrücke, zu beherrschend die Erkenntnis, gerade noch mit dem Leben davongekommen zu sein. Dann aber löste sich die Spannung und wich einer ausgelassenen, fast albernen Stimmung. Sie alle waren vollgepumpt mit Adrenalin und ihre Mutter konnte gar nicht aufhören, die Zwillinge zu küssen und zu herzen. Nach ihrer Entführung hatten ihre Eltern sich Sorgen gemacht, weniger um sich selbst, sondern viel mehr um Lea und John, die allein im Camp zurückgeblieben waren. Dass die anderen Indios von Balam eingeschüchtert in derselben Nacht das Camp verlassen hatten, hatten sie da noch gar nicht gewusst. Immerhin war es ihnen gelungen, Balam und seine Gefährten davon zu überzeugen, dass in dem Zelt, in dem Lea, John und Pablo schliefen, nur nutzloses Zeug gelagert würde.
    Pablo, John und Lea mussten ihnen alles genau erzählen: von der überschwemmten Furt, dem Puma, den Goldsuchern und dem Tunnel, der sie zu der Pyramide geführt hatte.
    »Aber woher wusstest du, dass mit denen etwas nicht stimmt?«, fragte Johns Vater.
    »Das war ganz logisch, wenn man tausend Abenteuerbücher gelesen hat«, erwiderte John und stieß seine Schwester in die Seite. »Auch wenn manche ja sagen, dass das alles nur Schund ist.«
    Lea stieß zurück, aber nur leicht.
    »Außerdem habe ich euren Laptop wiedererkannt. Balam hatte seine Fotos draufgeladen, die er uns gezeigt hat«, fuhr John fort.
    »Und ich habe eure Aufzeichnungen dabei! Ich hoffe, es ist nichts Wichtiges verloren gegangen«, sagte Lea.
    »Das Allerwichtigste haben wir hier«, erwiderte ihre Mutter und holte eine kleine Kamera hervor, die sie in einer Innentasche ihrer Hose versteckt hatte.
    Auf dem Display erschien das Bild eines leuchtend bunten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher