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Der Fluch des Blutes

Der Fluch des Blutes

Titel: Der Fluch des Blutes
Autoren: Vampira VA
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die Finger, krümmte sie leicht. In dieser Haltung verhielt er wie krampfhaft erstarrt. Nur unter seiner Haut regte sich etwas, ganz anders jedoch als das Spiel von Muskeln. Eher, als krieche etwas von zäher Konsis-tenz dort einher. Die unheimlichen Bewegungen wanderten Land-rus Arme entlang, seinen Händen zu, in deren Netz aus Sehnen und Adern sie sich dann verliefen. Schließlich schien es, als ringelte sich Gewürm unter der wächsernen Flaut von Handrücken und Fingern. Vager Purpurschein umfloß Landrus Hände, als trage er Handschuhe aus leuchtender Gaze.
    Langsam, als müsse er gegen unsichtbaren Widerstand angehen, senkte Landru endlich die Hände. Der schwache Purpurschimmer berührte Liliths nackte Haut. Ihr symbiontisches Gewand lag nach wie vor als dünner Reif um ihre Hüften, durch die Ereignisse vielleicht ähnlich angeschlagen wie seine Trägerin und zu keiner Regung fähig.
    Der Schein netzte Liliths Haut wie matt phosphoreszierende Flüssigkeit - und sickerte durch die Poren tiefer und tiefer in ihren Körper. Schließlich schien es, als leuchte Lilith aus sich heraus. Ihre Haut wirkte mit einemmal transparent und erlaubte Einblicke auf Organe und Knochen und dunkle Flüsse, deren Quell das träge pumpende Herz in Liliths Brust war.
    Aber Landru sah mehr als das, erkannte Dinge, die nicht der natürlichen Struktur eines Körpers zugehörten; Dinge wie Metastasen einer gräßlichen Krankheit, die dem Purpurlicht widerstanden und mithin von undurchdringlichem Schwarz waren. Zeckenhaft nisteten sie in Organen und Fleisch, Nerven und Sehnen, Adern und Muskeln überall in Liliths Körper.
    Diese Dinge waren es, die Landru auszumerzen hatte.
    Kraft seiner Gedanken konzentrierte er das Leuchten reinster Hütermagie, das Lilith ausfüllte, ließ es sich ballen, bis es einen grellstrahlenden Punkt ausmachte. Den wiederum brachte Landru in die Nähe von Liliths Herz, setzte ihn dort inmitten der gewucherten Schwärze an - - und ließ ihn detonieren!
    Die Wirkung war faszinierend. Und gewaltig!
    Die schwarzen Metastasen im unmittelbaren Umkreis zerstoben. Und die Wirkung setzte sich fort wie eine Kettenreaktion. In alle Richtungen raste die zerstörerische Magie und vernichtete, was nicht mit ihr im Einklang stand.
    Liliths Körper zuckte, als würden ihr Stromstöße verabreicht. Doch drang kein Laut über ihre Lippen, und nicht einmal die Lider öffneten sich.
    Binnen weniger Sekunden war es vorbei, war das letzte lichtschluckende Etwas in Lilith getilgt, und sie lag reglos wie zuvor auf dem Lager.
    Landru befahl das magische Leuchten zurück. Wie glimmender Schweiß trat es aus Liliths Poren, floß über ihre Haut Landrus Händen zu und wob sie wieder in jenes vage Licht, ehe es darin verschwand.
    Der einstige Hüter richtete sich auf, zufrieden und erleichtert. Aber zugleich auch am Rande der Erschöpfung wankend.
    Er wußte, daß das Glück ihm hold gewesen war; daß er den Erfolg nicht allein für sich verbuchen durfte. Er hatte ein Spiel unter riskantem Einsatz getrieben, und ebensogut hätte er letztlich als Verlierer dastehen können. Daß seine Magie über die dunkle Kraft in Lilith obsiegt hatte, lag wohl vor allem daran, daß es sich nur um einen Abglanz von Gabriels wahrer Macht gehandelt hatte.
    Müde wandte Landru sich ab und ging davon.
    Er hoffte, daß ihm niemand begegnen würde auf dem Weg in seine Gemächer. Denn er fühlte und bewegte sich wie ein Tausendjähriger.
    *
    Als Lilith erwachte, kroch schon der graue Dämmerschein, der in Mayab als Tageslicht galt, durch die Fenster und verzehrte die Kraft der Farben, die hier wie überall in geradezu verschwenderischem Maße Verwendung gefunden hatten.
    Lilith hatte lediglich die Lider bewegt. Ansonsten lag sie so da reglos wie zuvor.
    Sie fühlte sich leer, ausgebrannt. Als hätte tatsächlich ein Feuer in ihr gewütet, dessen explosive Hitze noch anhielt.
    Ihre Gedanken schienen ein Fraß jener Flammen geworden zu sein. Zwischen ihren Schläfen herrschte eine Art Vakuum, und Lilith meinte, ihr Schädelknochen müßte jeden Moment darunter implo-dieren.
    Mühsam zwang sie sich zum Denken, um die Leere in ihrem Kopf zu füllen. Es gelang ihr leidlich, mit schlichtesten Fragen, auf die sie sich zu antworten zwang.
    Wer bist du?
    »Lilith Eden.«
    (Ach ja? flüsterte etwas Fremdes aus dem Nichts dazwischen. Bist du dir da so sicher?)
    Wo bist du?
    »In der Stadt Mayab.«
    Wie bist du hierher gekommen?
    »Durch Landru.«
    Wer ist Landru?
    »Mein
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